Sie ist ein altvertrauter Teil des Stadtbildes, die Buchhandlung am Dom, zwischen Domcafé, Juweliergeschäft Christ und dem Neumünster. Sie gilt als eine der größten inhabergeführten katholischen Buchhandlungen in Deutschland. "Seit 1975 sind wir hier im Kilianshaus", sagt Chefin Susanne Kern. Mit dem Schwerpunkt Theologie konnte die Buchhandlung einen Bestand von 50 000 Werken verzeichnen und bot im Kellergeschoss die größte Krippenabteilung Frankens. Bischof em. Paul-Werner Scheele präsentierte dort 2005 sein neues Buch, 2013 stellte Bischof Hofmann das neue Gotteslob in der Buchhandlung vor. Doch nun ist Schluss. Am 31. Dezember schließt die Buchhandlung für immer.
"Dazu haben wir uns im August entschlossen", sagt Susanne Kern. "Das hat reine Altersgründe, wir waren ja ein Familienbetrieb, meine Eltern wollen aufhören." Sie selbst sei 2002 nach dem Studium ins Geschäft der Eltern mit eingestiegen, erinnert sie sich. "Aber ich habe schon mitgearbeitet, seitdem ich 16 Jahre alt war", erzählt die heute 44-Jährige, "jetzt werde ich mich einmal anders orientieren". In welche Richtung es gehen solle, sei noch nicht genau entschieden. "Aber ich werde im Buchhandelsbereich bleiben. Jetzt werden erst einmal ein paar Freunde und die Schwester besucht", sagt sie und lacht.
Wer übernimmt die Räumlichkeiten?
Der Ladenbetrieb läuft noch bis zum 31. Dezember, die letzten 30 Tage soll es einen Ausverkauf für alle Bücher und die noch verbliebenen Krippen geben. "Wer uns nachfolgt, wissen wir nicht, die Räumlichkeiten gehören ja der Kirche", sagt Susanne Kern. "Das werden Leute schon herausfinden", fügt Mutter Sophie gelassen hinzu. "Es gibt mehrere Interessenten", bestätigt Andreas Hammer, kommissarischer Finanzdirektor der Diözese. "Wir verhandeln noch, es wird sich zeigen ob die Räumlichkeiten für einen der Interessenten geeignet sind, derzeit ist also die Nachfolge noch völlig offen".
Es sei schon schwer gefallen, diesen Entschluss zu fassen, gesteht Susanne Kern. "Das Geschäft war uns ja eine Herzensangelegenheit", berichtet sie. "Wir haben es gern gemacht", fügt ihre Mutter bestätigend hinzu. Die Buchhandlung war im weiten Umkreis einzigartig. "Wir hatten einen sehr guten Kontakt zu unseren Kunden, die kamen aus Frankfurt oder Heidelberg zu uns. Aber ohne meine Eltern schaffe ich das nicht", erklärt Susanne Kern. Auch viele Kunden, die von der Geschäftsaufgabe gehört hätten, hätten diese bedauert, sagt sie. "Es tut uns ja auch sehr, sehr leid, wir hatten mit allen Mitarbeitern der Kirche ein gutes Verhältnis, auch Bischof Franz war gleich zu Beginn seiner Zeit in Würzburg bei uns zu Besuch."
Viele Kunden waren Mitarbeiter der Kirche
Zu den Kunden der Buchhandlung am Dom zählten zu einem großen Teil geistliche wie weltliche Mitarbeiter der Kirche. Aber auch religiös interessierte Laien, Familien, Touristen und Laufkundschaft fanden regelmäßig den Weg in den Buchladen zwischen Dom und Neumünster, der nach dem Umbau des Kilianshauses sein Sortiment auf zwei Stockwerken anbieten konnte. Neben einem allgemeinen Sortiment mit Geschenk- und Sachbüchern, Regionalia und Kalendern bildete die religiöse Kunst einen weiteren Schwerpunkt im Angebot: Bis Ende des Jahres finden sich in den Regalen noch Krippenfiguren, Ikonen und Devotionalien wie Kreuze, Kruzifixe, Weihwasserkessel und Heiligenfiguren.
ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft.
Seit den 60er Jahren war ich häufiger Kunde bei Ihnen: erst bin der Buchhandlung Schlaud (Plattnergasse) und dann bei Ihnen.
In meiner Bibliothek habe ich so viele Bücher und Schallplatten, die ich bei Ihnen gekauft habe. Wer in Würzburg hatte denn sonst LP's mit orthodoxer Liturgie, lateinamerikanischer Musik und Themen der sog. 3. Welt im Angebot? Alle meine Bücher und LP*s: Ernesto Cardenal, Octavio Paz und und und stammen aus Ihrer Buchhandlung.
Vielen Dank für die jahrzehntelange ausgezeichnete Betreuung und viele herzliche Grüße aus dem mexikanischen Hochland, wohin es mich vor 36 Jahren verschlagen hat..
Ich hoffe, wir bleiben in Kontakt.
Kinder durften die ausgestellten Sachen meist nicht mal anfassen, ohne dass ein vom Personal jemand gemotzt hätte. Die Junge Dame auf dem Bilde allerdings war recht freundlich und zuvorkommend.