
"Kleine Stadt – große Freude" ist das Motto, unter dem die Stadt Aub Werbung in eigener Sache macht. In "Kleine Stadt – großes Erbe" wandelte Bürgermeister Roman Menth dieses Motto um bei der Eröffnung der diesjährigen Auber Denkmalbörse. Denn die Stadt verfügt über eine ganze Reihe historischer Häuser, die Geschichte und Tradition im Ort sichtbar machen.
Gleichzeitig bedeuten die Gebäude jedoch auch eine enorme Verantwortung für die Stadt. Denn einige stehen leer und drohen zunehmend zu verfallen. Dass manchmal mit der richtigen Herangehensweise doch neue Besitzer für solche Häuser gefunden werden können, beweist das Gebäude am Marktplatz 19, das in Tilmann von Kuepach und Claudia Zehentbauer, einem Paar aus dem niederbayerischen Landshut, Liebhaber und Käufer gefunden hat. Mit den Baumaßnahmen an dem Renaissancehaus wollen sie noch in diesem Jahr beginnen.
Bemühungen zeigen erste Erfolge
Die anstehende Sanierung ist ein Positivbeispiel, das bei der Denkmalbörse zur Sprache kam. Daneben standen bei der Eröffnungsveranstaltung im ehemaligen Klassenraum der alten Schule am Auber Kirchplatz eben jenes frühere Schulgebäude sowie ein Haus an der Ecke der Etzelstraße/Hoffahrtgasse sowie das ehemalige Rathaus in Baldersheim im Fokus.

Diese Gebäude sind Teil des Projekts "Auf.Mass". Dabei lässt die Stadt Aub in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege im Rahmen des Kommunalen Denkmalkonzeptes Aufmaßpläne für leerstehende Gebäude erstellen und schlägt möglichen Investoren unverbindliche Nutzungskonzepte vor. Alle drei Gebäude konnten bei der Denkmalbörse auch besichtigt werden.
"Ja, wir haben ein Leerstandsproblem," räumte Roman Menth ein. Aber nach und nach fülle sich eine Reihe von Gebäuden wieder mit Leben. Als positives Beispiel nannte der Auber Bürgermeister das ehemalige Gasthaus "Zur Linde", das von privater Seite renoviert und in ein Mehrfamilienwohnhaus umgebaut wurde. Für das Haus am Marktplatz 19 laufen aktuell die Planungen und das Gebäude am Standort der alten Synagoge ist bereits im Umbau.
Stadt, Denkmalbehörden und Planer arbeiten Hand in Hand
Innenentwicklung könne nur gelingen, wenn viele zusammenwirken, so der Bürgermeister. Er lobte die Zusammenarbeit mit den Denkmalbehörden, mit dem Landratsamt und den Planungsbüros. Seit vor zwei Jahren die erste Denkmalbörse stattgefunden hat, waren mehr als sechzig Interessentinnen und Interessenten in Aub und haben sich über die angebotenen Gebäude informiert.

Auch Franziska Haas vom Landesamt für Denkmalpflege lobte die Zusammenarbeit mit der Stadt Aub und den Verantwortlichen. Es sei nicht selbstverständlich, dass sich eine kleine Kommune so für ihre historische Bausubstand einsetze. Es sei eine Riesenfreude, hier in diesem Städtchen tätig zu sein, so Haash. "Auf.Mass" bezeichnet sie als eines der erfolgreichsten Denkmalkonzepte in ihrer Behörde.
Alte Gebäude bieten viele Möglichkeiten
Planer Martin Zeltner erläuterte die Möglichkeiten, die die alte Schule am Kirchplatz in Aub bietet. Bis zu vier Wohnungen könnten in dem Gebäude geschaffen werden. Im Haus in der Etzelstraße sind nach seinen Vorstellungen neben Wohnräumen auch Flächen für kleine Gewerbe oder Dienstleistungen möglich.
Gleiches gelte für das ehemalige Rathaus in Baldersheim, für das Stadträtin Corinna Kreiselmeier warb. Auch hier seien Wohnräume und Geschäftsräume vorstellbar. Alle drei angebotenen Gebäude befinden sich im Eigentum der Stadt Aub.
Stadtplaner Franz Ulrich bezeichnete die über sechs Jahrhunderte gewachsene Gebäudestruktur in der Auber Altstadt als aufeinander abgestimmt. Die Städtebauplanung müsse versuchen, diese Strukturen fortbestehen zu lassen und weiterzuentwickeln. In den letzten 25 Jahren wurden hier für mehr als zwanzig Gebäude Konzepte erstellt, zehn davon konnten neu belebt werden.

Das Interesse, die alten, oft viele Jahre leerstehenden Gebäude einmal von innen zu erleben, war jedenfalls groß. So mussten die Besucher teilweise sogar anstehen, um Gebäude zu besichtigen, die üblicherweise nicht zugänglich sind.