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Güntersleben
Bis zu 80 Schwertransporte an einem Tag: Lärm, Dreck und kaputte Straßen sorgen in Güntersleben für Ärger
Der Abtransport des Erdaushaubs der modernisierten Erdgas-Verdichterstation in Rimpar ist ein spektakuläres Großprojekt. Doch dies ist mit Unannehmlichkeiten verbunden.
In der Günterslebener Siedlung geht es zum Teil eng zu.
Foto: Christian Ammon | In der Günterslebener Siedlung geht es zum Teil eng zu.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:03 Uhr

Am Quietschen der Bremsen und der Staubwolke sind sie schon von weitem wahrzunehmen: Tonnenschwere Traktoren, die mit Erdaushub beladene Anhänger hinter sich herziehen. In einem weitläufigen Ringverkehr von Rimpar aus pendeln die Gespanne von einem befristeten Zwischenlager nach Güntersleben und zurück. Bis zu 80 dieser Transporte sind am Tag auf der Strecke unterwegs. Mindestens 2200 Touren sind nötig, um die etwa 60.000 Tonnen schweren Erdmassen zu transportieren. Sie sind Teil eines spektakulären Bauprojekts, das nun seinem Ende entgegengeht: der Erweiterung der Erdgas-Verdichterstation in Rimpar.

Im Ort hat jedoch die Großaktion für gehörig Wirbel gesorgt: Günterslebens Bürgermeisterin Klara Schömig berichtet von Beschwerden über Dreck und Lärm, vor allem über das laute Scheppern der leeren Anhänger auf dem Rückweg. "In ehemals ruhigen Straßen ist nun schwerer Verkehr unterwegs und das gefällt natürlich nicht jedem", zeigt sie Verständnis für den Ärger. Zwischenzeitlich hat die Gemeinde reagiert und leitet nun die Traktoren weitgehend um den Ort herum. Doch auch dies hatte Folgen. Die überwiegend asphaltierten Flurbereinigungswege scheinen die Last noch gut zu verkraften, doch zwei Teilstücke, die vor 60 Jahren aus Betonplatten hergestellt wurden, sind stellenweise in Einzelteile zerbrochen.

Sind die gebrochenen Betonplatten durch die Transporte entstanden?
Foto: Christian Ammon | Sind die gebrochenen Betonplatten durch die Transporte entstanden?

Auch CSU-Rat Michael Freudenberger fürchtet um die Flurwege, die für den Schwerlastverkehr nicht ausgelegt seien. Im Gemeinderat forderte er daher kürzlich den sofortigen Stopp der Transporte. "Unsere Straßen sind kaputt, der einzelne Bürger hat davon nichts", stellte er fest. Es sei Aufgabe der Rimparer, den Boden zu entsorgen, nicht der von Güntersleben. Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt Bürgermeisterin Schömig, dass sie für einen Stopp keine rechtliche Handhabe sehe. Für die Günterslebener Flurwege gelte keine Gewichtsbeschränkung. Eine solche sei auch nicht sinnvoll, da die Landwirte ebenso mit schweren Geräten arbeiten. Es handele sich um einen privatrechtlichen Vertrag zur Bodenverbesserung mit fruchtbarem Rimparer Löß. Für den ordnungsgemäß gestellten Bauantrag habe auch das Landratsamt sein Einvernehmen erteilt.

"Es muss am Ende alles so sein, dass keine Schäden bleiben."
Peter Balling vom Lohnunternehmen Balling aus Gaurettersheim

Mit den Transporten beauftragt ist das Lohnunternehmen Balling aus Gaurettersheim. Dort versucht man offen, mit den Arbeiten umzugehen. Es gibt einen über Mobiltelefon erreichbaren Ansprechpartner und Informationen in der Günterslebener "Dorf-Zeitung". Dennoch gebe es immer wieder Bürger, die sich sorgen oder die Bauarbeiten fotografieren, ist vor Ort zu erfahren. Zu verbergen habe man freilich nichts, erklärt Peter Balling am Telefon. "Wir hatten etliche Anrufe." Die meisten hätten jedoch Verständnis. Man versuche "Mehrbelastungen" für die Anwohner zu vermeiden. In Wohngebieten beschränkten die Fahrer die Geschwindigkeit auf 20 Stundenkilometer. Eine Kehrmaschine stehe bereit.

