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Würzburg
Außenbereich der Festung Würzburg: Was die nächtliche Schließung pro Monat kostet
Dass die beliebten Aussichtspunkte der Festung nachts geschlossen werden, sorgte für viel Unmut. Wie sich die Schlösserverwaltung rechtfertigt und was die nächtliche Schließung kostet.
Den Sonnenaufgang von der Würzburger Festung aus betrachten? Das ist künftig nicht mehr möglich.
Foto: Daniel Peter | Den Sonnenaufgang von der Würzburger Festung aus betrachten? Das ist künftig nicht mehr möglich.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:56 Uhr

Die Nachricht über die nächtliche Schließung der starkbesuchten Außenbereiche der Würzburger Festungsanlage sorgte für viele Diskussionen. So wurde die Entscheidung der Bayerischen Schlösser- und Gartenverwaltungoft kritisiert. Wie bereits berichtet, werden die starkbesuchten Außenbereiche der Festungsanlage aus Sicherheitsgründen künftig täglich nachts geschlossen, da die Hinweisschilder bei Dunkelheit nicht deutlich lesbar seien und zusätzlich unebenes Gelände eine Gefahr darstelle.

Genau betroffen ist der sogenannte Burggraben mit den Bastionen "Cäsar", "St. Johann Nepomuk" und "St. Johann Baptist" sowie der Weg unterhalb des Fürstengartens. Doch warum werden nicht einfach die Schilder beleuchtet statt das ganz Gelände abzuschließen?

Unbeleuchtete Wege bergen ein hohen Gefahrenpotential

Aus Gründen des Artenschutzes werden öffentliche Gebäude, so auch die Festung Marienberg, im Sommerhalbjahr ab 23 Uhr nicht mehr beleuchtet. "Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die unbeleuchteten Wege, Böschungen, Treppen und Wälle mit lebensgefährlichen Absturzhöhen ein hohes Gefahrenpotential bergen", sagt Kathrin Jung von der Bayerischen Schlösserverwaltung auf Anfrage der Redaktion. "Auch eine Beleuchtung der Warnschilder reicht leider nicht aus, um diese bestehende Gefahr für Besucherinnen und Besucher ausschließen zu können."

Außenbereich der Festung Würzburg: Was die nächtliche Schließung pro Monat kostet

Die Zugänglichkeit der historischen Bauwerke für die Öffentlichkeit seien der Bayerischen Schlösserverwaltung ein wichtiges Anliegen. Die Sicherheit aller Gäste müsse hierbei jedoch stets gewährleistet werden. "Da die Anzahl der nächtlichen Besucher im Außenbereich der Festungsanlage in letzter Zeit deutlich zugenommen hat, war eine neue Sicherheitsbeurteilung durch das Staatliche Bauamt Würzburg erforderlich."

Diese habe gezeigt, dass eine Schließung des Burggrabens der Festung Marienberg aus den genannten Gründen "leider unvermeidlich und zwingend notwendig ist." Die seitens des Bauamts erarbeitete Regelung musste daher schnellstmöglich umgesetzt werden.

Müllaufkommen spiele keine Rolle bei der nächtlichen Schließung

Einige Leserinnen und Leser hingegen mutmaßten jedoch, dass ein vermehrtes Müllaufkommen an der Festungsanlage der wahre Grund für die nächtliche Schließung sei. Dies dementiert Jung. "Das Müllaufkommen vor Ort spielte bei dieser Entscheidung keine Rolle. Wir erwarten infolge der neuen Regelung keine signifikante Änderung des Müllaufkommens."

Ein privates Sicherheitsunternehmen wird für die Schließung der Zugänge zum Burggraben zuständig sein. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rund 1000 Euro monatlich, teilt Jung mit. Außerdem sollen entsprechende Schilder darüber informieren. Personal der Bayerischen Schlösserverwaltung kümmere sich dann um die Öffnung am Morgen. Unter der Woche wird dies gegen 7.30 Uhr der Fall sein, am Wochenende gegen 8.30 Uhr.

Viel Unmut in den sozialen Medien

Auch in den sozialen Medien sorgte die Entscheidung für viel Unmut. "Sorry - aber das ist sowas von daneben, dass ich dafür gar keine passenden Worte finde! Klar kann da im Dunkeln was passieren. Ich kann aber auch nachts in den Main fallen - da ist das Ufer auch nicht überall beleuchtet", schreibt beispielsweise ein User.

"Der 'kostenlose Platz zum Sauen' wird sich dadurch lediglich verlagern. Die Sicherheitsstatistik wäre in der Tat ein interessanter Aspekt für die Öffentlichkeit. Werden die Weinberge, das Käppele oder die Steinburg bald das gleiche Schicksal ereilen?", fragt sich eine Leserin.

Bei einer nicht-repräsentativen Umfrage auf mainpost.de stimmten mit knapp 64 Prozent die meisten Leserinnen und Leser (402 Stimmen) gegen eine nächtliche Schließung ab. 24 Prozent hingegen halten die Entscheidung für richtig. Elf Prozent der Userinnen und User ist die Schließung egal.

Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, kurz Schlösserverwaltung, ist eine der traditionsreichsten Verwaltungen des Freistaates. Als Hofverwaltung der Kurfürsten und der Könige entstanden, ist sie heute mit 45 Schlössern, Burgen und Residenzen sowie weiteren Baudenkmälern beziehungsweise Künstlerhäusern einer der größten staatlichen Museumsträger in Deutschland. Die Schlösserverwaltung beschäftigt heute rund 1200 Menschen.

 
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