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Kürnach
Bekommt der Landkreis Würzburg eine weitere Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Kürnach?
Die Regierung von Unterfranken und ein Ochsenfurter Investor planen in Kürnach Wohnmodule für Geflüchtete aufzustellen. Entschieden ist das noch nicht.
Das Symbolbild zeigt Geflüchtete aus der Ukraine vor einer Flüchtlingsunterkunft. 
Foto: Henning Kaiser, dpa | Das Symbolbild zeigt Geflüchtete aus der Ukraine vor einer Flüchtlingsunterkunft. 
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 26.09.2024 02:33 Uhr

Mitte September haben die Regierung von Unterfranken und die Ochsenfurter LYK Betriebsgesellschaft mbH dem Kürnacher Gemeinderat Pläne zur Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft (GU) von Geflüchteten in der Gemeinde Kürnach vorgestellt.

Wie Regierungssprecherin Susanne Linsmeier auf Anfrage der Redaktion erklärt, ist die Errichtung von Wohnmodulen auf einem Grundstück "Am Hohen Höllberg" geplant. Es handle sich um dieselben Wohnmodule, die gerade im Reichenberger Gewerbegebiet "Klingholz" an der B19 zwischen Albertshausen und Giebelstadt errichtet werden. In den sechs mal sieben Meter großen Wohncontainern mit Küche und Nasszelle können jeweils vier Menschen wohnen. 

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Laut Bürgermeister René Wohlfahrt (SPD) sucht die Gemeinde seit einem guten Jahr intensiv nach einer Möglichkeit, in der Gemeinde Geflüchtete unterzubringen. "Aber der Wohnungsmarkt in Kürnach ist schwierig." Es gebe weder freie Grundstücke noch leerstehende Gebäude. Deshalb habe man sich jetzt von Regierung und Investor über die Wohnmodul-Lösung auf einem Grundstück der Gemeinde zwischen Tennishalle und Seniorenzentrum informieren lassen.

Warum wurde bislang hinter verschlossenen Türen über die GU gesprochen? 

Die mögliche Errichtung von Wohnmodulen auf einem Grundstück der Gemeinde ist erst in der jüngsten Gemeinderatssitzung öffentlich behandelt worden. Warum wurde das Thema vorher hinter verschlossenen Türen besprochen? Wohlfahrt: "Wir haben bei der Suche nach einem Standort für eine GU über verschiedene private Grundstücke geredet." Die Infos zu den Wohnmodulen seien dann öffentlich gewesen.   

Ob die Wohnmodule kommen, "ist noch nicht entschieden", betont Wohlfahrt. Der Gemeinderat werde im November beschließen, ob das Grundstück dafür zur Verfügung gestellt werden soll. Außerdem werde das Thema auf der Bürgerversammlung im November besprochen.

Manfred Ländner (CSU) kritisiert die GU-Pläne

Die Stimmung im Gemeinderat ist aktuell gespalten. "Wir sind gegen die Pläne", sagt CSU-Gemeinderat Manfred Ländner. "Eine GU wäre für Kürnach der falsche Weg." Er kritisiert die Lage der möglichen Unterkunft für bis zu 100 Menschen am Ortsrand. "Das wäre weit weg von allen Einkaufsmöglichkeiten."

Der ehemalige Landtagsabgeordnete schlägt vor, stattdessen verstärkt nach weiteren dezentralen Unterbringungsmöglichkeiten im Ort zu suchen. Angesichts des aktuellen Rückgangs an Asylanträgen kann sich Ländner auch vorstellen, dass die große GU auf Dauer nicht mehr nötig sein könnte.  

Kerstin Celina (Grüne) kann sich eine GU in Kürnach vorstellen

Kerstin Celina, Mitglied des Kürnacher Gemeinderats und des Bayerischen Landtags, sagt, dass man in der Sitzung mit Fachexperten ausführlich diskutiert habe, wie Kürnach geflüchteten Menschen, die gute Aussichten haben, hier zu bleiben, Wohnraum bereitstellen könnte. Mit Gemeinschaftsunterkünften hätten zum Beispiel Aub oder Ochsenfurt langjährige Erfahrungen. "Das hilft uns und ich kann mir das deswegen für Kürnach gut vorstellen", meint die Grünen-Politikerin

Andere konkrete Angebote, zum Beispiel geeignete, leerstehende Häuser im Ortskern, lägen bislang nicht vor. Celina: "Letztendlich ist es egal, wo wir schutzsuchende Menschen in Kürnach unterbringen werden, wichtig ist, dass wir vor Ort Integration mit wirklich geeigneten Wohnmöglichkeiten gemeinsam anbieten und das Thema nicht genutzt wird, um parteipolitischen Wahlkampf zu machen."

 
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  • Barbara Fersch
    Herr Freihold, welchen Beitrag leisten Sie zur Integration ?
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  • Gabriele Schneider
    Auch die Gemeinde Kürnach sollte jetzt einmal in die Pflicht genommen werden, den sie wurde in der Vergangenheit ja auch immer mit reichlich Zuschuss zu nicht immer nachvollziehbaren Maßnahmen bedacht.
    Das ist keine Neid Debatte , sondern ein Ausgleich dessen was andere Gemeinden im Umkreis leisten und geleistet haben.
    Peter Schneider
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  • Jochen Freihold
    Es ist schon einmal sehr gut, dass die befragten Mandatsträger/-in positiv zu einer Gemeinschaftsunterkunft äußern. Das wagt heutzutage leider nicht mehr jeder, wo es doch reichlich geschürte Vorbehalte gibt.

    Tatsächlich kommen doch schließlich keine Aussätzigen wie im Mittelalter, sondern schutzsuchende Menschen anderer Herkunft. Auch diese Hoffnungsträger und ihre Kinder sind nach geltendem Asylrecht nicht von vornherein auszugrenzen, sondern willkommen zu heißen in unserer alternden Gesellschaft. Darüber hinaus sollte jetzt eine gute humane Integration angesagt sein. Da sind alle Mitbürgerinnen und -bürger gefragt. Familien, Kita, Schule, Kirchen und Vereine. Alte nund Junge.
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