Hochwertiger Löß aus Rimpar dient der Bodenverbesserung auf mehreren landwirtschaftlichen Grundstücken.
Foto: Christian Ammon | Hochwertiger Löß aus Rimpar dient der Bodenverbesserung auf mehreren landwirtschaftlichen Grundstücken.

Auch für die Schäden an den Wegen sei vorgesorgt: Abgefahrene Bankette würden instand gesetzt, ein Waldweg sei bereits neu geschottert worden. Zerbrochene Betonstücke würden ausgebaut, entsorgt und die Abschnitte wiederhergestellt, zum Teil neu asphaltiert. "Es muss am Ende alles so sein, dass keine Schäden bleiben", versichert er. Die Landesgewerbeanstalt habe als neutrale Stelle Filmaufnahmen der Fahrbahn angefertigt. Für die Reparaturkosten komme der Bauherr auf. Aufgabe des Unternehmens ist es, die für die Baustelle in Rimpar benötigten Flächen so zurückzubauen, dass sie wieder wie früher als Acker genutzt werden können.

Arbeiten sollen Ende März beendet sein

Der fachgerechte Umgang mit dem "Schutzgut Boden" sei, erklärt Balling, eine Auflage der Baugenehmigung. Von insgesamt 78.000 Kubikmeter Erdaushub ist knapp die Hälfte zum Abtransport vorgesehen. Hierfür seien 16 Traktoren im Einsatz, die in einem zeitlich exakt abgestimmten Rundkurs jeweils bis zu 17 Tonnen Erde transportieren. Auch bei der Bodenverbesserung sei einiges zu beachten. Der Unterboden werde aufgelockert, der angelieferte Boden mit dem Radlader in Schichten aufgetragen und das Bodenprofil passend hergestellt. "Ich denke, wir haben die Situation ganz gut im Griff", ist er trotz allem mit dem bisherigen Gang der Arbeiten zufrieden. Diese würden wohl noch im März beendet.

Die Rimparer Erdgas-Verdichterstation ist ein bedeutender Knotenpunkt im deutschen Ferngasnetz. Hier trifft die Mittel-Europäische Gasleitung (MEGAL), die russisches Gas über eine Doppelerdgasleitung von der tschechischen Grenze bis nach Frankreich befördern soll, auf Nord-Süd-Leitungen. Nach Angaben des Unternehmens wurden im Zuge der Baumaßnahme unter anderem drei erdgasbetriebene Gasturbinen mit einer Leistung von insgesamt 103,5 Megawatt installiert, die drei ältere und schwächere Turbinen ersetzen.

Das Zwischenlager an der Erdgas-Verdichterstation.
Foto: Christian Ammon | Das Zwischenlager an der Erdgas-Verdichterstation.
 
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  • 91189
    Ein Schwertransport ist etwas anderes. Ich glaube, der würde auch gar nicht durch den Ort kommen.
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  • jebusara@web.de
    Schwertransport? Diese Fahrzeuge benötigen eine Genehmigung und die scheint gegeben sonst dürften sie die Strecke gar nicht nutzen.
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  • SIK
    Ich wiederhole mich nur zu gerne! Alle die hier wiedermal ihren Senf dazu geben die nicht vor Ort wohnen kann man nicht Ernst nehmen bzw. dürfen sich kein Urteil bilden. Man soll niemandem was schlechtes wünschen, ich tue es trotzdem! Ich wünsche jedem Besserwisser hier den Verkehr und genauso eine Aktion mit den Traktoren vor die eigene Haustüre und dann bin ich mal gespannt auf die Reaktionen!
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  • tommy33
    „ Alle die hier wiedermal ihren Senf dazu geben die nicht vor Ort wohnen kann man nicht Ernst nehmen bzw. dürfen sich kein Urteil bilden.“

