Es war ein Beschlussvorschlag des Fachbereichs Tiefbau und Verkehrswesen, der die verkehrspolitischen Gräben im Stadtrat wieder einmal deutlich aufgezeigt hat: Eine neue Querung für den Radverkehr an der Einmündung Ebertsklinge über den Stadtring wurde im zuständigen Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) mit Stimmengleichheit abgelehnt. Grüne, Linke und ZfW haben den Beschluss reklamiert und wollen, dass der Stadtrat darüber entscheidet.
Es geht um die Hauptradachse 13, die das Frauenland, die Sanderau und Heidingsfeld möglichst direkt und schnell miteinander verbinden soll. Sie trifft an der Einmündung Ebertsklinge auf den vierspurigen Stadtring, der für Radfahrende in beide Richtungen aktuell nur durch die Benutzung der Gehwege und den Übergang auf der Nordseite der Einmündung überquert werden kann. Von dort geht es weiter über den Conradi-Steg in die Sanderau.
Idee des Fachbereichs soll etwa 150.000 Euro kosten
"Uns haben viele Wünsche aus der Bevölkerung erreicht, dort Verbesserungen durchzuführen", erläuterte Tiefbau-Chefin Annette Messerer. Die Idee des Fachbereichs, die im Radverkehrsbeirat eine breite Mehrheit gefunden hat und nach aktuellem Stand etwa 150.000 Euro kosten soll: An der Ausfahrt aus der Ebertsklinge auf den Stadtring wird eine der beiden KfZ-Spuren weggenommen, sodass auf beiden Seiten der Straße ein Radstreifen angelegt werden kann und mehr Platz für den Fußverkehr entsteht.
Südlich der Einmündung wird eine zweite Stadtring-Querung angelegt, so dass Radfahrerinnen und Radfahrer auch Richtung Frauenland auf der richtigen Straßenseite ankommen. Außerdem soll der bisherige Übergang barrierefrei ausgebaut und mit taktilen Leitlinien für blinde und sehbehinderte Menschen ausgestattet werden.
Spürbare Rückstaus bei Testung im Frühjahr
Getestet wurde die Ausfahrt aus der Ebertsklinge, wo auch die Buslinien 16 und 34 fahren, mit einem Fahrstreifen für Rechts- und Linksabbieger zwei Wochen lang im Frühjahr 2022. In den ersten Tagen kam es zu spürbaren Rückstaus, die aber durch eine geringe Verlängerung der Grünphase behoben werden konnten. Dadurch verlängert sich die Rotphase am Stadtring laut Messerer minimal und führt zu Aufstauungen "im Sekundenbereich". Gleichzeitig wurde im weiteren Verlauf des Stadtrings eine leichte Entlastung der Kreuzung Stadtring / Rottendorfer Straße festgestellt.
Außerdem hat die Probephase zu einer Verkehrsberuhigung in der Ebertsklinge und der Keesburgstraße geführt, die von Durchgangsverkehr belastet sind. "Dieser Vorteil für die Anwohnenden ist ein schöner Nebeneffekt", sagte Konstantin Mack von den Grünen, die sich einstimmig für den Vorschlag aussprachen.
Kritik von CSU
Im Puma gab es eine kurze, aber intensive Diskussion, in der die CSU auch den finanziellen Aspekt zum Thema machte: "Wir wollen für einen sechsstelligen Betrag eine intakte Straße aufreißen, obwohl wir im Moment nicht genug Geld für die Ausbesserung unserer maroden Straßen haben", betonte Rena Schimmer.
Außerdem würden die Staus auf dem Stadtring durch die Maßnahme verstärkt: Nicht nur durch die verlängerte Rotphase, sondern auch durch die Tatsache, dass Autos nach dem Umbau der Einmündung mit vorgezogenen Bordsteinen "nicht mehr so schnell wie bisher um die Kurve fahren können", meinte die CSU-Stadträtin. Auch Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg (CSU) stimmte gegen den Vorschlag der Verwaltung, "weil wir funktionierende Straßen derzeit nicht angehen und nicht noch mehr Stau forcieren sollten".
