
"Wenn es ums Klima geht, scheint vieles oft schwierig und kompliziert - aber ist wirklich alles so hoffnungslos?" heißt es in der Beschreibung der ARD-Sendung "Wir können auch anders". Die deutschen Schauspieler Bjarne Mädel, Annette Frier, Pheline Roggan und Axel Prahl, die Comedians Anke Engelke und Aurel Mertz sowie der Rennfahrer Sebastian Vettel sind darin auf der Suche nach guten Nachrichten: Auf Reisen quer durch Deutschland besuchen sie Menschen, die anpacken in den Bereichen Energie, Mobilität, Landwirtschaft, Ernährung, Wohnen und Natur.
Die fünfte Folge der Sendung dreht sich um das Thema "Wald und Wiesen". Dafür machen Pheline Roggan und Aurel Mertz unter anderem Halt in Würzburg. Sie besuchen Susanne Böll. Sie ist die Leiterin des Klimawandel-Projekts Stadtgrün 2021, welches sich mit der Problematik, dass einige der gängigen Stadtbaumarten immer stärker unter den zunehmend wärmeren und trockeneren Sommern und unter neu eingewanderten Schädlingen und Erkrankungen leiden, beschäftigt.
Viele Buchen im Würzburger Ringpark mussten aufgrund der Hitze sterben
Doch wie sind die Macher überhaupt auf Böll und ihr Projekt gekommen? "Ich weiß es nicht, sie haben sich einfach bei mir gemeldet", erklärt die Projektleiterin auf Anfrage. In der Hitzeperiode des Sommers 2022 wurde gedreht. "Es hat mal wieder wochenlang nicht geregnet und am Tag des Drehs hat es auf einmal mords geschüttet", erinnert sie sich. "Das war witzig."
Zu Beginn der Folge geben Roggan und Mertz zunächst einmal allgemeine Informationen über Bäume. 11,4 Millionen Hektar der Gesamtfläche von Deutschland seien demnach mit Wald bedeckt. Ein Hektar Wald speichere zudem so viel CO2 ein, wie ein Mensch im Durchschnitt im Jahr verbrauche. Doch warum ist gerade der Stadtbaum so wichtig, wird Susanne Böll gefragt. "Oh, für viele Sachen. Er produziert Sauerstoff, fixiert CO2, spendet Schatten und erhöht durch Transpiration die Luftfeuchte. Er ist aber auch Lebensraum und ein Baum ist einfach schön", sagt sie.

Die Drei treffen sich im Würzburger Ringpark, dort deutet Böll auf eine große Buche, "die einmal viel Schatten gespendet hat." Böll gibt ihr nur noch maximal drei Jahre Lebenszeit. Sie erzählt von den Hitzesommern 2015, 2018 und 2019 und dass diese dazu führen, dass alte Bäume absterben. "Wir haben in diesen Extremsommern hier so viele 200-Jahre alte Buchen verloren. Das liegt an der Trockenheit", erklärt sie Roggan und Mertz.
Nicht in jeder Stadt herrschen die gleichen Bedingungen
Doch es gibt Hoffnung. Die Projektleiterin führt die Moderatorin und den Moderator zur sogenannten Klimabaumallee an den Heuchelhof. Eine weitere gibt es am Hubland. Seit fast zehn Jahren testet die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in dem Projekt 30 Baumarten in Würzburg, die aufgrund ihrer vorwiegend kontinentalen Herkunft an trocken-heiße Sommer angepasst sind. Einige dieser Arten wie beispielsweise die Silberlinde und die Spaeth'sche Erle haben sich laut LWG für Würzburg als besonders geeignet herauskristallisiert. Diese wurden in den zwei Klimabaumalleen gepflanzt.
Gemeinsam messen die drei einen Baum auf Trockenstress und Frostschaden aus. Hierbei handele es sich um eine Kreuzung aus zwei heimischen Mehlbeeren, erklärt Böll. Fazit: Höchstpunktzahl, keine Schäden. "Das ist ein perfekter Baum", sagt Aurel Mertz. "Für trockene und heiße Städte", fügt Böll an. Sie betont jedoch, dass nicht in jeder Stadt die gleichen Bedingungen herrschen. Und auch innerhalb der Stadt müsse man unterscheiden. "In der Innenstadt brauche ich stresstolerantere Bäume, als in den Randbereichen."
Im Gespräch mit der Redaktion berichtet die Baumforscherin von ihren guten Erfahrungen bei den Dreharbeiten. Angenehm und unkompliziert seien sie gewesen. "Und alles spontan, von meinem Gefühl her war nichts auswendig gelernt. Es gab ein grobes Konzept und das wurde abgespielt. Es hat eine Menge Spaß gemacht." Das Format der Sendung gefällt ihr - auch weil es jüngere Menschen anspreche.
Im weiteren Verlauf der Sendung besucht Schauspieler Bjarne Mädel einen Professor für Moorkunde und ist überrascht, dass Moore für den Planeten wichtiger sind als der Amazonas.
Die Sendung "Wir können auch anders" ist in der ARD-Mediathek zu finden. Sechs Folgen gibt es bislang. Jede Folge dauert etwa 30 Minuten.
ungefähr seit der Jahrtausendwende wurde in diesem Land politisch nur gepennt. Klimawandel, Artenschwund, was es sei - uns doch alles egal, unsere Braunkohle-Kraftwerke laufen, unsere Häuschen heizen wir mit Gas aus Russland, und wo der Sprit für unseren SUV herkommt, interessiert uns gleich überhaupt nicht.
Was meinen Sie, wie lange wir uns diese Mentalität ernsthaft noch leisten können? Wird Zeit endlich was zu tun - und zwar auf allen Ebenen und nicht nur Otto und Lieschen Müller dazu anzuhalten, gefälligst mehr Geld auszugeben als sie haben, um die Versäumnisse der Vergangenheit in kürzester Zeit ungeschehen zu machen. Oder?