So lange, wie die Vorbereitungen gedauert hatten, so schnell war das Schauspiel dann auch vorbei. Ein lauter Knall, schon sanken die letzten Pfeiler der Anfang der 1960er Jahre erbauten Talbrücke der A 3 beim Würzburger Stadtteil Heidingsfeld wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Nach wenigen Sekunden schon verdeckte eine riesige Staubwolke die Trümmer. Zaghafter Applaus der Zuschauer auf der gegenüberliegenden Seite des Tales war zu hören.
Doch als die Wolke sich wieder verzogen hatte, war zu sehen: Alles, was Sprengmeister Eduard Reisch aus Apfeldorf in der Nähe von München in der Woche zuvor bei einer Infoveranstaltung für die direkten Anwohner angekündigt hatte, war eingetroffen. "Genau, wie er gesagt hat", lobte so auch eine Anwohnerin und machte sich auf den Weg nach Hause. Staub putzen wird sie aber doch noch müssen.
3555 Tonnen Schutt aus Stahl und Beton
Das 65 Meter hohe Pfeilerpaar Nummer sieben der alten Brücke, rund 1600 Tonnen Stahl und Beton, hatte sich wie beabsichtigt in der Mitte gefaltet und war auf sein Bett aus aufgeschütteter Erde gestürzt. Auch die 21 Meter hohen und 420 Tonnen schweren Hilfspfeiler, die ein noch 560 Tonnen schweres Restfahrbahnteil gestützt hatten, waren wie vorgesehen zu Boden gefallen und das Fahrbahnteil kam darauf zu liegen.
Zu guter Letzt waren die 42 Meter hohen und 950 Tonnen schweren Pfeiler direkt an der Straße zum Stadtteil Heuchelhof talwärts gestürzt und auf dem Fahrbahnteil zum Liegen gekommen. Lediglich 30 Kilogramm Nitropenta-Sprengstoff, verteilt auf 160 Bohrlöcher, hatten der Konstruktion aus 3555 Tonnen Stahl und Beton im Handumdrehen den Garaus gemacht.
Seit Ostern hatte Eduard Reisch die Sprengung mit seiner Mannschaft vorbereitet, zuletzt auch unterstützt von neun Pionieren der Bundeswehr aus Gera im Rahmen des zivil-militärischen Austauschs. Die Konstruktion der Pfeiler war an der Basis und auf halber Höhe durch sogenannte Sprengmäuler geschwächt worden, um das Einknicken möglich zu machen. Das Besondere dabei: Die nächstgelegen Wohnhäuser befinden sich gerade einmal in 30 Metern Entfernung. Sie waren mit Matten gegen den Staub und den sogenannten Sprengstreuflug abgedeckt worden.
Ab neun Uhr morgens hatte rund um die Sprengstelle eine Sicherheitszone mit einem Radius von 200 Metern gegolten, Straßen waren gesperrt. Aufhalten durften sich dort zunächst nur noch Anwohner und an den Arbeiten an der Brücke Beteiligte. Trassiert war sie mit weiß-rotem Flatterband. Überwacht und kontrolliert wurde diese Zone vom kommunalen Ordnungsdienst der Stadt, einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei und einem Hubschrauber der Polizei.
Um 11 Uhr war es dann soweit. Die Sicherheitszonen waren geräumt, die Hänge rund um die Brückenbaustelle säumten in sicherer Entfernung Schaulustige, auf der Heuchelhofstraße wurde auch der Straßenbahnverkehr unterbrochen. Zeitgleich hielt die Polizei den Verkehr auf der bereits fertiggestellten nördlichen neuen Talbrücke der A3 an. Signale einer Pressluftfanfare signalisierten die Phasen der direkten Vorbereitungen. Dann schallte die laute Stimme von Sprengmeister Reisch über das Tal der von "zehn" abwärts zählte. Nach "null" kam das Kommando "Sprengung" und schon knallte es mit dem schon beschriebenen Ergebnis. Kurz danach strömten schon Arbeiter zu den Trümmern der alten Brücke.
Keine Schäden an den umliegenden Gebäuden
"Keine Schäden an den umliegenden Gebäuden" berichtete am Nachmittag auf Nachfrage Wolfgang Thaler, Losbauführer bei der der Autobahndirektion Nordbayern. Bis Ende Juni werden die Bruchstücke der alten Brücke nun zerlegt und abtransportiert. Zeitgleich wird der letzte noch fehlende Pfeiler der südlichen Brücke betoniert, damit diese bis Ende des Jahres das Tal überspannen kann.
Vor allem, dass sie so reibungslos und ohne Zwischenfälle verlaufen ist!
Meine Gratulation und Anerkennung an alle Beteligten!
So, und jetzt soll mir mal jemand sagen, warum dieser "Verhinderungs-Propeht" diese Sprengung unbedingt stoppen wollte!
Das wäre nämlich absoluter Blödsinn gewesen!!!
...Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Sprengung!
MfG