
Wenn die Agenturen für Arbeit in wenigen Tagen wieder ihre Monatszahlen präsentieren, dann geht es in den Medien meistens nur um Arbeitslose im herkömmlichen Sinn. Doch ein tieferer Blick auf die Zahlen zeigt, dass es noch mehr Menschen ohne Job gibt. Zumindest zeitweise, aber unter Umständen mit Potenzial. Ein Aspekt, der im Kampf gegen den Fachkräftemangel interessant sein könnte.
In Mainfranken gab es im August 16.200 Arbeitslose. Das sind etwas mehr Menschen als Bad Neustadt Einwohner hat. Freilich ist die Arbeitslosenquote mit 2,6 Prozent im Raum Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart sowie mit 3,5 Prozent in Schweinfurt/Main-Rhön noch vergleichsweise moderat, denn Fachleute sprechen von Vollbeschäftigung.
Anders ausgedrückt: In Mainfranken haben die meisten Menschen im arbeitsfähigen Alter einen Job. Zugleich herrscht seit Jahren ein eklatanter Mangel an Fachkräften, viele Stellen sind unbesetzt.
Hier stellt sich die Frage, inwiefern jener Personenkreis relevant ist, den die Agenturen für Arbeit als "Unterbeschäftigte" im engeren Sinn bezeichnen. In Mainfranken waren das im August immerhin 5700 Menschen. Um beim erwähnten Größenvergleich zu bleiben: Das entspricht der Einwohnerzahl von Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt) oder Zeil am Main (Lkr. Haßberge).
Was mit "Unterbeschäftigten" gemeint ist
Zu den Unterbeschäftigten im engeren Sinne zählen die Arbeitsagenturen in Würzburg und Schweinfurt zum Beispiel Männer und Frauen, die eine Weiterbildung machen oder aus diversen Gründen dem Arbeitsmarkt kurzfristig nicht zur Verfügung stehen - zum Beispiel, weil sie krank sind.
Insofern nennt Sprecher Wolfgang Albert von der Arbeitsagentur in Würzburg die Unterbeschäftigten eine Gruppe, die "sehr heterogen" ist und deren Größe sich von Monat zu Monat stark verändere. Unterbeschäftigte im weiteren Sinne sind alle Menschen die gerade nicht in einem Arbeitsverhältnis sind, als auch die klassischen Arbeitslosen.
Berufsfortbildungen spielen eine Rolle
Abgesehen von diesen Feinheiten der Statistik befinden sich unter den Unterbeschäftigten zum Beispiel Teilnehmerinnen und Teilnehmer von längerfristigen Berufsfortbildungen, die danach mit besserer Qualifikation dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen. Damit werde "ein mehr oder weniger großer Beitrag zur Linderung der Fachkräftesituation geleistet", meint Sprecher Albert.
Im August ging es hier im Bereich der Arbeitsagenturen Würzburg und Schweinfurt um 612 Menschen und damit zwölf Prozent weniger als vor einem Jahr. Hinzu kommen 1216 Personen, die eine Fremdförderung erhalten. Albert zufolge geht es dabei zum Beispiel um Sprachkurse, die Flüchtlinge fit für einen Job machen sollen.
Menschen aus dem Ausland: Zahl in der Arbeitsstatistik ist beachtlich
Generell ist die Zahl der Menschen aus anderen Ländern in den Statistiken der Arbeitsagenturen beachtlich. Im Bereich Würzburg waren im August 3027 Ausländerinnen und Ausländer erfasst, die in irgendeiner Weise arbeitslos oder im engeren Sinne "unterbeschäftigt" waren. In Schweinfurt/Main-Rhön sind es weitere 3160, wie die operative Geschäftsführerin Alexandra Ebert auf Anfrage mitteilte.
Von diesen insgesamt gut 6000 Menschen haben den Angaben zufolge 2339 die ukrainische Staatsangehörigkeit. 430 davon machen derzeit einen Integrations- oder Sprachkurs. Damit verbessern sie Albert zufolge "deutlich" ihre Chance, auf dem Arbeitsmarkt der Region unterzukommen.
Geflüchtete aus der Ukraine und der Fachkräftemangel
Überhaupt brächten sie gute Voraussetzungen mit: "Geflüchtete aus der Ukraine verfügen mehrheitlich über ein gutes Bildungsniveau" und könnten mit ausreichenden Sprachkenntnissen "einen Beitrag zur Linderung von Personalengpässen leisten".
Unterm Strich ist man in den beiden Arbeitsagenturen allerdings zurückhaltend, hier grundsätzlich den Silberstreif am Horizont zu sehen. Allein die Menschen aus der Ukraine werden das Fachkräfteproblem in Mainfranken "sicherlich nicht lösen", so Albert. Und die Unterbeschäftigten seien in ihrer Art zu verschieden, um ein "schlummerndes Arbeitskräftepotenzial" zu sein.
Sehe ich genau so. Als ich locker in die Rente gleiten wollte habe ich die zwei Jahre Alg-1, die einem Ü-58 zustehen noch mitgenommen. Mein Wunsch tatsächlich wieder "in Lohn und Brot" zu kommen war eher gering ausgeprägt. Aber wer Arbeitslosengeld (wofür hat man schließlich jahrzehntelang eingezahlt?) kassieren will, muss halt so tun als ob.
Trotzdem hat das Amt noch viel Geld in die Hand genommen um mich mit anderen "Arbeitssuchenden" in ähnlicher Lage doch noch zu vermitteln.
Keiner - oder kaum einer - in dem Vermittlungskurs hatte große Lust noch einma auf die Arbeit zu dackeln. Alle arbeiteten auf Frührente oder reguläre Rente hin.
Wäre billiger, Arbeitslose, die schon ein gewisses Alter haben und die eh nur noch auf Rente aus sind einfach in Ruhe zu lassen. Wer hat denn heute noch große Lust, sich die Zumutungen des Arbeitslebens bis zum bitteren Ende anzutun,.
Wer eine Chance hat vorzeitig rauszukommen greift doch zu.
Man wird nicht jünger und gesünder. Die letzten fitten und gesunden Jahre im Leben sind doppelt wertvoll. Wieso sollte man die noch mit Vollzeit-Arbeit für fremde Leute vertun, wenn man einen Ausweg hat?
Was glauben Sie wohl, wieviele Leute noch aus lauter Edelmut und Spaß an harter Arbeit im Niedriglohn die Knochen hinhalten werden, wenn das neue Bürgergeld kommt?
Ich war viele Jahre lang auch so naiv und habe mich von einem falschen Arbeitsethos in die Irre leiten lassen.
Heute weiß ich, dass man zunächst mal an sich selbst denken und für sich selbst sorgen muß, denn sonst tut es kein anderer.
Alle anderen können nach oben kommen, wenn sie es wollten.
Ansonsten sehe ich die Antwort von wmk als arrogante Meinungsäusserung ohne Substanz.
Der betroffene Hund bellt...
Ich habe mich jedesmal grün und blau geärgert wenn ich gesehen habe was mir abgezogen wird. Gegeben wurde vielen - nur mir nicht. Daher habe ich sobald die solide wirtschaftliche Basis geschaffen war, den Ausstieg aus dieser "Solidargemeinschaft" gesucht.
Immer nur einzahlen und nie etwas rausholen ist auf Dauer ein ziemlich reizloses Spiel.