
Die Bauherren-Gemeinschaft der Franziskaner-Minoriten mit dem Hotel Rebstock und ihre Architekten können sich freuen: Die Sanierung des Franziskaner-Konvents und die Hotel-Erweiterung "Hof Engelgarten" in der Neubaustraße sind am Samstag mit dem Antonio-Petrini-Preis 2021 ausgezeichnet worden. Einen Sonderpreis vergab die Jury in diesem Jahr an den "Denkort Deportationen" am Hauptbahnhof.
Eigentlich sollte der Bauherren-Preis, den die Stadt Würzburg seit 1996 mit Unterstützung des Informationszentrums Beton und der Mediengruppe Main-Post alle zwei Jahre auslobt, bereits im vergangenen Herbst zum 13. Mal vergeben werden, wurde dann aber wegen der Corona-Beschränkungen um ein halbes Jahr verschoben. Trotzdem konnten weder die Jurysitzung noch die Preisverleihung als Präsenzveranstaltung stattfinden – die Preisträger wurden 25 Jahre nach der Premiere des Petrini-Preises im Rahmen einer Videokonferenz bekannt gegeben.
"Nach einem Vierteljahrhundert wird der Preis respektiert, er hat Wertigkeit und Akzeptanz", sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt zur Begrüßung. Ausgezeichnet mit dem nach Barockbaumeister Antonio Petrini benannten Preis werden Bauprojekte aus den vergangenen beiden Jahren, die das Stadtbild durch qualitätvolle Architektur in besonderer Weise geprägt haben: "Bauherren und Planer stellen sich der Herausforderung, einen Beitrag zu besserer Architektur zu leisten", so Schuchardt.

Nach Auffassung der Jury ist das mit dem neuen Konferenz- und Tagungszentrum des Hotels Rebstock und der Sanierung der dahinter liegenden Klosteranlage besonders gut gelungen. Im Konvent der Franziskaner sind dabei unter anderem neue Räume zur Unterbringung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und für das Stadtarchiv entstanden.
Die das Stadtbild besonders prägende Seite des vom Würzburger Architektenbüro Kriebel Grellmann Teichmann umgesetzten Projekts ist die in die historische Klostermauer integrierte Fassade von "Hof Engelgarten" zwischen Hotel Rebstock und Neubaukirche.

Überzeugt haben die Bauherren und Planer das Preisgericht "durch die behutsame und dennoch selbstbewusste Herangehensweise", erläuterte der Jury-Vorsitzende Ludwig Wappner. Die Integration eines zeitgemäßen Neubaus im denkmalgeschützten Bestand der Altstadt sei "trotz hoher Komplexität mit viel Einfühlungsvermögen und höchster architektonischer Qualität" umgesetzt worden.
Preise für innovative Wohnanlage und Alte Dampfwaschanstalt
Den 2. Preis erhielt eine innovative Wohnanlage in Holzbauweise zwischen Alter Fernstraße und Norbert-Glanzberg-Straße am Hubland. 16 Familien haben sich dort zu einer Baugemeinschaft zusammengeschlossen, geplant wurden die beiden viergeschossigen Wohnhäuser mit Tiefgarage unter Leitung von Plan-Z Architekten (München) von bogevischs büro (München) und dem QB Planungsbüro (Fuchsstadt). Die beiden Gebäude mit fast quadratischem Grundriss "prägen in ihrer äußeren Darstellung das Quartier maßgeblich mit", zitierte Stadtbaurat Benjamin Schneider aus dem Protokoll des Preisgerichts.

Der 3. Preis ging an die Würzburger Beethoven Gruppe und ihr Planungsteam für die Sanierung und Umnutzung der Alten Dampfwaschanstalt zwischen Friedrich- und Weißenburgstraße in der Zellerau in ein Büro- und Konferenzgebäude. Gewürdigt wurde von der Jury die gelungene Transformation eines alten Industriegebäudes, insbesondere die Strukturen der Fassade und eine Reduzierung auf wesentliche Materialien, die den Nutzern im Inneren eigene Gestaltungsmöglichkeiten geben.

Den eigentlich für nachhaltiges und ökologisches Bauen vorgesehenen Sonderpreis hat die Jury in diesem Jahr einstimmig in einen Sonderpreis für eine "besondere Bauaufgabe" umgewandelt und an den Verein "Denkort Deportationen e.V." vergeben. Die vom Würzburger Architekten und Künstler Matthias Braun entworfene Gedenkstätte mit ihren verlassenen Gepäckstücken erinnert seit dem vergangenen Jahr am Bahnhofsvorplatz an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die zwischen 1941 und 1944 von Würzburg aus in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert wurden.

"Dort ist als großes Gemeinschaftswerk ein würdiger Gedenkort entstanden, der aber auch ein politischer Ort im wahrsten Sinne des Wortes ist, den wir brauchen wie vielleicht noch nie", sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt.
Eine Anerkennung vergab die Jury für das Atelier des Würzburger Architekten Claus Arnold: "Ein Kleinod in Würzburg", sagte Ludwig Wappner: Es zeige mit wenigen Mitteln, "wie emphatisch und nachhaltig einfaches Bauen sein kann".

der Neubaustraße ist dieser prämierte Kasten aber gewiss nicht.
Mangel an preiswertem, qualitätvollem Wohnraum für Menschen jeden Alters und in unterschiedlichen Lebensphasen, Flächensparen, Nachhaltigkeit - das hatten die Juroren wohl noch nicht als so drängend auf dem Schirm...