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Würzburg
An der Ebertsklinge in Würzburg: Freie Fahrt auf dem Stadtring oder mehr Sicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmer?
Der Stadtrat soll an diesem Donnerstag zum zweiten Mal über eine geplante Umgestaltung der Kreuzung Kantstraße/Ebertsklinge zu Gunsten des Radverkehrs entscheiden.
Die Hauptradachse 12 soll das Frauenland, die Sanderau und Heidingsfeld möglichst direkt miteinander verbinden. Sie trifft an der Einmündung Ebertsklinge auf den vierspurigen Stadtring.
Foto: Thomas Obermeier | Die Hauptradachse 12 soll das Frauenland, die Sanderau und Heidingsfeld möglichst direkt miteinander verbinden. Sie trifft an der Einmündung Ebertsklinge auf den vierspurigen Stadtring.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:10 Uhr

Die einen befürchten mehr Stau auf dem Stadtring und lehnen das Projekt aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt ab, die anderen wünschen sich mehr Sicherheit und Komfort für den Radverkehr: Am Donnerstag geht es im Stadtrat zum zweiten Mal um eine vom Baureferat vorgeschlagene Umgestaltung der Kreuzung Kantstraße und Ebertsklinge am Stadtring Süd.

In seiner Oktobersitzung hatte der für solche Entscheidungen zuständige Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) geplante Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr bei der Querung des Stadtrings auf Höhe des Conradistegs mit Stimmengleichheit von acht zu acht abgelehnt.

Der Vorschlag, dessen Umsetzung etwa 150.000 Euro kosten würde: Eine der beiden KfZ-Spuren in der Ebertsklinge an der Kreuzung soll weggenommen werden, um auf beiden Seiten der Straße Platz für Rad-Schutzstreifen auf der Fahrbahn zu schaffen. Die Ampel-Querung über den Stadtring auf der Nordseite der Einmündung soll außerdem barrierefrei ausgebaut und auf der Südseite eine neue Querung nur für Radfahrerinnen und Radfahrer angelegt werden.

Zustand sei ""desolat für alle Verkehrsmittel außer dem Pkw"

Grüne, Linke und ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann, der bei der Puma-Abstimmung als einziges Ausschuss-Mitglied fehlte, haben den Beschluss reklamiert und sind zuversichtlich, dass die Planung im Stadtrat an diesem Donnerstag eine Mehrheit findet. Die Kreuzung liegt auf der Hauptradachse 13, die das Frauenland direkt mit Sanderau und Heidingsfeld verbindet. Sie sei "bisher nur für die Interessen des Autoverkehrs gemacht, für alle anderen Verkehrsteilnehmer ist sie unattraktiv bis gefährlich", wird die grüne Fraktionsvorsitzende Sandra Vorlová in einer Pressemitteilung zitiert.

Unterstützung kommt aus den betroffenen Stadtteilen: In einer Mail an diese Redaktion bezeichnen die Anwohnerinnen und Anwohner aus Sanderau, Frauenland und Keesburg Regina Glück, Torsten Staab und Andreas Kläger den Zustand der Kreuzung als "desolat für alle Verkehrsmittel außer dem PKW".

Für Schulkinder, ältere Menschen mit Rollator, Eltern mit Kinderwagen oder Radfahrende herrsche dort "eine nicht mehr zeitgemäße Einschränkung ihrer Sicherheit". Staab ist auch Mitglied des Arbeitskreises Verkehr des Ortsverbands Frauenland der Grünen. "Nicht die Schnelligkeit des Pkw-Verkehrs sollte im Vordergrund stehen. (…) Sicherheit für die schwächsten Verkehrsteilnehmer sollte keine Kostenfrage sein", betont er.

Die CSU-Fraktion befürchtet in einer Pressemitteilung zum Thema einen "Verkehrskollaps auf dem Stadtring Süd" und lehnt den Umbau einer nach ihrer Auffassung "intakten Kreuzung" außerdem aufgrund fehlender finanzieller Mittel ab: "Wir sollten uns zuerst um Straßen mit akutem Handlungsbedarf kümmern", so ihr Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth.

 
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