Pflegeheime und Krankenhäuser sollen ab 15. Oktober Antigen-Schnelltestsgroßzügig nutzen können, um Personal, Besucher sowie Patienten und Bewohner regelmäßig auf das Coronavirus zu testen. Das ist Ziel einer geplanten Testverordnung der Bundesregierung.
Der Test basiert auf dem Nachweis von SARS-CoV-2-Eiweißen. Dazu muss ein Abstrich im Nasen- oder Rachenraum vorgenommen werden. Die einfachere Auswertung eines Antigentests (ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest) erlaubt die Testung auch ohne Labor, zum Beispiel in einer Pflegeeinrichtung oder medizinischen Einrichtungen sowie in Arztpraxen ohne Diagnostik-Labor.
Höhere Fehlerquote als beim PCR-Test
Alle zurzeit auf dem Markt befindlichen Antigen-Schnelltests müssen von geschultem, medizinischem Personal durchgeführt werden. Sie dürfen von Apotheken auch nur an entsprechendes Fachpersonal abgegeben werden. Denn ein falsch durchgeführter Abstrich führt zu hohen Fehlerquoten. Der Schnelltest an der Rezeption eines Hotels, um ein Beherbungsverbot zu umgehen, ist somit noch nicht möglich. Allerdings prüft das Land Hessen gerade in einer Studie mit 1000 Lehrern die Zuverlässigkeit eines selbst durchgeführten Schnelltests.
Antigen-Tests benötigen sehr viel mehr Virus, um zu einem positiven Ergebnis zu kommen, erklärt der Würzburger Virologe, Prof. Lars Dölken. Dadurch übersehe dieser Test viele Infektionen. "Wenn man aber hochinfektiös ist, hat dieser Test eine sehr gute Wahrscheinlichkeit, das auch anzuzeigen. Dieser Test eignet sich deshalb sehr gut, um jemanden rauszufiltern, der für seine Umgebung gerade hochinfektiös ist", sagt Dölken. Allerdings sei auch die Fehlerquote an falsch-positiven Ergebnissen hier höher als beim PCR-Test.
Schnelltests auch für Großveranstaltungen?
Schnelltests, um wieder Großveranstaltungen möglich zu machen, hätten das Risiko, dass der eine oder andere Infektiöse nicht erkannt werde. Umgekehrt bestehe aber auch das Risiko, dass einige aussortiert würden, die gar nicht infiziert sind. "Wie gut dies dann in der Praxis funktioniert, wenn zum Beispiel eine von fünf Personen einer Familie aufgrund eines falsch-positiven Antigen-Tests bei einem Konzert draußen bleiben muss, bleibt abzuwarten", so Dölken.
Die Kosten liegen mit rund zehn Euro pro Antigen-Test deutlich unter denen für einen PCR-Test.