Ein Haus für literarische Begegnungen, für Literaturschaffende und für Literaturkonsumenten, das wünscht sich die Würzburger AG Literaturhaus. Um der Verwirklichung ein Stück näher zu kommen, stellte die AG nun ihre Idee mit Vorschlägen zur Umsetzung in der jüngsten Sitzung des Kulturbeirates vor.
Sechs Mitglieder hat die AG, die schnellstmöglich einen Verein gründen möchte. Regina Frisch, Claudia Jüngling und Elena Riedl stellten als Vertreter dieser Initiative ihr Konzept vor. "Es geht darum, die Menschen, die Literatur schaffen, zusammen zu bringen mit denen, die sie lesen möchten", erklärt Frisch, die selber Autorin ist. Denn Potential sei genug vorhanden in der Stadt, weiß sie. "Lesungen zeigen: Es gibt viele interessierte Menschen in Würzburg."
Vier Phasen bis zum Literaturhaus
Die Umsetzung eines Literaturhauses möchten die AG-Mitglieder phasenweise schaffen, vier Abschnitte haben sie sich hierfür festgelegt.
- Phase 1: Vereinsgründung und Mitgliederwerbung
- Phase 2: Eine digitale Heimat für die Würzburger Literaturszene schaffen, sprich, eine Homepage erstellen, auf der alle Initiativen vorgestellt werden sowie einen Kalender, der auf Veranstaltungen hinweist
- Phase 3: Ein Literaturbüro zur Koordinierung des Veranstaltungsprogramms zu eröffnen
- Phase 4: Räumlichkeiten für das Literaturhaus finden und ein "Zuhause für die Literatur in Würzburg" zu schaffen, wie Frisch es nennt.
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Ein ähnliches Format gab es bereits schon einmal in Würzburg. Die Villa Jungnikl hinter dem Bürgerbräu-Areal in der Zellerau galt zwei Jahre lang als Auftritts- und Ausstellungsort für Nachwuchstalente der Literatur und Bildenden Kunst. Die künstlerische Leitung lag damals beim Verein "KöR - Kunst im öffentlichen Raum" und dem Würzburger Stellwerck Verlag. Neben Schreib- und Kreativworkshops fanden in der Kulturvilla auch Lesungen, Lesekonzerte, Ausstellungen, verschiedene Auftritte und Cross-Art-Veranstaltungen statt. 2016 musste die Villa schließen und hat bis heute ihre Türen nicht mehr geöffnet. "Das Haus ist stark renovierungsbedürftig", weiß Achim Könneke, Kulturreferent der Stadt Würzburg. Die alte Villa als neue alte Begegnungsstätte komme also nicht in Frage.
Die Visionen für das neue Literaturhaus sind ganz klar: Es soll ein Ort der Begegnung für Literaturproduzenten- und konsumenten werden, ein Forum für regionale, aber auch überregionale Autoren sein, den Nachwuchs fördern, Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Workshops stellen und die Sichtbarkeit von Literatur in Würzburg steigern. "Ein Literaturhaus würde die Kreativwirtschaft in der Stadt fördern", so Frisch.
Momentan findet sich die AG noch in Phase 1 und steht kurz davor, einen Verein zu gründen, denn so "haben wir bessere Möglichkeiten Mitglieder zu finden, diese zusammen zu bringen und zu vernetzen", sagt Frisch.
Stadt Würzburg hat Förderung zugesagt
Unterstützung bekommen die Initiatoren auch von der Stadt. Die Literaturhaus AG hat Ende 2019 einen Antrag auf Unterstützung für eine Vereinsgründung gestellt. Dieser wurde mit 500 Euro bewilligt. "So wird uns ermöglicht zeitnah das Literaturhaus Würzburg als Verein eintragen zu lassen. Das erleichtert uns die Ansprache der vielen Literatur-Akteure in Würzburg", erzählt Elena Riedel vom Würzburger Kinder- und Jugendbuchverlag Arena und Mitglied der AG.
Wo sich das Literaturhaus niederlässt und wann die Pläne konkreter werden, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch in den Sternen. Die nächsten Schritte sind nun die Vereinsgründung sowie ein Workshop im Rahmen des MainLit-Festivals, indem die Frage geklärt werden soll, warum Würzburg ein Literaturhaus braucht.