Das Thema erregt die Gemüter in Ochsenfurt seit Tagen. Vor Fasching hat die Stadt Ochsenfurt am Mainufer zwischen den beiden Brücken vier alte Trauerweiden und unterhalb des Reitstalls elf große Pyramidenpappeln fällen lassen - gerade noch rechtzeitig vor dem 1. März, denn ab dann sind Fällarbeiten wegen des Vogelschutzes nur noch in dringenden Ausnahmen erlaubt. Bürgermeister Peter Juks begründet die Fällung vor allem mit der Sicherheit für Passanten. Der Wohnmobilstellplatz, der unterhalb des Reitstalls entstehen soll, habe bei der Entscheidung nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
Am Stumpf einer Trauerweide unterhalb der Dr. Martin-Oechsner-Anlage ist noch deutlich zu sehen, was Bürgermeister Juks meint. Drei der vier Stämme waren innen morsch. Käferlarven hatten schon tiefe Gänge ins weiche Holz gefressen. Dass die Bäume früher oder später zum Sicherheitsrisiko werden, war offensichtlich. Die Pappeln hingegen schienen gesund. Das ist auch an der Schnittfläche noch deutlich zu sehen.
Juks: Pappeln waren überaltert und ein Sicherheitsrisiko
Dennoch seien die Pappeln überaltert gewesen, sagt der Bürgermeister. Wegen ihres schnellen Wuchses waren Pappeln kurz nach dem Zweiten Weltkrieg an vielen Stellen entlang des Mains gepflanzt worden, etwa an der Straße nach Frickenhausen und weiter nach Segnitz. Die Bäume sind nicht sehr langlebig. Im Alter wird das Holz spröde, so dass bei Sturm unvermittelt große Äste aus der Krone ausbrechen können. "Schon nach 50 Jahren neigt eine Pappel dazu, Äste abzuwerfen, und die Pappeln waren schon 75 Jahre alt", so Juks. Entlang des beliebten Rad- und Spazierwegs am Main sei das ein kaum zu verantwortendes Risiko.
Der Anstoß sie zu fällen, sei allerdings von der Südzucker AG ausgegangen, erklärt Peter Juks weiter. Vier der Pappeln standen nämlich auf der Fläche, die dem Unternehmen gehört. Das Werk habe die Stadt darüber informiert, dass sie aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden sollen. Aus dem gleichen Grund seien auch weiter mainaufwärts weitere Schnitt- und Pflegemaßnahmen geplant. Die Stadt habe sich der Maßnahme angeschlossen, wohl wissend, dass sie ohnehin gefällt werden müssen, wenn im kommenden Jahr dort ein Wohnmobilstellplatz gebaut werden soll. Das sei aber nicht der ausschlaggebende Grund gewesen, so Juks.
SPD wollte Fällung verhindern, zog den Antrag aber zurück
Von seiner Argumentation konnte Juks schließlich auch die Mehrheit im Bauausschuss überzeugen. Die SPD-Fraktion hatte vor dessen jüngster Sitzung einen Antrag vorgelegt, wonach die Pappeln erst gefällt werden sollten, wenn feststeht, wann mit dem Bau begonnen wird. Fraktionssprecher Bert Eitschberger begründete seinen Antrag damit, dass noch völlig unklar sei, wann und von wem der Wohnmobilstellplatz gebaut werden soll.
In seiner Januarsitzung hatte der Stadtrat einen Plan für diesen Wohnmobilstellplatz beschlossen, um ihn möglichst frühzeitig den Behörden zur Genehmigung vorlegen zu können. Neben dem Landratsamt muss unter anderem das Wasserwirtschaftsamt zustimmen. Nach Auskunft von Bürgermeister Juks wolle man das Jahr 2023 dazu nutzen, einen Investor zu finden, der den Stellplatz baut und langfristig betreibt. Gebaut werden soll er 2024 – für geschätzte Kosten von 500.000 Euro.
Zweifel am Zeitplan für den Wohnmobilstellplatz
Dass dieser Zeitplan einzuhalten ist, daran hat SPD-Sprecher Eitschberger weiterhin große Zweifel. "Deshalb ging's mir darum, den Eingriff erst vorzunehmen, wenn er wirklich nötig ist", begründet er seinen Antrag gegenüber der Redaktion. In der Ausschusssitzung hat die SPD schließlich doch den Argumenten des Bürgermeisters nachgegeben und ihren Antrag zurückgezogen. "Wenn es um die Sicherheit geht, füge ich mich dem", so Eitschberger.
Doch was soll zwischen den Brücken geschehen, wo bisher die vier knorrigen Trauerweiden ein hübsches Ensemble bildeten? Wie Bürgermeister Juks bekräftigt, sollen dieses Jahr noch an gleicher Stelle vier neue, bereits größere Bäume gepflanzt werden. Auch die Liege- und Picknickwiese sowie die angrenzende alte Anlegestelle wolle man aufwerten. Mit der sogenannten "Gelben Welle" gekennzeichnet, dient sie als Anlaufstelle für Bootfahrer und Kanutouristen. Die Maßnahmen folgen dem "Masterplan Mainufergestaltung", den der Stadtrat Ende Dezember verabschiedet hatte, und der über die nächsten Jahren schrittweise umgesetzt werden soll.
Und dann abgelästert , wenn die Äste auf Passsanten , Radfahrer oder Autofahrer gefallen wären !