zurück
Würzburg
Buchhandlung am Dom: Ende Dezember ist Schluss
Zum Jahresende schließt eine der größten inhabergeführten katholischen Buchhandlungen Deutschlands. Warum die Betreiber aufhören und was nun mit den Räumen passiert.
Buchhandlung am Dom schließt zum 31. Dezember. Geschäftsführerin Susanne Kern hat die katholische Buchhandlung mit ihren Eltern betrieben.
Foto: Thomas Obermeier | Buchhandlung am Dom schließt zum 31. Dezember. Geschäftsführerin Susanne Kern hat die katholische Buchhandlung mit ihren Eltern betrieben.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:57 Uhr

Sie ist ein altvertrauter Teil des Stadtbildes, die Buchhandlung am Dom, zwischen Domcafé, Juweliergeschäft Christ und dem Neumünster. Sie gilt als eine der größten inhabergeführten katholischen Buchhandlungen in Deutschland. "Seit 1975 sind wir hier im Kilianshaus", sagt Chefin Susanne Kern. Mit dem Schwerpunkt Theologie konnte die Buchhandlung einen Bestand von 50 000 Werken verzeichnen und bot im Kellergeschoss die größte Krippenabteilung Frankens. Bischof em. Paul-Werner Scheele präsentierte dort 2005 sein neues Buch, 2013 stellte Bischof Hofmann das neue Gotteslob in der Buchhandlung vor. Doch nun ist Schluss. Am 31. Dezember schließt die Buchhandlung für immer.

"Ich habe schon mitgearbeitet, seitdem ich 16 Jahre alt war."
Susanne Kern - Inhaberin

"Dazu haben wir uns im August entschlossen", sagt Susanne Kern. "Das hat reine Altersgründe, wir waren ja ein Familienbetrieb, meine Eltern wollen aufhören." Sie selbst sei 2002 nach dem Studium ins Geschäft der Eltern mit eingestiegen, erinnert sie sich. "Aber ich habe schon mitgearbeitet, seitdem ich 16 Jahre alt war", erzählt die heute 44-Jährige, "jetzt werde ich mich einmal anders orientieren". In welche Richtung es gehen solle, sei noch nicht genau entschieden. "Aber ich werde im Buchhandelsbereich bleiben. Jetzt werden erst einmal ein paar Freunde und die Schwester besucht", sagt sie und lacht.

Wer übernimmt die Räumlichkeiten?

Der Ladenbetrieb läuft noch bis zum 31. Dezember, die letzten 30 Tage soll es einen Ausverkauf für alle Bücher und die noch verbliebenen Krippen geben. "Wer uns nachfolgt, wissen wir nicht, die Räumlichkeiten gehören ja der Kirche", sagt Susanne Kern. "Das werden Leute schon herausfinden", fügt Mutter Sophie gelassen hinzu. "Es gibt mehrere Interessenten", bestätigt Andreas Hammer, kommissarischer Finanzdirektor der Diözese. "Wir verhandeln noch, es wird sich zeigen ob die Räumlichkeiten für einen der Interessenten geeignet sind, derzeit ist also die Nachfolge noch völlig offen".

Es sei schon schwer gefallen, diesen Entschluss zu fassen, gesteht Susanne Kern. "Das Geschäft war uns ja eine Herzensangelegenheit", berichtet sie. "Wir haben es gern gemacht", fügt ihre Mutter bestätigend hinzu. Die Buchhandlung war im weiten Umkreis einzigartig. "Wir hatten einen sehr guten Kontakt zu unseren Kunden, die kamen aus Frankfurt oder Heidelberg zu uns. Aber ohne meine Eltern schaffe ich das nicht", erklärt Susanne Kern. Auch viele Kunden, die von der Geschäftsaufgabe gehört hätten, hätten diese bedauert, sagt sie. "Es tut uns ja auch sehr, sehr leid, wir hatten mit allen Mitarbeitern der Kirche ein gutes Verhältnis, auch Bischof Franz war gleich zu Beginn seiner Zeit in Würzburg bei uns zu Besuch."

