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Frickenhausen
Aus Traditionsgasthof "Zum Bären" wird Hotel Wilma: Helmut Oechsner haucht altem Wirtshaus neues Leben ein
Drei Jahre lang wurde das Frickenhäuser Gasthaus "Zum Bären" grundsaniert und umgestaltet. Jetzt hat dort ein Hotel eröffnet. Welche Pläne die Betreiber haben.
Helmut Oechsner und Nancy Gorny sind beide Quereinsteiger in der Hotelbranche. Seit wenigen Wochen betreiben sie gemeinsam das neu eröffnete Hotel Wilma in Frickenhausen.
Foto: Daniel Peter | Helmut Oechsner und Nancy Gorny sind beide Quereinsteiger in der Hotelbranche. Seit wenigen Wochen betreiben sie gemeinsam das neu eröffnete Hotel Wilma in Frickenhausen.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 31.03.2024 03:42 Uhr

Ein offener, heller Frühstücksraum mit dunklen freiliegenden Balken, eine große Theke und eine Einrichtung, die modernen Stil mit Vintage-Elementen verbindet. Wer den früheren Gasthof Bären noch vor Augen hat, wird die Innenräume des alten Gebäudes heute wohl kaum wiedererkennen. "Wir haben es komplett entkernt", sagt Helmut Oechsner. "In jedem Stockwerk stand zwischenzeitlich nur noch eine Wand." Seit kurzem betreibt er mit seiner Partnerin Nancy Gorny das Hotel Wilma in den Räumen des früheren Gasthofs "Zum Bären".

Zuletzt hat sich dort ein griechisches Restaurant befunden. Doch der Pächter habe 2021 gekündigt, um nach Griechenland zurückzukehren, sagt Oechsner: "Deshalb standen wir vor der großen Frage: Wie gehts jetzt weiter?"

Gebäude ist eng mit der Familiengeschichte der Oechsners verbunden

Schnell habe festgestanden: "Wir wollen hier wieder Leben reinbringen." Schließlich ist das große Eckhaus aus dem 16. Jahrhundert eng mit der Familiengeschichte der Oechsners verbunden. Denn die gleichnamige Brauerei – heute ansässig in Ochsenfurt und von Helmut Oechsners Bruder Dietrich geleitet – wurde hier einst gegründet. Die Sanierung des alten Gasthofs sei für ihn gerade deshalb schnell zur Herzensangelegenheit geworden, sagt Helmut Oechsner.

Von der Planung über die Entkernung und die Innenbauarbeiten bis hin zur Einrichtung des Hotels sind etwa drei Jahre vergangen. Erst seit wenigen Wochen seien die Arbeiten abgeschlossen, so Helmut Oechsner. "Am 15. März kamen unsere ersten Gäste und am Vortag waren wir noch bis 3 Uhr nachts dabei, Bilder aufzuhängen, Staub zu wischen und andere Feinheiten zu erledigen", sagt er.

Viel ist nicht mehr übrig vom früheren Gasthof 'Bären'. Das Gebäude wurde komplett entkernt und saniert.
Foto: Daniel Peter | Viel ist nicht mehr übrig vom früheren Gasthof "Bären". Das Gebäude wurde komplett entkernt und saniert.

Auf den drei Etagen verteilt befinden sich 18 Doppelzimmer – teilweise mit einem Zustellbett ausgestattet. Die Zimmer liegen teils im historischen Part des Gebäudes, teils im neuen Anbau und bieten Platz für bis zu 39 Personen. Für spezielle Betten aus natürlichen Materialien habe man sich entschieden, um den Gästen einen möglichst angenehmen und erholsamen Schlaf zu ermöglichen, sagt Oechsner. Gerade bei einem Kurzurlaub sei das wichtig. 

Der Name des Hotels geht auf Oechsners Großeltern zurück

Statt urigem Wirtshaus-Flair herrscht nicht nur im früheren Gastraum, sondern auch in den Hotelzimmern, eine moderne Atmosphäre mit nostalgischen Elementen.  "Unser Ziel war es, Altes mit Neuem zu verbinden", erklärt der Betreiber.

Vintage-Möbel und ausgefallene Deko finden sich deshalb an vielen Stellen des Hotels. Da ist ein alter Wasserski im Treppenhaus, ein kleiner Motorradfahrer aus Blech auf einem der Tische im Frühstücksraum oder ein Schaukelstuhl aus den 60er Jahren in einem der Doppelzimmer.

