Die Studierendenvertreter kritisieren die Nothilfe als zu gering und zeitlich zu kurz. Dennoch haben auch in Würzburg bereits viele Studenten die Corona-Unterstützung durch den Bund beantragt. Möglich ist das seit Mitte Juni, das Bildungs- und Forschungsministerium stellt dafür 100 Millionen Euro zur Verfügung.
Ausbezahlt wird die so genannte Überbrückungshilfe von den Studentenwerken vor Ort. Sie überprüfen auch, ob sich die Antragsteller wirklich in einer wirtschaftlichen Notlage befinden – etwa durch den coronabedingten Verlust des Nebenjobs. Seit Ende Juni werden die Anträge bearbeitet.
Studentenwerk holt Mitarbeiter aus Kurzarbeit
Beim Würzburger Studentenwerk – zuständig auch für die Hochschulen in Aschaffenburg, Schweinfurt und Bamberg – sind zwölf Mitarbeiter damit befasst. Einige von ihnen wurden eigens aus der Kurzarbeit geholt, wie Sprecherin Andrea Bala auf Anfrage bestätigt. Allein im Juni gingen hier fast 1600 Anträge auf Nothilfe ein, im laufenden Monat waren es bis zum 20.Juli weitere 868 Anträge.
Wer die Unterstützung zwischen 100 und maximal 500 Euro monatlich beanspruchen will, muss den Antrag dafür jeden Monat neu stellen. Dabei ist dem Studentenwerk die persönliche Notlage durch entsprechende Dokumente glaubhaft zu machen. Vor allem müssen die Auszüge aller Bankkonten aus den letzten Monaten vorgelegt werden.
Vereinzelt scheinen sich Studenten hier durchmogeln zu wollen und haben vor der Antragstellung noch schnell größere Beträge abgehoben oder auf andere Konten überwiesen. Fällt dies dem Studentenwerk auf, wird es nichts mit der staatlichen Unterstützung. Das Gros der Anträge läuft aber korrekt, wie Bala informiert: Etwa 72 Prozent wurden bisher positiv entschieden.
Häufig sind die Unterlagen nicht komplett
Wo sie von den Prüfern abgelehnt wurden, konnten die Studierenden nicht belegen, dass ihre Notlage durch die Corona-Pandemie verursacht ist. Oder: Die nötigen Unterlagen sind nicht vollständig, was häufiger vorkommt. "Wir empfehlen den Studierenden dringend, bei der Antragsstellung besonders sorgfältig vorzugehen und alle Dokumente komplett und leserlich einzureichen", sagt Mathias M. Meyer, Sprecher der bayerischen Studentenwerke. Die Notlage und deren Entstehen durch die Pandemie müssten so plausibel wie möglich erklärt werden.
Bayernweit sind laut Mitteilung der Bayerischen Studentenwerke bis dato 30 000 Anträge eingegangen, aber nur gut 13000 waren vollständig und gingen in die Bearbeitung. Gut die Hälfte ist bisher entschieden, rund 60 Prozent positiv, jeder vierte Antrag wurde abgelehnt. In den anderen Fällen wurden die Studierenden gebeten, fehlende Unterlagen nachzureichen. Dies ist auch beim Studentenwerk Würzburg möglich.
Wochenlang hatten Studierendenvertretungen dafür gekämpft, dass bedürftige Studierende ebenfalls Corona-Hilfen vom Staat erhalten. An der Uni Würzburg stießen Art und Umfang allerdings auf scharfe Kritik. Lucie Knorr, Vorsitzende des Sprecherinnen- und Sprecherrates (SSR) bezeichnete den Nothilfefonds als "Hohn". Studierenden werde damit nicht aus der Not geholfen. Bei den Mietpreisen in Würzburg komme man mit 500 Euro im Monat nicht weit. Kritik üben die Studierenden auch an der dreimonatigen Befristung der Hilfen. Schließlich werde die Krise über den August hinaus andauern.