Viele Kunden waren Mitarbeiter der Kirche 

Zu den Kunden der Buchhandlung am Dom zählten zu einem großen Teil geistliche wie weltliche Mitarbeiter der Kirche. Aber auch religiös interessierte Laien, Familien, Touristen und Laufkundschaft fanden regelmäßig den Weg in den Buchladen zwischen Dom und Neumünster, der nach dem Umbau des Kilianshauses sein Sortiment auf zwei Stockwerken anbieten konnte. Neben einem allgemeinen Sortiment mit Geschenk- und Sachbüchern, Regionalia und Kalendern bildete die religiöse Kunst einen weiteren Schwerpunkt im Angebot: Bis Ende des Jahres finden sich in den Regalen noch Krippenfiguren, Ikonen und Devotionalien wie Kreuze, Kruzifixe, Weihwasserkessel und Heiligenfiguren.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Ernst Lauterbach
Bischöfe
Buchhandlungen
Buchshops
Devotionalien
Eltern
Familien
Geschenke und Geschenkartikel
Heiligenfiguren
Katholizismus
Paul Werner
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • distler
    Die Bücher von Burkhard Hose habe im Sortiment leider nicht gefunden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • chopin26
    Traurig macht mich, daß hier niemand den eigentlichen Begründer der Buchhandlung am Dom Franz Schmidl nennt. E r hat sie in den 70/80 Jahren zu d e r konfessionellen Buchhandlung gemacht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Ich habe mich leider verschrieben: statt Buchhandlung Schlaud (Plattnergasse) sollte es natürlich Buchhandlung Schmidl (Plattnergasse heißen)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Liebe Familie Kern,

    ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft.

    Seit den 60er Jahren war ich häufiger Kunde bei Ihnen: erst bin der Buchhandlung Schlaud (Plattnergasse) und dann bei Ihnen.

    In meiner Bibliothek habe ich so viele Bücher und Schallplatten, die ich bei Ihnen gekauft habe. Wer in Würzburg hatte denn sonst LP's mit orthodoxer Liturgie, lateinamerikanischer Musik und Themen der sog. 3. Welt im Angebot? Alle meine Bücher und LP*s: Ernesto Cardenal, Octavio Paz und und und stammen aus Ihrer Buchhandlung.

    Vielen Dank für die jahrzehntelange ausgezeichnete Betreuung und viele herzliche Grüße aus dem mexikanischen Hochland, wohin es mich vor 36 Jahren verschlagen hat..
    Ich hoffe, wir bleiben in Kontakt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • LangLang
    Ja, wirklich schade. Ich habe viele religiöse Gegenstände dort gekauft.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • lisbeth128@gmx.de
    Schließe mich Gert-raud an. Habe mich als Kundin in der Regel als "störendes Element" gefühlt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Das wäre mir maximal zweimal passiert, dann hätten die mich dort niemals mehr gesehen 🤷‍♂️
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 2186583
    "Gert-raud" ... ja die lieben Kleinen dürfen nicht immer alles anfassen, warum auch? Bei Büchern und erst recht bei Krippen und ähnliches handelt es sich eben nicht um Spielsachen. Bei den eigenen "Kleinen" ist man nachsichtig, aber wenn es darum ginge Bücher oder Krippen zukaufen die durch eine Reihe von Kinderhänden gingen, dann will man schon auch Neuware haben - und die ohne irgendwelche Abnutzungserscheinungen. Wenn Eltern halt nur ihre eigenen Kleinen sehen und nicht weiterdenken, dann kommt es zu so etwas. Die Dombuchhandlung war für mich immer 1A - schade, dass die junge Frau Kern andere Pläne hat.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • stefan.behringer@web.de
    Leider bin ich in der Dombuchhandlung nicht immer freundlich bedient worden.
    Kinder durften die ausgestellten Sachen meist nicht mal anfassen, ohne dass ein vom Personal jemand gemotzt hätte. Die Junge Dame auf dem Bilde allerdings war recht freundlich und zuvorkommend.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Arcus
    Schade
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten