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WÜRZBURG
Bei der Polizei fehlt es an Personal
Sehr viele Überstunden, zu wenig Beamte, Nachwuchssorgen, mangelnder Respekt: Holger Zimmermann, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Unterfranken, beschreibt die aktuelle Personalsituation bei der Polizei als problematisch.
Bei der Polizei fehlt es an Personal       -  Die Personalsituation bei der Polizei in Unterfranken ist problematisch.
Foto: dpa | Die Personalsituation bei der Polizei in Unterfranken ist problematisch.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:48 Uhr

„Unterfrankenweit benötigen wir in allen 30 Dienststellen mindestens 200 Beamte mehr.“ In den drei großen Dienststellen in Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg werde der Sollstand an Beamten nur zu 75 Prozent erfüllt.

Hinzu kommt laut Zimmermann die hohe Zahl an Überstunden, die sich beim G7-Gipfel im Juni vergangenen Jahres im oberbayerischen Elmau angehäuft hätten. Sie sollten eigentlich im Lauf des Sommers abgebaut werden. „Dies hat aber nur teilweise geklappt.“ Mit ein Grund ist die Flüchtlingssituation.

Auch die Einsätze bei Demonstrationen, Terrorabwehr oder Fußballrandale führten zu massiver Einsatzbelastung. „Der Anspruch auf ein freies Wochenende im Monat ist oft nicht mehr umsetzbar“, informiert Zimmermann auf Nachfrage. Kleinere Dienststellen hätten Probleme den Schichtdienst aufrecht zu erhalten.

Holger Zimmermann bereitet auch die immer stärker werdende Respektlosigkeit gegenüber Polizisten und auch Polizistinnen Sorge. Sie würden angepöbelt oder sogar massiv angegriffen, meist von angetrunkenen Personen. „Jeden zweiten Tag wird in Unterfranken ein Kollege im täglichen Dienst verletzt.“

Etwas bang schaut Unterfrankens GdP-Vorsitzender in die Zukunft. „Noch haben wir keinen Nachwuchsmangel“, sagt Zimmermann, „aber es kommen die geburtenschwachen Jahrgänge“ – um die sich natürlich auch die freie Wirtschaft bemühen werde. Gerade am Untermain, wo man mehr auf das Rhein-Main-Gebiet und die großen Unternehmen fokussiert sei, befürchtet Zimmermann künftig weniger Bewerber für den Polizeidienst.

Nachwuchskampagne

Zudem „gehen in den nächsten zehn Jahren 40 Prozent der Kollegen in Pension, bei der Kriminalpolizeidienststelle sind es sogar über die Hälfte“. Auszubildende könnten also Mangelware werden. Zimmermann wirbt schon jetzt um künftige Kolleginnen und Kollegen: „Die Vielfältigkeit des Berufes bietet tolle Chancen.“ Er verweist auf die Nachwuchskampagne „Mit Sicherheit Anders“, die Bayerns Innenminister Joachim Hermann am Donnerstag in München gestartet hat. Bis 2025 sollen laut Herrmann „über 10 000 Polizistinnen und Polizisten bei der Bayerischen Polizei“ neu eingestellt werden.

Nachwuchsprobleme gebe es auch bei den Cybercops, die im Bereich Internetkriminalität tätig sind, vor allem im Bereich Schweinfurt und Aschaffenburg. „Wir suchen gezielt studierte Informatiker mit Berufserfahrung.“ Die Ausbildung beträgt ein Jahr, danach beginnt die Berufslaufbahn sofort als Oberkommissar.

