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Greußenheim
Auto als Energiespeicher: Wie ein Greußenheimer Nachhaltigkeit lebt
Der Greußenheimer Hartmut Böhnke möchte möglichst klimaneutral leben. Dafür hat er sein Haus komplett umgerüstet. Wie jetzt sogar sein Auto zum Energiespeicher wird.
Hartmut Böhnke aus Greußenheim legt Wert auf Nachhaltigkeit. Er hat sein Haus komplett energetisch saniert und sich nun ein Elektroauto gekauft, mit dem er auch technische Geräte betreiben kann.
Foto: Thomas Obermeier | Hartmut Böhnke aus Greußenheim legt Wert auf Nachhaltigkeit. Er hat sein Haus komplett energetisch saniert und sich nun ein Elektroauto gekauft, mit dem er auch technische Geräte betreiben kann.
Désirée Schneider
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:44 Uhr

Die großen Photovoltaik-Anlagen in Hartmut Böhnkes Garten am Ortsrand von Greußenheim sind kaum zu übersehen. Das komplette Garagendach ist mit Solar-Paneelen bedeckt, auf einem Schwerlastträger in der Ecke des Gartens findet sich eine zweite Anlage. Daneben, wie die Latten eines Gartenzauns aufgereiht, stehen weitere Solarmodule.

Hartmut Böhnke hat es sich zum Ziel gesetzt, seinen CO2-Ausstoß so weit wie möglich zu reduzieren. Ein wesentlicher Teil dieses Plans sind die in eigener Planung entstandenen Photovoltaik-Anlagen. "Das ist alles Eigenkonstruktion", sagt Böhnke, "die Strompreise machen halt erfinderisch".

Zwar hätten Fachleute ihm wegen der Verschattung der Dachflächen von der Errichtung der Anlagen abgeraten, doch das habe ihn nicht abgehalten, sagt der Rentner. Der ehemalige Kfz-Mechaniker mit Meistertitel legte kurzerhand selbst Hand an. Er sei technisch begabt und habe die Anlagen deshalb mit einem Bekannten selbst installieren können. "Ich bin stolz auf die Sachen, die ich hier gebaut habe", sagt er. 

Erdwärme und Solar-Anlagen sollen den Co2-Ausstoß des Greußenheimers senken

Mit dem Strom aus den Solaranlagen decke er den Bedarf seines Wohnhauses und bediene die Pumpe seiner Erdwärmeanlage, sagt Böhnke. Diese steht ein Stück vom Wohnhaus entfernt, in einem kleinen Häuschen nah am Waldrand. Dort hole er aus vier Bohrlöchern tief aus der Erde die Wärme, um sein Haus zu heizen, erklärt der Greußenheimer.

Früher sei das Häuschen einmal ein Blockheizkraftwerk gewesen und man habe dort Probe-Bohrungen vorgenommen, sagt er. Doch dann sei das Kraftwerk insolvent gegangen. Und da ihm das Grundstück gehöre, habe er die Chance und die bereits vorhandenen Löcher genutzt, um sein Haus an die Erdwärmeversorgung anzuschließen.

Das Wohnhaus habe er zudem vor ein paar Jahren komplett energetisch sanieren lassen, sagt Böhnke. So wurden eine neue Dämmung eingebaut, Fenster und Türen erneuert und die Erdwärmeheizung installiert. Alles, um den CO2-Ausstoß möglichst gering zu halten. "Nachhaltigkeit ist ein wirklich wichtiges Thema", sagt Böhnke. Der Gesetzgeber habe Anreize geschaffen und den Anstoß gegeben, sagt er. "Da habe ich gesagt: Wenn, dann mache ich es ganz und reduziere das Co2 so weit wie möglich."

In seinem Garten und auf dem Garagendach hat der Greußenheimer Hartmut Böhnke Photovoltaik-Anlagen installiert.
Foto: Thomas Obermeier | In seinem Garten und auf dem Garagendach hat der Greußenheimer Hartmut Böhnke Photovoltaik-Anlagen installiert.

Die neueste Errungenschaft: Ein Elektro-Auto als Energiespeicher

Wegen der Umweltbelastung durch herkömmliche Autos mit Verbrennungsmotor sei der Rentner zudem bereits vor Jahren auf Elektro-Autos umgestiegen, sagt er. "Ich wollte unabhängig vom Kraftstoff sein", sagt Böhnke. Sein aktuelles Modell, einen Hyundai Ioniq 5, fahre er auch, da dieses durch bidirektionales Laden auch selbst Strom für elektrische Geräte bereitstellen könne. Dafür müssen die Geräte mit Hilfe eines Adapters an das Fahrzeug angeschlossen werden.

Eigentlich habe er einen Energiespeicher ins Haus einbauen wollen, sagt der Greußenheimer. Der könne Strom aus den Solar-Anlagen auf dem Grundstück speichern und brächte ihm dadurch noch mehr Unabhängigkeit von externer Stromversorgung. Doch die Speicher seien teuer, meint Böhnke.

Umso glücklicher sei er nun, diese Investition durch die Speicherleistung des Autos umgehen zu können. So könne er im Notfall, etwa bei Stromausfall, einfach ein Verlängerungskabel vom Auto ins Haus verlegen und damit eine Zeit lang technische Geräte betreiben, erklärt der Rentner.

