Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat sich in einem Offenen Brief kritisch an das neu gegründete unterfränkische Pflegebündnis gewandt. Darin bemängelt der DGB-Kreisverband Würzburg Versäumnisse der an dem Bündnis beteiligten Pflegeeinrichtungen, um die Arbeitsbedingungen in den Heimen zu verbessern. Vielfach würden die geforderten tariflichen Standards nicht eingehalten.
Bündnismitglieder hätten in der Vergangenheit die geltenden Tarifverträge gekündigt, kritisiert die Würzburger DGB-Vorsitzende Karin Dauer. Einige Einrichtungen im Pflegebündnis seien nicht einmal Mitglied in einem Arbeitgeberverband, mit dem die Gewerkschaft Tarifverträge verhandeln könnte. Andere seien sogenannte "OT-Mitglieder" – für sie gilt die Tarifbindung nicht. Im kirchlichen Bereich würden teilweise die dort üblichen Bestimmungen nicht eingehalten.
"Basis für bessere Arbeitsbedingungen schaffen"
"Aus unserer Sicht gibt es daher Nachbesserungsbedarf innerhalb des Bündnisses", heißt es in dem Brief. Alle Mitglieder müssten die Basis für bessere Arbeitsbedingungen schaffen. DGB-Kreischefin Dauer: "Dafür müssen sie entweder Vollmitglieder ihrer Arbeitgeberverbände werden oder aber direkt mit der zuständigen Gewerkschaft ver.di Haustarifverträge verhandeln."
Das unterfränkische Pflegebündnis "Dienstag für Menschen" hat sich Anfang September gegründet. Der Verbund besteht aus Organisationen aus der Region und will mit wöchentlichen Demonstrationen nachhaltig das Bewusstsein für die Missstände schärfen. Eigenen Angaben zufolge vertritt die Vereinigung rund 30 000 Mitarbeiter.