
Die Rentnerin Krystyna Thiele darf noch etwas länger in ihrer Wohnung bleiben. Nach dem Willen der Stadt Würzburg hätte die 77-Jährige an diesem Donnerstag, 30. November, ihre 44 Quadratmeter großen Verfügungswohnung räumen und in ein kleineres WG-Zimmer umziehen müssen. Doch dieser Termin ist jetzt vom Tisch: Ein Schreiben von Thieles Hausärztin hat offenbar den Aufschub möglich gemacht.
Die Aufregungen der vergangenen Wochen waren für die Rentnerin sehr belastend
Dass sie nach 23 Jahren in ihrer Wohnung in der Würzburger Zellerau von der Stadt "umgesetzt" werden soll, weil die Stadt Würzburg die Auffassung vertritt, dass ihre 44 Quadratmeter-Wohnung für Thiele allein zu groß ist, hat die Rentnerin aus der Fassung gebracht.
Zuletzt habe sie einen Blutdruck von 194/140 gemessen. Es gehe ihr körperlich und seelisch gar nicht gut, berichtete die 77-Jährige in der vergangenen Woche. Die ganzen Aufregungen seien schlimm gewesen.
Laut Hausärztin ist eine "extreme Veränderung der Lebensumstände" nicht zumutbar
"Menschen in diesem Alter brauchen Struktur und leiden, wenn diese Strukturen zusammenbrechen", sagt Thieles Hausärztin Dr. Karin Wolf. Die Ärztin ist überzeugt davon, dass "die extreme Veränderung der Lebensumstände", die eine zwangsweise Umsetzung in eine WG mit sich brächte, "Frau Thiele nicht zumutbar" sind und eine viel zu große Belastung für die alte Frau darstellen würde.
Die Hausärztin hat ein entsprechendes Schreiben verfasst, in dem sie auch auf Thieles medizinische Vorgeschichte eingeht. Das liegt mittlerweile der Stadt vor.
Dass seine Mutter infolge des hausärztlichen Befunds eine Fristverlängerung bekommen hat und zum zunächst gesetzten Termin am 30. November erst einmal nicht ausziehen muss, hat Thieles jüngster Sohn nun mitgeteilt. Wie lange der Aufschub dauern wird, wissen Krystyna Thiele und ihr Sohn aber nicht. Zunächst solle durch das Gesundheitsamt Würzburg ein weiteres medizinisches Gutachten erstellt werden, sagt Thieles Sohn. Dies will die Stadt Würzburg aus datenschutzrechtlichen Gründen allerdings nicht bestätigen.
Pressesprecher der Stadt Würzburg entschuldigt sich
Die Pressestelle der Stadt Würzburg teilt jedoch mit: "Der Umzug muss natürlich nicht am 1. Dezember abgeschlossen sein, ein endgültiges Umzugsdatum steht noch nicht fest. Da wir wissen, mit wie viel Mühe so ein Umzug verbunden ist, der auch immer ein Abschied von Gewohnheiten ist, sind wir hier entgegenkommend."
Mittlerweile hat sich ein Sprecher der Stadt Würzburg dafür entschuldigt, dass Thiele ausgerechnet an ihrem Geburtstag, dem 19. Oktober, von der Stadt über den anstehenden Auszug informiert wurde.
Sie dienen der vorübergehenden Unterbringung von Notfällen die von Obdachlosigkeit betroffen sind.
Diese Wohnungen werden in Würzburg von der "Fachstelle Wohnungshilfe" in der Sedanstraße verwaltet. Geregelt ist das alles in einer Satzung und einer Gebührenordnung, kann man jederzeit im Internet nachlesen. Die Zuweisung einer anderen Wohnung ist da ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Soweit ist alles im rechtlichen Rahmen.
Was ich nicht verstehe ist, wieso Frau Thiele 22 Jahre lang diese Wohnung nutzen konnte.
Von Dauerbenutzung steht in dieser Satzung nichts.
Wer in diesem Amt hat den da alle 6 Monate der weiteren Nutzung zugestimmt?
In dieser Zeit hätte man doch eine andere Lösung finden müssen!
Darauf kann man sich berufen, "wenn eine bestimmte Handlung oder Verfahrensweise über einen langen Zeitraum ausgeübt und dies von allen Beteiligten akzeptiert wird"....
vor der Bekanntmachung am 19. Oktober ist .
Wieviele Geld das Ganze jetzt kostet , hätte die Frau bis an ihr Lebensende in dieser Wohnung
bleiben können.
Und das ist das ganz große Problem in Deutschland : Wir verwalten und bürokratisieren uns
zu Tode und haben keinen Weitblick dafür, das dieses Geld nur einmal ausgegeben werden
kann und dann am schnellsten alle Sozialleistungen gekürzt werden !
Klar das aktuelle Gesundheitsproblem muss abgewartet werden und es muss für diese Frau in erster Linie durch die Familie oder wenn überhaupt nicht möglich durch unsere Gesellschaft (Stadt Wü) eine Lösung gefunden.
Aber es kann doch nicht immer wieder sein, dass der, der sich an Recht und Ordnung in diesem Land hält, gegenüber dem der alles aussitzt der Doofe:innen ist, nur weil es der Mainstream gerade will.
Man siehr allerdings auch, welche "Macht" die Mainpost hat - das ist auch mit VERANTWORTUNG verbunden!
Und: Ärzte scheinen immer öfter die letzte Verteidigungslinie gegen Übergriffe und Maßnahmen des Staates zu sein - dass man nun gar den "Blutdruck" von Betroffenen öffentlich macht, um die Not und Folgen von "Maßnahmen" greifbar zu machen, hat allerdings eine ganz neue Qualität....
Ach Herr Rösch, was für eine schäbige Leier. Die einen gegen die anderen ausspielen.
Übrigens: die Skandale der letzten Jahre um deutsche Heimbewohner zeigen, dass es auch
Nicht-Fremde trifft. Steuern Sie doch bitte einen konstruktiven Lösungsansatz bei.