Die Gestaltung und Dekoration des Hotels weist auf die Verbindungen zur Brauerei Oechsner hin.
Foto: Daniel Peter | Die Gestaltung und Dekoration des Hotels weist auf die Verbindungen zur Brauerei Oechsner hin.

"Das war unser erstes Möbelstück für das Hotel", sagt Nancy Gorny und deutet auf eine Sitzbank aus Fiberglas im klassischen Design der 70er Jahre. Das Musterstück sei eigentlich einmal für den Düsseldorfer Hauptbahnhof entworfen worden. Jetzt steht es im Eingangsbereich des neuen Hotels.

Nicht nur hinter vielen Möbeln und Deko-Elementen steckt eine Geschichte, auch hinter dem Namen des Hotels. Der gehe auf seine Großeltern zurück, die in den 70ern und frühen 80ern fast jedes Wochenende in den Gasthof zum Essen gegangen seien, erzählt Helmut Oechsner. Ein Grund, warum er selbst so viele Kindheitserinnerungen mit dem "Bären" verbinde. Kurzerhand hätten sie sich deshalb entschlossen, aus deren Vornamen – Willi und Marie – den Namen "Wilma" zu kreieren.

Oechsner und Gorny wagen den Quereinstieg in die Hotel-Branche

Für Oechsner und Gorny ist der Schritt zum eigenen Hotel ein Sprung ins kalte Wasser. Verbindungen zur Branche haben beide, trotzdem sind sie Quereinsteiger. "Ich war im Rechnungswesen", sagt Oechsner. Doch den Wunsch nach Veränderung habe er schon länger gespürt. Sie habe zwar Erfahrungen im Hotel-Marketing, sagt Nancy Gorny. Die Aufgaben, die im Hotel Wilma auf sie zukommen, seien für sie dennoch neu.

Seit dem 15. März hat das Hotel Wilma geöffnet. Im Mai soll ein Biergarten im Hinterhof dazukommen.
Foto: Daniel Peter | Seit dem 15. März hat das Hotel Wilma geöffnet. Im Mai soll ein Biergarten im Hinterhof dazukommen.

"Der ganzen Abläufe müssen wir noch lernen", sagt Oechsner. Diese reichen von der Brötchenbestellung bis zur Auswahl der Reinigungsmittel. Eigentlich hätten sie den Hotelbetrieb gerne probeweise mit Freunden getestet, berichtet der studierte Betriebswirt. Das habe aus Zeitgründen aber nicht geklappt. "Jetzt waren unsere ersten Gäste unsere Tester", sagt er.

Noch gehe es allerdings eher ruhig zu. "Wir können aber auch noch nicht so viel bewältigen", sagt Oechsner. Denn bislang stemme das Paar den Betrieb lediglich mit der Unterstützung einer Mitarbeiterin. Mit den Anfragen für das restliche Jahr seien sie schon jetzt zufrieden.

Ein eigenes Restaurant gibt es im Hotel Wilma nicht, lediglich ein Frühstücksbuffet. Stattdessen setze man auf eine Kooperation mit dem benachbarten Lokal "Zum Frickenhäuser Fischer". Allerdings ist Oechsner und Gorny zufolge einen Biergarten im Hinterhof des Hotels in Planung. Dieser soll voraussichtlich im Mai öffnen. Erst dann soll eine offizielle Eröffnungsfeier stattfinden.

Bis zu 39 Gäste gleichzeitig können Helmut Oechsner und Nancy Gorny im Hotel Wilma unterbringen.
Foto: Daniel Peter | Bis zu 39 Gäste gleichzeitig können Helmut Oechsner und Nancy Gorny im Hotel Wilma unterbringen.
 
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Kommentare
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  • Barbara Fersch
    Nach Frickenhausen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen scheint mir nicht einfach, also sollten sie die "Blechkisten" nicht derart benennen. Wallfahrer werden wohl auch nicht in Massen nach Frickenhausen strömen!
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  • Johannes Metzger
    Damit scheint sich Frickenhausen seinen Ruf als Gemeinde mit den höchsten Übernachtungszahlen weiter zu festigen.
    Für Frickenhausen bedeutet das aber auch eine weitere Herausforderung. Die Knappheit der Parkplätze in- und außerhalb des Ortes. Ein durchdachtes Parkraumbewirtschaftungskonzept, das auch diejenigen belohnt, die den öffentlichen Raum nicht mit ihren Blechkisten zupflastern, ist jetzt dringend gefragt.
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