Weil ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann bei der Abstimmung fehlte, genügten die acht Stimmen von Grünen, Linken, SPD und ÖDP im Puma nicht – bei Stimmengleichheit war der Beschlussvorschlag abgelehnt. Die finanz- und verkehrspolitische Diskussion wurde anschließend von Grünen und CSU in Form von Pressemitteilungen fortgesetzt und wird nach der Reklamation des Beschlusses auch im Stadtrat am 16. November weitergehen.
Es gibt viel zu viel - unerwünschten - Durchfahrtsverkehr.
Hätte die Stadt hier die erforderlichen Durchsetzungmöglichkeiten dies zu unterbinden wäre Vieles überhaupt kein Problem (mehr). Zur Erinnerung: Der "Stadtring" wurde für 33.000 FZ-Bewegungen täglich konzipiert. Heute sind es rund 56.000 - 58.000 KFZ die darüber rollen. Wo wollt ihre denn noch hin?
Und an die Foristen, die hier von "spinnerten Ideen" schreiben:
Und wie soll die - auch durch das Bundesverfassungsgericht bestätigt(!) - völkerrechtlich verbindliche Zusage die Ziele der Pariser Übereinkünfte 2015 zur Reduktion des Ausstoßes von CO2 - auch nur ansatzweise(!) erreichen zu wollen - umgesetzt werden?
Werte CSU: Erlaubt ihr die Beschlüsse des BVerfG zu ignorieren?
Empfehlung am Rande: ARTE: "Die Erdzerstörer"
wird das Weltklima nicht retten.
Stimmt.
Vor allen Dingen wenn alle Leute überall so denken - denn würden alle Leute überall anders denken, würde wahrscheinlich soviel für die umweltfreundliche/re Fortbewegung getan, dass dem Weltklima doch ein ganzes Stück weit geholfen wäre.
haben Sie schon mal recherchiert, wieviele Verkehrsflughäfen es in Deutschland gibt und mit wieviel Steuergeldern die laufend gesponsert werden? Wikipedia sagt, 37 (macht also ca. einen pro 2,2 mio. Ew.). Davon wurden allein die 16 so genannten Regionalflughäfen im Jahr 2013 mit knapp 80 mio. € aus Steuermitteln subventioniert (Quelle: https://foes.de/pdf/2017-03-FOES-Kurzanalyse-Regionalflughaefen.pdf). Sicher sehr nützlich für das Klima - aber da fragt ja dann keiner danach, oder?
China hat ca. 1,4 Milliarden Einwohner und plant(!) bis 2035 über ca. 400 (zivile) Flughäfen zu verfügen - macht dann einen Flughafen pro 35 mio. Ew. Also mal erstens: wie wollen Sie die anderen Länder davon abhalten, unserem Beispiel nachzueifern? und gleich zweitens: einfach mal eine Zahl in den Raum zu werfen ohne sie in Relation zu setzen ist schlicht und ergreifend Tatsachenvernebelung wenn nicht gar bewusste Irreführung.
in Zeile 8 muss es statt 35 mio. heißen 3,5 mio.
Deshalb soll der Verkehrsfluß auf dem Stadtring möglichst gleichmäßig sein.
Durch den Rückbau der Einmündung auf einspurig kommt es zu Rückstaus und die Grünphase muß verlängert (verdopelt) werden -> verlängerte Rotphase auf dem Stadtring.
Wer sowas nicht einsieht, sollte keine Verkehrspolitik betreiben.
wird es gerne genannt, wenn für irgendwelche Verkehrsträger außer dem Auto irgendetwas gemacht werden soll, obwohl es dafür bei Licht betrachtet keinerlei Begründung gibt - im Gegenteil: Wenn wir das "weiter so!" handhaben, kommen wir nie von unserem viel zu hohen Ressourcenverbrauch runter, bis es zu spät ist. Das gibt nicht eines Tages den großen Knall, sondern ist ein schleichender Prozess, der bereits läuft - vielleicht sollten (auch) Sie sich mal ins Gedächtnis rufen, dass schon heute immer mehr Leute auch bei den notwendigsten Ausgaben (w.z.B. Lebensmitteln) sparen müssen. Ich denke, wir müssen unseren Verkehr intelligenter gestalten, solange wir noch Spielräume haben. Billiger wird es nicht mehr.