"Es ist toll, dass auf dem Frankenberg wieder was los ist", meinte ein Besucher des kleinen, aber feinen Weihnachtsmarktes vor dem Amtshaus von Schloss Frankenberg. Auch Schloss-Eigentümer Peter Löw genoss das weihnachtliche Flair.
Es war das Jahr 2014, in dem Peter Löw und sein Unternehmen, die Livia Group - eine unabhängige Industrieholding und private Investmentgesellschaft -, Schloss Frankenberg samt Meierei und Weinbergen kaufte. Mittlerweile hat sich viel getan, von außen nicht immer sichtbar. Ein genauerer Blick lohnt sich, denn in den alten Mauern entsteht nach und nach neuer Glanz. Löw lässt das Schloss mit Umsicht und großem Aufwand restaurieren, ist doch bei einem solch alten Gemäuer viel Geduld gefragt.
Die wichtigste Arbeit war die Sandsteinfassade, der die Witterung schon stark zugesetzt hatte. Diese galt es zu sichern und möglichst gut vor weiteren negativen Einflüssen zu schützen. Der Dachstuhl wurde ertüchtigt, und auch der Statiker hatte eine Menge Arbeit.
Steigende Gästezahlen
Im Schloss sind mittlerweile vier große Zimmer mit Bad fertig. Acht, vielleicht zehn Zimmer sollen es einmal werden. Peter Löw und seine Frau Clara freuen sich schon auf die Übernachtung im Schloss, denn in den Zimmern sind nun auch alle Installationen wie Heizung und Wasser fertig. Bislang hatten nur Zimmer in der Vorburg zum Übernachten zur Verfügung gestanden.
Bis Ostern nächsten Jahres soll der erste Stock fertig sein, im Erdgeschoss entstehen die Gesellschaftsräume. Deren Fertigstellung ist ebenfalls für das nächste Jahr vorgesehen. Bislang ist es nur möglich, im Amtshaus verschiedene Räumlichkeiten für Veranstaltungen zu mieten.
Bis Ende 2019 sollen auch in der alten Meierei unterhalb des Schlosses 30 Zimmer zur Verfügung stehen, informiert Remo Letrari von Livia Corporate Development. "Frankenberg soll wieder präsent sein", ist seine Vorgabe. Deswegen sei auch Mitte des Jahres die Gastronomie samstags und sonntags wieder geöffnet worden. Steigende Gästezahlen belegten die Richtigkeit dieser Entscheidung.
Hotel oder Event-Gastronomie
Ende nächsten Jahres soll das Schloss insgesamt funktionstüchtig sein. Laut Löw können die Pläne dazu eingehalten werden. Zumindest ein Teil der Außenanlagen soll dann auch gestaltet sein. Genau wisse er noch nicht, wie es im Schloss mit der Nutzung weitergeht. Eine Verpachtung, wie man zum Beispiel einen Weinberg verpachtet, sei beim Schloss nicht möglich. Und die Nutzung, die sich Löw vorstellt, soll so aussehen, dass die historische Substanz erhalten und gewürdigt wird. Hotel oder Event-Gastronomie könnten möglich sein. "Wir schauen, was der beste Weg ist", meinte Löw.
Zimmer jedenfalls wird es genug geben. Wenn die Meierei voll ausgebaut ist, stehen dort 75 Zimmer zur Verfügung, in der Vorburg werden es zehn bis 15 sein.
Shuttle-Service zwischen Meierei und Schloss
Zum Besitz gehört zudem weiterhin eine Rinderherde, die auf den Weiden rund um das Schloss gehalten wird. 52 Tiere sind es, überwiegend Black Aberdeen Angus-Rinder, aber auch fünf Wagyu-Rinder sind darunter. Nicht zu vergessen die Weinberge, insbesondere die Lage Louisenberg. Im Ertrag stehen laut Löw 20 Hektar - einige Hektar seien neu bepflanzt worden, einige stünden in Regeneration. Die Vielfalt der Sorten sei bereinigt, blickt Löw zufrieden auf die Weinbergsarbeit. Konzentriert werde sich auf den Riesling und den Silvaner.
Es geht also weiter auf dem Frankenberg - unter anderem durch den Weihnachtsmarkt des vergangenen Wochenendes mit Konzert in der Kapelle, Christbaumverkauf, Kunsthandwerkliches aus Holz und Keramik sowie etlichen Frankenberger Angeboten. Und auch die Aaglander-Motorkutschen waren da und transportierten die Besucher hoch zum Schloss. Einen solchen Shuttle-Service könnte sich Löw auch zwischen Meierei und Schloss vorstellen, eventuell mit elektrisch betriebenen Aaglandern. Die Ideen gehen dem Schlosseigentümer also nicht aus.