Fast 58 Prozent der wahlberechtigten Randersackerer haben sich am Bürgerentscheid zu einem neuen Steinbruch beteiligt. 70 Prozent davon sprachen sich gegen den Steinbruch aus. Im direkt betroffenen Orteil Lindelbach selbst waren es sogar 90 Prozent, die "Nein" sagten.
Absolut gegen den Quaderkalk-Steinbruch auf knapp zehn Hektar ist natürlich Michael Jäger als Sprecher des Vereins "Kein neuer Steinbruch in Lindelbach" e.V. und deshalb "sehr, sehr begeistert ob des guten Ergebnisses und vor allem, dass sich tatsächlich so viele Leute beteiligt haben. Für uns ist es ein sehr starkes Signal, dass die Bevölkerung nicht einverstanden ist mit dem Projekt".
Für ein Jahr an den Entscheid gebunden
Das vorläufige Endergebnis zur Abstimmung per Briefwahl hatte das nötige Quorum von 577 Stimmen gegen den Steinbruch mit 1125 fast um das doppelte überrundet. Vor allem, dass sich nicht nur die Lindelbacher, sondern auch die Wahlberechtigten im Ortsteil Randersacker ebenfalls zu gut 66 Prozent sehr deutlich gegen das Projekt aussprachen und "alle Wahlbezirke die gleiche Richtung gehen", beruhigt auch Bürgermeister Michael Sedelmayer. Er hatte befürchtet, dass sich andernfalls eine Spaltung zwischen den Ortsteilen entwickelt hätte.
Das Ergebnis dagegen sieht er nicht als großartig überraschend an und wie schon beim Bürgerbegehren in der Deutlichkeit als "eine klare Sache". Er werde sich deshalb auch über das Jahr hinaus an den Entscheid gebunden fühlen, so Sedelmayer. Rein gesetzlich ist der Marktgemeinderat nur für ein Jahr an den Bürgerentscheid gebunden. Andererseits, so Sedelmayer, glaube er nicht, dass das Baugenehmigungsverfahren innerhalb von einem Jahr abgeschlossen sein werde. Überrascht war Sedelmayer eher ob der Wahlbeteiligung: "Eigentlich hatte ich gedacht, dass sich ein paar mehr beteiligen."
Warten auf die Prüfung des Landratsamtes
Dass das Projekt mit dem Bürgerentscheid nicht vom Tisch ist, war klar. Der Antrag auf Abbaugenehmigung liegt beim Landratsamt. Man sei jetzt auf die Gutachten gespannt, die erstellt werden müssen, und wie das Landratsamt prüft. "Wir schätzen, dass mehr Transparenz stattfinden wird", meint Jäger und verweist nochmals auf die Umweltverträglichkeitsprüfung, die der Bürgerinitiative wichtig sei.
Die Bürgerinitiative sei jetzt ein Stück weit in der Warteposition. Vorerst seien keine größeren Aktionen geplant. Man werde sehen, wie der Gemeinderat und die Verwaltung mit dem Ergebnis umgehen, wobei die Genehmigungszuständigkeit beim Landratsamt Würzburg liegt. Wie Bürgermeister Michael Sedelmayer berichtet, will sich der Landrat mit Mitarbeitern im August die Gegebenheiten vor Ort ansehen.
Enttäuschung bei der Natursteinfirma
Geschäftsführer Maximilian Seubert von der beantragenden Natursteine Seubert gmbH in Kleinrinderfeld spricht von Enttäuschung, "dass unsere Planungen und unsere Angebote an die Gemeinde Randersacker nicht positiv aufgenommen wurden. Wir hätten uns Rückenwind für das weitere Verfahren beim zuständigen Landratsamt gewünscht". Für ein ortsfremdes Unternehmen sei so ein Bürgerentscheid eine besondere Herausforderung. Seubert: "Wir bedanken uns sehr bei den Bürgerinnen und Bürgern, die sich für den Steinbruch eingesetzt haben. Wir stehen auch weiterhin für Fragen und Anregungen zur Verfügung", teilt er mit.
"Inwieweit der Bürgerentscheid letztlich Einfluss haben wird, ist eine andere Sache", weiß auch Jäger, "aber mehr als 50 Prozent sind ein gutes Zeichen und machen uns hoffnungsvoll". Ein rauschendes Fest gab es nicht, der Kern der Lindelbacher Initiative, gut 30 Mitstreiter, hätten das Abstimmungsergebnis gestern noch mit einem coronakonformen Treffen auf einer Wiese gefeiert und diskutiert, wie die BI weiterzubringen sei.