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Würzburg
Auf der großen Bühne stehen und selbst Regie führen: Welche Privilegien das Würzburger Theater dem Nachwuchs bietet
Eine künstlerische Gesellschaftskritik mit Schauspiel, Tanz und viel Glitzer: So inszenieren die jungen Erwachsenen des Schauspielclub X die "Schöne neue Welt".
Der Schauspielclub X, eine Theatergruppe von Jugendlichen zwischen 16 und 23 Jahren, probt am Mainfranken Theater in Würzburg für das Stück 'Schöne neue Welt' von Aldous Huxley.
Foto: Daniel Peter | Der Schauspielclub X, eine Theatergruppe von Jugendlichen zwischen 16 und 23 Jahren, probt am Mainfranken Theater in Würzburg für das Stück "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley.
Johanna Bischof
 |  aktualisiert: 11.06.2024 02:40 Uhr

Auf der Probebühne im Mainfranken Theater wird rege geprobt. Die jungen Erwachsenen des Schauspielclub X bereiten sich auf ihre Premiere des Stücks "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley vor. Am 8. Juni wird es zum ersten Mal aufgeführt. Insgesamt besteht der Club aus 18 Teilnehmenden, die zwischen 16 und 23 Jahre alt sind. Seit November treffen sich die jungen Erwachsenen unter der Leitung von Jenny Holzer wöchentlich, um gemeinsam zu proben. 

Als Theaterpädagogin am Würzburger Mainfranken Theater leitet Holzer den Schauspielclub X. Sie legt viel Wert darauf, dabei den Teilnehmenden möglichst große Freiräume zu gewährleisten. "Viel machen die jungen Erwachsenen auch sehr selbstständig", betont sie. "Jeder soll hier mit Regie führen können, auch wenn ich den Hut aufhabe". 

Der Schauspielclub X als "Herzstück" der Theaterpädagogin am Mainfranken Theater Würzburg

Jenny Holzer sagt, sie habe früher selbst in einem Jugendclub mitgespielt. Weil ihr das viel Halt gegeben habe, sei es immer ihr Traum gewesen, selbst später mal einen zu leiten. "Ein Jugendclub ist ein Ort, an dem du sein kannst, wie du sein möchtest" beschreibt die Theaterpädagogin. "Für junge Leute ist es häufig auch nicht leicht, so einen Ort zu finden". Den Jugendclub bezeichnet sie deshalb auch als ihr "Herzstück".

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Einige der jungen Erwachsenen können sich durch den Schauspielclub auch vorstellen, später als Schauspieler oder Schauspielerin zu arbeiten. Die 19-jährige Darstellerin Valerie Engel erklärt: "Ich glaube, viele würden gerne in die Richtung gehen". Sie beschreibt, dass es für sie selbst vor der Zeit im Schauspielclub X nur ein Traum gewesen sei, der aber durch die Teilnahme nun deutlich greifbarer wird.

Dominic Rüger und Valerie Engel vom Schauspielclub X in den Rollen John Savage und Lenina Crowne.
Foto: Daniel Peter | Dominic Rüger und Valerie Engel vom Schauspielclub X in den Rollen John Savage und Lenina Crowne.

"Doch auch wenn man ohne jegliche Theatererfahrung startet, schafft es der Jugendclub, die Theaterbegeisterung zu wecken", sagt der 19-jährige Florian Scheller. Für ihn bedeute das jedoch nicht, dass er später unbedingt auch beruflich in diese Richtung gehen möchte. Trotz unterschiedlicher Ziele ist eines klar: Die Leidenschaft zu schauspielern verbindet die jungen Erwachsenen. 

Fast tägliche Übung vor Premiere am Mainfranken Theater Würzburg während dem Schulabschluss

In den letzten Wochen vor der Premiere steigt die Spannung und es wird fast täglich geprobt. Für manche Darstellenden ist es gar nicht so einfach, die häufigen Proben zum Beispiel mit der Schule zu vereinbaren. Einige von ihnen machen aktuell ihren Schulabschluss. Der 16-jährige Mars Milyavska betont aber: "Ich bekomme meinen Kopf so richtig frei bei Theater und es hilft mir einfach mal abzuschalten". 

Der Schauspielclub X, eine Theatergruppe von Jugendlichen zwischen 16 und 23 Jahren, probt am Mainfranken Theater in Würzburg für das Stück 'Schöne neue Welt' von Aldous Huxley.
Foto: Daniel Peter | Der Schauspielclub X, eine Theatergruppe von Jugendlichen zwischen 16 und 23 Jahren, probt am Mainfranken Theater in Würzburg für das Stück "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley.

Die Theaterpädagogin Holzer betont, es sei nicht selbstverständlich, dass ein Jugendclub auf einer offiziellen Bühne innerhalb des Theaters auftreten dürfe. "Das ist ein krasses Privileg." Sie äußert sich dankbar für das Vertrauen und die Unterstützung, seitens des Mainfranken Theaters. Beide Vorstellungen seien bereits ausverkauft. Aber Holzer sagt: "Wir hoffen darauf, noch weitere Vorstellungen zu bekommen".

Holzer geht es nicht ausschließlich um die Vermittlung von Inhalten des Theaterspielens. Sie sehe ihre Aufgabe auch in der Bildung der jungen Erwachsenen und möchte sie auf das Berufsleben vorbereiten. "Für mich geht es auch darum, durchs Theater anderweitige Fähigkeiten, wie Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln und mit den Stücken politische Bildung zu fördern."

 
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