
50.000 Euro sind das Minimalziel: Die Stiftung "Menschen für Menschen" und der Bund Naturschutz rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich im Oktober an der Aktion "Würzburg pflanzt x 10" zu beteiligen und sich damit aktiv für den weltweiten Kampf gegen die Folgen der Klimakatastrophe einzusetzen. Mit den eingegangenen Spenden sollen möglichst viele Bäume in Würzburg und Äthiopien gepflanzt werden.
Der Titel erklärt sich so: Etwa vier bis fünf Euro kosten die Pflanzung und das erste Jahr Pflege eines jungen Baumes in Würzburg. In Äthiopien können mit demselben Betrag zehn neue Bäume in die Erde gebracht und großgezogen werden. Es ist nicht die erste Aktion der Stiftung "Menschen für Menschen" in der Region: Bereits 2004 hatte ihr Gründer, der 2014 verstorbene Schauspieler Karlheinz Böhm, mit einer Wette die Menschen aus Mainfranken und der Rhön davon überzeugt, für die Aufbauarbeit der Stiftung unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" in Äthiopien zu spenden.
Dieses Mal ist es "ein schönes und spannendes Projekt, das auf zwei Kontinenten wirkt. Wir schlagen eine Brücke von Würzburg nach Äthiopien", sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der zusammen mit Bürgermeister Martin Heilig die Schirmherrschaft für das Projekt "Würzburg pflanzt x 10" übernommen hat.
Die Spenderinnen und Spender haben die Wahl, ihren Beitrag entweder für neue Bäume in Würzburg (auf das Konto des Bund Naturschutz) oder in Äthiopien (auf das Konto von "Menschen für Menschen") zu überweisen. Im Aktionszeitraum vom 1. bis 31. Oktober hoffen beide Organisationen auf möglichst viele Benefizaktionen von Vereinen, Schulklassen oder Einzelpersonen, damit die angestrebte Spendensumme nicht nur erreicht, sondern möglichst überschritten wird.
"Es ist eine großartige Sache, wenn mal lokal und global agieren kann."
Die ersten Aktionen sind bereits geplant: So wird Handball-Drittligist Wölfe Würzburg von jeder an der Abendkasse verkauften Eintrittskarte seines Heimspiels am 5. Oktober in der tectake Arena einen Euro spenden und in der Halbzeit der Partie zusätzlich einen Torwurfwettbewerb für den guten Zweck durchführen. Rainer Griebl plant ein Benefizevent im Fitnessstudio des SV 05 Würzburg auf Laufbändern und Spinning-Rädern, auf denen gegen einen Euro Spende pro Kilometer symbolisch eine gut 1000 Kilometer lange Strecke durch Äthiopien zurückgelegt werden soll.
"Die Botschaft unserer Aktion ist: Jeder kann etwas tun", sagt Andreas Jungbauer vom Würzburger Arbeitskreis der Stiftung "Menschen für Menschen". Bei der Würzburger Kreisgruppe des Bund Naturschutz, die die Stadt ohnehin beim Pflanzen neuer Bäume im Stadtwald unterstützt, trafen er und seine Mitstreiter mit dem grenzüberschreitenden Projekt auf offene Ohren. "Es ist eine großartige Sache, wenn mal lokal und global agieren kann. Wir finden es auch gut, dass es eine sehr bürgernahe Aktion ist", so die stellvertretende Vorsitzende Antonia Wehrhahn.

Während in Würzburg im kommenden Frühjahr ein Hektar Fläche in der Nähe der A3 bei Heidingsfeld mit bis zu fünftausend neuen hitzeresistenten Bäumen aufgeforstet werden soll, verfolgen die Pflanzungen in Ostafrika neben dem Klimaschutz-Aspekt noch weitere Ziele. In den Baumschulen, in denen die Setzlinge herangezogen werden, entstehen Arbeitsplätze, und durch die Wiederbewaldung sollen untern anderem Erosion verhindert, Schatten für Gemüsebeete gespendet und die Biodiversität verbessert werden.
"Wir errichten in Äthiopien Schutzgebiete, damit der Wald erhalten bleibt. Es ist ein integrierter ganzheitlicher Ansatz", berichtet Andrea Hegener, Leiterin Fundraising und Kommunikation von "Menschen für Menschen". Teilweise müssen dafür erst steile Hänge in Terrassen verwandelt werden. Die Wiederbewaldungsfläche der Aktion "Würzburg pflanzt x 10" befindet sich im Projektgebiet Illu Gelan, etwa 200 Kilometer westlich von Addis Abeba.
In Würzburg sollen die Bäume in erster Linie dazu beitragen, CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen, ein weiterer Effekt ist die Verbesserung des Lärmschutzes entlang der Autobahn. Dazu wurde eine Fläche mit guter Wasser- und Nährstoffversorgung gefunden: "Neue Bäume wachsen heutzutage nicht ohne Weiteres, wir müssen das gut vorbereiten und einen enormen Aufwand betreiben, um unsere Waldbestände zu erhalten", erläutert Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig. Die Pflanzaktionen mit Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sind im März 2025 geplant.