 
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    Leider wurde in allen Bundesländern in den letzten Jahren Polizei abgebaut. In Bayern -Gott sei Dank - hat die Politik da geschickter agiert. Dennoch, aufgerüstet wurde da auch personell nicht.
    Nur wer mehr Polizeipräsenz will muss auch bereit sein Geld dafür bereit zu stellen. Das sind die Steuern die wir bezahlen. Dauerhaft können wir n. immer mehr v. Staat verlangen wenn wir nicht bereit sind mehr Steuern zu bezahlen. Deshalb brauchen wir eine vernünftige Steuerreform, die die Superreichen stärker belastet, den Mittelstand der heute die Hauptlast trägt entlastet und die unteren Einkommen nicht zusätzlich belastet.
    In Baden Württemberg wird ja bald gewählt. Eine Partei wie die FDP, die für die Reichen eine weitere Entlastung will, aber mehr Geld für Infrastruktur und vieles andere mehr ausgeben will, ist deshalb nicht mehr wählbar. Übrigen, die AfD hat ja ähnliche Vorstellungen. Scheinbar haben viele Wähler der AfD und FDP noch n. gemerkt welchen Parteien sie da auf den Leim gehen.
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  • A. A.
    Man könnte doch Polizisten aus Berlin nach Unterfranken versetzen.
    Immerhin hat man dort 550 Beamte, die aus einem Keller Feuerlöscher und Steine holen. Oder Polizisten, die jemanden, der in einem Bus einen Döner isst, raus trägt.
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  • M. G.
    Die Regierung hat mal eine Zeit gehabt, da hat sie sich in Sicherheit gewogen, denke nur daran, Abschaffung des Wehrdienstes usw., gleichzeitig hat man auch die anderen Hohheitsorgane reduziert! Das war aus heutige Sicht, sicher ein Fehler!
    Es gibt aber auch Bsp. wie zum Beispiel die Frauenquote! Nicht falsch verstehen, ich habe absolut nichts dagegen, ich kenne aber Fälle, nach der Ausbildung war die angehende Polizistin gerade mal 4 Monate im Dienst, dann kam das Kind und der Mutterschutz, das ist jetzt zwei Jahre her. Ihren Beamtenstatus hatte sie vorher noch erreicht! Mittlerweile ist das zweite Kind unterwegs, so dass sie die gleiche Zeit nochmals fehlen wird. So wie ich gehört habe, muss sie auch nicht auf ihre Beförderung während dieser Zeit verzichten. 4 Monate im Dienst, wohl auch 4 Jahre in Mutterschutz, wird aber auf der Liste der Einsatzkräfte geführt, steht aber nicht zur Verfügung und das ist kein Einzelfall! Müsste man das nicht ändern!
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  • M. D.
    ...und habe 15 Jahre "erfolgreich" in diesem Beruf gearbeitet. Seit nun elf Jahren bin ich Bezieher von ALG II. Warum?

    Mit 34 Jahren wurde mir von einem neuen Vorgesetzten der tägliche Dienst und jeder Kontakt mit dem Bürger "verboten". Ich wurde über Monate ohne Tätigkeit in ein leeres Büro gesetzt, als ich mich krank meldete, wurden meine Dienstbezüge einbehalten. Der Grund für all das war meine damalige Haarlänge!

    Parallel hierzu eröffnete sich mir die Perspektive einer Familie mit Kind mit einer Würzburger Rechtsanwältin. Die erzwang drei Monate nach Geburt unseres Kindes die Trennung, indem sie mich beim Zivilgericht als "belästigenden" Ex-Freund darstellte, das war 2003. Seither erscheinen in der Mainpost diverse Artikel unter ÜBerschriften wie "Ex-Polizist drohte mit Amoklauf (25.06.2009) oder zuletzt "Ex-Polizist beleidigt Rechtsanwältin, August 2015.

    Glaubt man, so etwas ist eine "Werbung" für diesen Beruf? Vertuschung von solchen "Missständen"?

    Personalnot...? Witzig.
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  • R. Ö.
    ...überall und mit Jedem anzuecken! Sind da tatsächlich nur immer die Anderen schuld gewesen oder haben Sie es nicht doch oft darauf angelegt?
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  • M. B.
    Tja, hättet Ihr mal nicht so viel CSU gewählt, liebe Polizisten.
    Wer hat denn jahrzehntelang den öffentlichen Dienst und die Beamtenschaft zusammen gestrichen?
    Kleiner Tipp: Die SPD war´s nicht.
    Und wofür das alles? Für Bayern LB und einen ausgeglichenen Haushalt, den kein Mensch braucht.
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  • M. D.
    ...macht auch keine Karriere.
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  • M. G.
    ...dass ihre Haarlänge der Grund war solche disziplinarischen Maßnahmen zu ergreifen, kann ich nicht glauben, sonst dürften keine Beamtinnen mehr auf die Straße gelassen werden, da war sicher mehr voraus gegangen! Ansonsten müsste man ihren Dienstvorgesetzten jehe Fähigkeit, dass er den Job eines Vorgesetzten ausführen kann, absprechen! Da gibt es Möglichkeiten auch so einen Dienstgrad in Frage zu stellen und sich entsprechend zu wehren! Ich kenne Bsp. wo die Beamten in der Dienststelle entsprechend handgreiflich gegen Personen vorgegangen sind, denen hat man dann ans Herz gelegt selbst zu kündigen! Allerdings ging dieser Fall über die Botschaft des Betroffenen und zog weite Kreise, die Beamten waren wegen mehrere solcher Delikte auffällig! Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall, dass sie bald aus dieser Situation heraus kommen und wieder am Sozialrad mitdrehen dürfen!
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