
Das Drama um die zentrale Mensa der Universität Würzburg geht weiter: Nach jahrelanger Generalsanierung bleibt die wichtige Einrichtung auch zum kommenden Wintersemester dicht. Das bestätigt das Staatliche Bauamt Würzburg auf Anfrage. Grund sind ungelöste Probleme mit der Abluft in der Küche. Festgestellt hat man sie bei einem erneuten Probebetrieb in den vergangenen Wochen.
Ursprüngliche Sanierungszeit mehr als verdoppelt
Mittlerweile hat eine ganze Generation von Studierenden an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) die Mensa nicht von innen gesehen. Vor sechseinhalb Jahren, im Februar 2018, war sie zusammen mit der Tiefgarage geschlossen worden. Eigentlich sollten die Arbeiten bis 2021 abgeschlossen sein. Seitdem wurde die Eröffnung Semester um Semester verschoben.
Die Mensa ist ausgelegt auf 1050 Sitzplätze und warme Mahlzeiten für täglich bis zu 4200 Gäste. Sie ist eine wichtige Anlaufstelle nicht nur für Studierende, sondern auch für Beschäftigte der Universität.
Bei der Generalsanierung wurde das markante Gebäude entkernt. Doch von Beginn an war der Wurm drin: Erst sorgte ein Wasserschaden im Untergeschoss, verursacht von einer Baufirma, für Verzögerungen und deutliche Mehrkosten: Aus geplanten 50 Millionen Euro wurden 61 Millionen – davon 43 Millionen Euro für die Mensa, der Rest für die Tiefgarage. Der Freistaat gab das zusätzliche Geld frei.
Dann kamen Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg mit Lieferengpässen und Personalausfällen. Was weiter passierte, sorgt mittlerweile nicht nur für Unverständnis an der Uni, sondern deutschlandweit für Hohn und Spott – unter anderem in Satiresendungen wie Quer und Extra 3.
Eine endlich für Oktober 2023 geplante Eröffnung wurde kurzfristig abgesagt, weil kurz davor beim Probebetrieb Probleme mit der Lüftungsanlage aufgetreten waren. Sie ist hochkomplex, und eine Art funktionales Herzstück der Mensa. Allein in deren Ausgabebereich gibt es 300 Zu- und Abluftöffnungen, die alle aufeinander abgestimmt werden müssen. Und hier hakt es. Eigentlich sollten die Probleme in den letzten Monaten behoben werden.
Grit Liebau, seit 2022 beim Staatlichen Bauamt Würzburg verantwortlich für den Universitätsbau, klingt am Telefon zerknirscht. Diese Woche musste sie dem Studierendenwerk als Betreiber der Mensa und der Uni-Leitung offenbaren, dass es auch zum Wintersemester 24/25 nichts wird mit der Wiedereröffnung. Hauptgrund ist, dass in der Großküche die Abluft an bestimmten Stellen zu wenig abgesaugt wird. Noch immer. Es gebe Steuerungsprobleme in der Gebäudeleittechnik.

Von mehr als 200 festgestellten Mängeln haben die verantwortlichen Firmen laut Liebau bisher gut zwei Drittel abgearbeitet. Zwei Knackpunkte blieben aber ungelöst. "Es geht leider sehr schleppend", sagt die Baudirektorin. Weil manche Firmen nicht nachbessern oder nachrüsten wollten, musste das Bauamt die Arbeiten ausschreiben und neue Unternehmen beauftragen. All dies kostet Zeit.
Steigende Kosten und Einnahmeausfälle bei Studierendenwerk
Handelt es sich um Planungs- oder Ausführungsfehler? Oder beides? Dies wird mit den Firmen höchstwahrscheinlich vor Gericht geklärt. Es dürfte dabei auch um Regressforderungen durch das Studierendenwerk gehen. Die Einnahmeausfälle werden immer größer. Beziffern will sie die Geschäftsleitung nicht, aber man stelle sie gerade zusammen.
Das gilt auch für die Gesamtkosten der Sanierung. Die 61 Millionen Euro werden nicht reichen, über das Bauministerium muss demnächst ein Nachtrag auf den Weg gebracht werden. In welcher Höhe, das will das Bauamt noch nicht sagen.

Wann die Mensa am Hubland tatsächlich ihren Betrieb wiederaufnehmen kann, weiß derzeit niemand. Uni-Bauchefin Liebau kann ihren Frust kaum verbergen: "Wir können dazu keine fundierte Aussage machen. Leider." Man versuche weiterhin, die Abluftprobleme in der Küche mit Einstellungen und möglicherweise kleineren Umbauten zu lösen.
Enttäuscht ist man auch in der Universitätsleitung. "Zwei Drittel unserer Studierenden sind am Hubland-Campus, wir brauchen diese Mensa!", beschreibt Kanzler Uwe Klug die Dringlichkeit. Die nahe Mensateria auf dem Nord-Gelände könne den Bedarf nur zum Teil auffangen, es komme zu Wartezeiten und mitunter langen Schlangen.
Bald sieben Jahre ohne Mensa: Als "sehr unschön" bezeichnet der Kanzler die Situation, dem Staatlichen Bauamt will er indes keine Vorwürfe machen. Beim Abnehmen der Gewerke seien Probleme aufgetreten, die man nicht habe vorhersehen können. Alle vier bis sechs Wochen lasse sich die Hochschulleitung über die Mängelbeseitigung informieren. Auch Klug übt Kritik an den Firmen: "Sie stellen sich ihrer Verantwortung nicht."
Bei all den fortgesetzten Hiobsbotschaften zur Mensa gab es zuletzt auch eine gute Nachricht: Wenigstens die darunterliegende Tiefgarage konnte im August nach ihrer Sanierung freigegeben werden.
Ansonsten: Failed state...
Noch nichtmal mittlere Bauprojekte klappen mehr.
in Nachbesserungen und irgendwelche Fehler verplempern würden .
Wer hat eigentlich projektiert , wer hat die Ausschreibung gemacht und warum wird nicht zeitnah überprüft , sodaß die Ansammlung der Fehler gar nicht zustande kommt.
Das wir ein Lüftungsproblem nicht in die Reihe kriegen , ist wie vieles zur Zeit einfach lächerlich . Hauptsache wir erstellen Statistiken , erhöhen den Bürokratismus und
keiner muß dann für die Fehler die Verantwortung tragen.
Das soll Vetternwirtschaft verhindern, bringt aber Vorteile für Pfuscher. Ein elender Teufelskreis ist das.
Die unter der Mensa liegende Tiefgarage wurde zum gleichen Zeitpunkt geschlossen und wurde mittlerweile schon wieder eröffnet. Priorität Auto vor Studenten!
Dank miserabler Mensa in Nürnberg habe ich vor 50 Jahren zu kochen lernen müssen. Besser war das und billiger.