
Die Linearbandkeramik bezeichnet eine Kultur während des Neolithikums, also der Jungsteinzeit. Ihren Namen verdankt sie der Verzierung der Keramiken, welche angefertigt wurden und mit Mustern und Linien verziert wurden. Immer wieder tauchen in Franken Funde auf - so hatte zuletzt das Museum für Franken in Würzburg zu einer Sonderausstellung zu der Linearbandkeramik geladen.
Derzeit findet bis Sonntag, 1. September, im Archäologischen Museum in Bayreuth eine Ausstellung mit dem Namen "Ackern statt jagen - wir werden sesshaft" statt. Organisiert wurde sie von dem Historischen Verein für Oberfranken e.V. und dem Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege (BLFD).
Ein Prozess, der wie kein anderer die Geschichte der Region geprägt hat
Das Landesamt ist auch zuständig für eine Ausgrabung, welche seit einigen Wochen nahe Kist, an der Abzweigung Eisingen, stattfindet. Das Museum für Franken teilt mit:
"Vor rund 7500 Jahren vollzieht sich in Mitteleuropa ein Prozess, der wie kein anderer die Geschichte dieser Region verändern wird: Eine Ackerbau und Viehzucht betreibende Gemeinschaft wandert vom Karpatenbecken kommend ein. Dabei bringen sie nicht nur ihre Feldfrüchte und Haustiere mit, sie errichten auch feststehende Häuser, roden Wälder, legen Äcker an und verändern damit erstmals in der Geschichte auch nachhaltig und massiv die Natur".

Eine Zeit, die fasziniert. Die Redaktion hat dazu mit Miriam Windsheimer, Sprecherin des Bayrischen Landesamts für Denkmalpflege, gesprochen.
Windsheimer: Es war bekannt, dass südlich des Wasserhochbehälters ein Bodendenkmal ist, es handelte sich um eine Siedlung der Linearbandkeramik. Das BLFD wurde im Zuge einer Baustellenmeldung über Bodeneingriffe informiert und war so entsprechend eingebunden.
Windsheimer: Der Arbeitsstreifen für die Verlegung des Wasserrohres ist um die 20 Meter breit. Die Länge der untersuchten Fläche beträgt etwa 800 Meter.
Windsheimer: Es handelt sich um eine noch laufende Maßnahme. Bisher wurden über 170 Befunde festgestellt. Es handelt sich vorrangig um Siedlungsgruben und Grubenkomplexe, es waren aber auch Pfostenlöcher und Wandgräbchen der typischen Langhäuser dabei. Das Fundmaterial datiert in die Linearbandkeramik, also in die Zeit zwischen 5500 und 5000 vor Christus.
Windsheimer: Nein. Die Hügelgrabfelder im Guttenberger Wald datieren in die Hallstattzeit, also die ältere Eisenzeit zwischen 800 und 450 vor Christus.

Windsheimer: Wir wissen, dass die Menschen damals schon in Häusern gewohnt haben. Ihr Abfall wurde in Gruben geworfen, darüber lassen sich auch heute noch Erkenntnisse, z.B. über die Ernährung und Lebensgewohnheiten, erschließen. Die Ausgrabung in Kist bestätigt schon erwiesene Informationen über die Ernährungs- und Lebensweise der Menschen der Linearbandkeramik. So weiß man etwa, dass Emmer und Einkorn, Nackt- und Spelzgerste, Erbsen und Linsen-Wicke, in geringer Anzahl auch Lein, Linsen, Senfkörner und Fenchel und Oregano verzehrt wurde. Zudem hielten sie Haustiere wie die vom anatolischen Auerochsen abstammende Rinder oder Schafe, Ziegen und Schweine.
Das Geld wäre im Gesundheitssektor wesentlich besser aufgehoben.