Wenn anderswo Harry Potter für Rekordumsätze sorgt, ist hier das neue „Gotteslob“ der Verkaufsschlager: Seit 1975 betreibt die Familie Kern im Kilianshaus ihre „Buchhandlung am Dom“. „Die Vorstellung des neuen Gotteslobs 2013 hier im Laden durch Bischof Hofmann war schon einer der Höhepunkte in der Geschichte der Buchhandlung“, erzählt Susanne Kern.
Die heute 41-jährige Diplom-Kauffrau im Buchhandel hatte schon während der Schulzeit gerne im Geschäft der Eltern mitgeholfen. „Mir wurde der Buchhandel ja praktisch mit der Muttermilch eingeflößt“, drückt es die Inhaberin scherzhaft aus, „es hat mir aber auch von Anfang an Spaß gemacht.“ 2000 folgte dann der Einstieg als Geschäftsführerin und 2014 die Übernahme der Buchhandlung von Vater Joachim. Den Schwerpunkt des Sortiments bildet seit jeher die katholische Theologie. In der traditionell katholisch geprägten Bischofsstadt am Main erreicht man damit schon immer ein großes Stammpublikum.
„Zu unseren Kunden zählen natürlich zu einem großen Teil geistliche wie weltliche Mitarbeiter der Kirche, wobei in diesem Bereich unser Einzugsgebiet bis nach Aschaffenburg reicht“, weiß Joachim Kern. Aber auch religiös interessierte Laien, Familien, Touristen und Laufkundschaft fänden regelmäßig den Weg in den Buchladen zwischen Dom und Neumünster.
Neben einem allgemeinen Sortiment mit Geschenk- und Sachbuch, Regionalia und Kalendern bildet die religiöse Kunst einen weiteren Schwerpunkt im Angebot: Neben Devotionalien wie Kreuzen und Kruzifixen, Weihwasserkesseln und Heiligenfiguren findet man auch Krippenfiguren und Ikonen in den Regalen.
„Inzwischen sind wir eine der größten inhabergeführten katholischen Buchhandlungen in ganz Deutschland“, sagt Susanne Kern nicht ohne Stolz. Und Mutter Sophie ergänzt: „Vor allem Touristen aus Norddeutschland sind regelmäßig begeistert, wenn sie uns entdecken.“
Für Susanne Kern stellen Online-Händler wie Amazon dabei keine große Gefahr dar: „In unserem Sortiment sind hauptsächlich die persönliche Beziehung zum Kunden und unsere fachliche Kompetenz ausschlaggebend.“ Vielleicht auch deshalb sind alle drei Familienmitglieder noch immer mit viel Freude und Überzeugung im Buchhandel tätig.
Bis zu einem ähnlichen Höhepunkt wie 2013 muss die Buchhändlerfamilie aber aller Voraussicht nach noch etwas Geduld aufbringen: als Bischof Friedhelm Hofmann die zweite Ausgabe des Gotteslob in der Buchhandlung am Dom präsentierte, war die erste immerhin 39 Jahre in Gebrauch gewesen.