Was er sich als Elektroauto-Besitzer für die Zukunft wünschen würde, wäre mehr Akzeptanz im Straßenverkehr. Da Elektroautos bei der sogenannten Rekuperation Energie zurückgewinnen, sobald der Fahrer oder die Fahrerin vom Gas geht und das Auto ausrollt, fahre er oft etwas langsamer und bräuchte gerade vor Ampeln manchmal länger, erklärt der Rentner. "Das akzeptieren die Leute nicht", sagt er, "oder sie wissen es einfach noch nicht". Ob riskantes Überholen oder Pöbelei - "da erlebt man schon Einiges", so Böhnke.

 
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  • S. F.
    Respekt Hr. Böhnke👍💚
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  • M. E.
    Ja Herr Fuchs, diesem Tun gebührt Respekt. Es gibt noch viel mehr Mitbürger, die einiges für die Umwelt tun: BHKW, PV, Speicher und Heizstab! Machen jedoch kein TamTam darum. Wenn man dann noch so handwerklich geschickt ist, lohnt sich dies allemal. Bei Inanspruchnahme von Fachfirmen ist das aber eine kostspielige Sache, trotzdem wird es gemacht. Nur, was macht der Herr aus Greußenheim bei Tagen wie die letzten: Nebel, Dunkelheit oder Schnee auf der PV und dann der benötigte, teure Strom, speziell für die Wärmepumpe?
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  • M. E.
    Vergaß noch anzuführen, daß zu diesen co2 Einsparungen und Investitionen keine "Grünen" regierten respektive notwendig waren!
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  • D. E.
    Das stimmt nicht ganz. 2000 hat die Rot - Grüne Regierung das EEG eingeführt und wurde in den 16 Jahren Union-Regierung nicht abgeschafft. Kann also nicht ganz so schlecht gewesen sein.

    Ich habe 2005 noch mehr als den 4-fachen Preis für meine PV-Module bezahlt.

    Auch interessant, 2004 wurde der Bau des KKW Flamanville in Frankreich bekannt gegeben und soll vermutlich 2023 in Betrieb gehen. Die 2004 geplanten Kosten von 4 Milliarden Euro sind bis jetzt auf das 5-fache 19 Milliarden Euro gestiegen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Flamanville
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  • D. K.
    Zudem wurde in Flamanville ein schadhafter Reaktordeckel verbaut.

    Die Atomaufsichtsbehörde will dass der Reaktorbehälter nach ein paar Jahren überprüft werden soll. Unbekannt ist aber, wie das überhaupt geschehen soll. Schadhaft ist eigentlich auch der Boden des Reaktorbehälters, aber da daran eine Prüfung völlig illusorisch ist, wird darüber bei der Atomaufsichtsbehörde hinweggesehen.

    Falls Schäden festgestellt werden wäre das Kraftwerk wohl ein wirtschaftlicher Totalschaden.
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  • R. D.
    Kann seine Wallbox die Energie aus dem Auto nicht zurückspeisen? Wohl noch nicht alles perfekt.
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  • P. T.
    Eine "normale" Wallbox kann nicht bidirektional laden.
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  • A. F.
    Die Wallbox ist dreiphasig - Drehstrom. Der Ionic hat eine 220V Steckdose.
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  • J. H.
    Das stimmt so nicht. Der Ionic 5 hat einen CCS Stecker, so wie heutzutage fast jedes Elektroauto und kann Wechselstrom 3-phasig mit bis zu 11kW laden, Gleichstrom bis 220kW
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  • A. F.
    Derrick. Die Wallbox ist 3 Phasig ans öffentl.Netz angeschlossen. Der Ionic hat nur als Ausgang eine 230V Steckdose. Damit lässt sich keine Einspeisung ins Wohnhaus realisieren. Mehr wollte ich nicht Aussagen
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  • D. E.
    Andere Länder - zb England - machen es bereits vor.
    https://www.mainpost.de/ueberregional/wirtschaft/mainpostwirtschaft/bidirektionales-laden-wann-zapft-die-wallbox-auch-strom-aus-dem-e-auto-art-10690249
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  • J. H.
    Steht doch im Artikel:

    ".. da dieses..." (das Auto) "... durch bidirektionales Laden auch selbst Strom für elektrische Geräte bereitstellen könne. .."
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  • W. P.
    Die Amortisation seiner Investitionen wird er vermutlich nicht mehr erleben.
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  • D. K.
    Mit Eigenleistung ist der Aufwand gar nicht so groß.
    Und wenn man es als Hobby betrachtet gibt es Hobbys mit denen man wesentlich mehr Geld ausgeben kann ohne irgendwelche Werte zu schaffen.
    Auf alle Fälle haben seine Nachfahren noch etwas davon.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die PV-Module sind nicht mehr so extrem teuer, auf dem Speicher hat er vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet. Die lohnen sich aktuell erst nach ca. 10-15 Jahren. Die Module allein deutlich schneller. (<10 Jahre)

    Und gerade bei der aktuellen Strompreisentwicklung lohnt sich sowas eher früher als später.
    Dazu wird er quasi zum Nulltarif sein Auto laden können.
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  • D. E.
    "Wohlwollend von „nur“ 33 Cent (und 11 Cent Stromgestehungskosten) ausgehend, sparen Betreiber einer PV-Kleinanlage also etwa 22 Cent pro Kilowattstunde Strom. Dies gilt jedoch nur für die selbst verbrauchte, nicht für die eingespeiste Solarenergie."

    https://www.solaranlage-ratgeber.de/photovoltaik/photovoltaik-planung/eigenverbrauch-von-solarstrom
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  • P. S.
    Find ich gut. Wenn er mal wieder in Würzburg steht kann ich meinen Zoe mal bei seinem Hyundai laden grinsen
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