
Normalerweise hat der städtische Entwässerungsbetrieb viel im Untergrund zu tun, denn sein Hauptaufgabengebiet ist das Abwasser. Seit 2008 ist er aber auch Eigentümer eines der größten Verwaltungsgebäude der Stadt: Damals wurde aus dem ehemaligen Zollamt in der Veitshöchheimer Straße nach einer ersten Sanierung das sogenannte Technische Rathaus der Stadtverwaltung.
In den kommenden beiden Jahren soll das Projekt im mittlerweile dritten Bauabschnitt mit der Sanierung des Südflügels und seines Kopfbaus abgeschlossen werden.
Geplante Bauarbeiten am Technischen Rathaus in Würzburg bleiben kaum zu sehen
Äußerlich wird sich an dem weitläufigen, denkmalgeschützten Komplex auch dieses Mal nichts ändern. Im vergangenen Jahr wurde der viergeschossige südliche Gebäudeteil neben der Friedensbrücke bereits weitgehend entkernt und von Schadstoffen befreit.
2025 sollen Sanierung und Umbau starten und bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Den Bau- und Finanzierungsbeschluss dafür gab es bereits Mitte März im Werkausschuss des Stadtrats. Das Würzburger Architekturbüro Brückner + Brückner wurde mit der Ausführungsplanung beauftragt.
Finanzierung der Kosten von 14,8 Millionen Euro über Vermietung an die Stadt Würzburg
Aktuell werden die Kosten auf rund 14,8 Millionen Euro geschätzt, die in voller Höhe der Entwässerungsbetrieb schultert. Refinanziert wird die Investition nicht etwa durch die Abwassergebühren, sondern durch die Vermietung der Büroflächen an die Stadt: Untergebracht werden im Südflügel der Kommunale Ordnungsdienst und wie bisher Teile des Veterinäramts. Mehr als 900 der rund 4000 Quadratmeter Nutzfläche stehen künftig für weitere städtische Dienststellen zur Verfügung. Insgesamt wird im Südflügel Raum für 160 städtische Arbeitsplätze sein.

"Bei den Mieten liegen wir unter den üblichen Marktpreisen und entlasten dadurch den städtischen Haushalt", erläuterte Baureferent Benjamin Schneider als Leiter des Entwässerungsbetriebs in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Das freut Kämmerer Robert Scheller: "Wir können damit Fremdanmietungen reduzieren und sind auf weiteren Platzbedarf der Verwaltung vorbereitet."
Energiesparen, Barrierefreiheit und Versammlungsräume im Hauptzollamt geplant
Künftig sollen pro Jahr knapp 200.000 Kilowattstunden Energie und 26.000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Ermöglichen soll das eine energetische Sanierung und Dämmung im Innenbereich, die von der KfW mit einem Zuschuss in Höhe von 1,3 Millionen Euro gefördert wird, sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach-Teil und ein Anschluss an Fernwärme.
Auf der Seite zum Innenhof wird der Südflügel eine Rampe als barrierefreien Zugang erhalten, alle Stockwerke sind mit einem Aufzug zu erreichen. Im Erdgeschoss wird es eine laut Schneider "großzügige kleine Eingangshalle" und eine Cafeteria für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Technischen Rathauses geben, die auch als Schulungsraum oder für Personalversammlungen genutzt werden kann.