    Kennen Sie das Grundgesetz? Ich empfehle es Ihnen mal zu lesen! Könnte helfen …..
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  • SIK
    Dann nennen sie mir doch bitte mal den entsprechenden Paragraphen.
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  • SIK
    Und wenn sie schon am recherchieren sind, dann werden sie sicher auch feststellen, dass die Grundrechte zwischen Bürger und Staat wirken. Finde den Fehler?!
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  • Funkenstern
    Was für ein rechthaberischer Troll.
    Ich, ich ich..,
    Am 1.April ist seine Zeit eh vorbei.
    Ich empfehle eine 3wöchige Auszeit im kloster Münsteschwarzach, oder eine längerdauernden Urlaub in Thailand.
    Mal leermachen…
    Den Frustspiegel…
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  • SIK
    Präsentiere nur Fakten und bin übrigens ganz entspannt! Wozu braucht man Fakten, man hat ja schließlich eine Meinung, erinnert mich irgendwie an die Pandrmie, da wurde auch immer nach der Meinungsfreiheit geschrien!
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  • Siegfried.Mantel@t-online.de
    Wenn Du sonst keine Probleme siehst in Deutschland, habe jahre lang(9) an der B 26 in Zeil gewohnt, am Ortseingang von Bamberg kommend, über was regst dich auf, bist Du Rentner, wenn Du schlecht drauf bst kann ma Dir einfach nicht helfen, ist doch nicht dauerhaft.
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  • glubberer76
    Na da kann sich die MP wieder auslassen. Vorübergehend 80 SV Fahrzeuge. Und das auf einer Kreisstraße. Und das wegen einer Maßnahme im öffentlichen Interesse. Nein. Das geht natürlich nicht. Wo kämen wir denn da hin, wenn nicht Hinz und Kunz seinen Senf dazu geben dürfte. Traurig genug was für ein Zirkus in diesem Land veranstaltet wird, wenn Ackerboden wieder auf einen Acker kommt. Das Bürokratiemonster ist riesig. Wenn jetzt noch die Befindlichkeiten von Hinz und Kunz berücksichtigt werden sollen, können wir komplett einpacken. Armes Deutschland.
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  • info@softrie.de
    Ich dachte, das sei dauerhaft? Naja, das ist halt eine Baustelle. Ich habe selbst immer mal wieder welche vor der tür.
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  • aleuss21052604
    Ich liebe Deutschland, alle wollen Fortschritt aber keiner ist bereit dafür was zu opfern🥴😂
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  • SIK
    Was hat denn Bitte Fortschritt mit der Verteilung von Erde und Straßenverkehr zu tun!??
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  • mponline
    Sie verwechseln Ursache und Wirkung.
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  • SIK
    Guten Tag zusammen! Als Anwohner einer Hauptverkehrsstraße in Gü und somit direkt Betroffener muss ich sagen, dass diese Aktion eine unfassbare Umzumutung ist! Unfassbar ist auch, dass die Frau BGM so tut, als hätte die Gemeinde reagiert und die Route verlegt! Bereits vor Weihnachten kamen Beschwerden von den Bürgern - Reaktion der Gemeinde damals - es sei doch alles in der Dorfzeitung und Homepage mitgeteilt worden! Da sah niemand die Notwendigkeit die Route zu verlegen. Die Verlegung erfolgte erst im Februar nach einer lautstarken Auseinandersetzung einiger Bürger mit Herrn Balling! Das LRA wusste übrigens von der Aktion auf telefonische Nachfrage gar nichts, so viel zur angeblichen Genehmigung! Zur Firma Balling ist zu sagen, dass man da immer erzählt, die Bürger hätten Verständnis, man fahre nur 20 und alles ist human! Die Traktoren fahren definitiv schneller (time is money!), die erwähnte Kehrmaschine bläst den Staub durch die Luft, aber reinigt die Straße nicht.
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  • Funkenstern
    Temporärer Zustand. Jeder muss seinen Beitrag leisten, auch wenns mal nicht nach der Nase läuft. Regt euch weiter auf, bevor ihr ausgelabert habt, ist das erledigt. Deutschland und deine Provinzen, ihr habt Probleme...
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  • SIK
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  • SIK
    Hm, genau, seit Anfang Dezember Mo bis Sa täglich 80 Transporte zuzüglich normaler Durchgangsverkehr von fast 4000 Fahrzeugen. Für mich ist temporär was anderes! Jeder, der nicht vor Ort ist braucht das nicht zu kommentieren!!!
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  • koew
    Das heißt, die Verkehrsbelastung ist zeitlich begrenzt um 2% gestiegen? Skandal !
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  • mponline
    Wir wollen unsere Ruhe - aber von allem nur das Beste!
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