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WÜRZBURG
Altes Zollamt ein Glücksgriff
Von wegen im Rathaus geht nichts voran. Wenn alles klappt, hat die Stadt bis zum Ende des Jahres sogar ein zweites, nämlich ein „technisches Rathaus“ im alten Hauptzollamt an der Veitshöchheimer Straße.
Das alte Hauptzollamt. Hier will Tief-Bauchef Jörg Roth seine Dienststellen zusammenführen.
Foto: FOTO Theresa Ruppert | Das alte Hauptzollamt. Hier will Tief-Bauchef Jörg Roth seine Dienststellen zusammenführen.
Von unserem Redaktionsmitglied Richard Wust
 |  aktualisiert: 26.05.2008 18:24 Uhr

Wir haben uns in der aktuellen Baustelle genauer umgesehen mit dem Leiter des Städtischen Tiefbaus Jörg Roth. Er ist im Moment auch der „Bauherr“ und Ansprechpartner für den Aus- und Umbau des Verwaltungsgebäudes. Was vorab handwerklich geleistet werden kann, wird über seinen Dienststellen-Bereich abgewickelt. Dann kommen die Handwerksbetriebe, die für die Infrastruktur einer modernen Dienstleis- tungsbehörde sorgen sollen. Die Zollbehörde hatte sich da zuvor zumindest in dieser Hinsicht mit Investitionen, die übernommen werden können, zurück gehalten.

Das ist für Jörg Roth kein Trauerspiel. Im Gegenteil. Die Bausubstanz aus dem Jahr 1905/06 ist vom Keller bis zum Dachboden optimal. Keine Risse in den dicken Mauern. Ein herrlich trockenes Kellergeschoss, wo man riechen kann, dass Feuchtigkeit kein Problem ist. Es war ein Ämtergebäude, weshalb man über die vier Stockwerke hinweg die Raumstruktur, abgesehen von wenigen Korrekturen belassen kann. Klar, dass bei der Gelegenheit nicht darauf verzichtet wird, einen Behinderten gerechten Eingang mit Aufzug zu bauen. Die Elektrik wird auf den neuesten Stand gebracht und selbstverständlich für eine optimale EDV-Vernetzung gesorgt.

Ständig auf Wanderschaft

Warum das alles? Nachdem das städtische Hochhaus in der Augustinerstraße für baufällig erklärt wurde, mussten dafür Räume im Wöhrl-Haus angemietet werden. Der städtische Tiefbau logiert in Miete in der Bahnhofstraße und ebenfalls in Miete ist die Verwaltung der Stadtentwässerung in der Rotkreuzstraße. Das sind derzeit 115 „ausgelagerte“ städtische Mitarbeiter, die nun zusammengeführt werden können. Das ist natürlich auch organisatorisch absolut sinnvoll und von großem Vorteil. Roth weiß hier sehr wohl, wovon er spricht. Als Verantwortlicher für den größten Teil dieser verschiedenen Bereiche sind nicht nur viele seiner Mitarbeiter, sondern auch er persönlich ständig auf Wanderschaft. Es geht viel Zeit verloren.

Die Kommunikation zwischen Straßen- und Brückenbauern, der Stadtentwässerung und auch dem Hochbau, die permanent zusammen arbeiten müssen, ist schwierig, wenn die verschiedenen Dienststellen auf die Stadt verteilt sind. Das Baureferat mit dem Referenten, der Planungsabteilung und der Bauaufsicht sollen nach wie vor im Grafeneckart im Rathaus bleiben.

Das neue Technische Rathaus bringt aber auch einen gewissen Charme mit. Ein großzügiges Treppenhaus mit einem kunstvollen schmiedeeisernen Geländer hat ebenso die besondere Note wie die höheren Räume und Decken-Strukturen. Es wäre ewig schade, würde dies alles für eine andere Nutzung entkernt und ginge auf ewig verloren.

Roth zeigt deshalb auch sehr gerne die großzügigen Keller-Räume, die künftig für Archiv-Zwecke eine wichtige Rolle spielen sollen. Es ist kaum vorstellbar, was für die vielen öffentlichen Gebäude, Brücken und vor allem das ganze Kanal-System an alten Plänen besonders für die Statik aufbewahrt werden muss. Auch dieses Material war bisher auf verschiedene Standorte verteilt. Diese trockenen Keller erscheinen geradezu wie geschaffen für diese Zwecke.

Alle unter einem Dach

Wenn mehrere Dienststellen unter einem Dach sind, bringt das natürlich auch große Vorteile für den Bürger, der seine Ansprechpartner für Tiefbau oder Entwässerung an einem Ort findet. Den Bürger interessierten dann vor allem aber die Kosten des neuen Amtsgebäudes. Klingt kompliziert. Ist aber für heutige Verhältnisse normal. Die Stadt hat gekauft. Weil sie aber gerade nicht gut bei Kasse ist, wurde die Finanzierung über die Entwässerungsbetriebe abgewickelt. Die Stadt ist mit ihrem „Technischen Rathaus“ dann Mieter. Sie wird aber insgesamt weniger Miete zahlen wie bisher, wo die Dienststellen auf drei Standorte verteilt sind.

Das Gesamtprojekt ist mindestens kostenneutral, versichert Jörg Roth. Vor allem, betont er, seien Kauf und Finanzierung des Objekts völlig getrennt von den Abwasser-Gebühren. Das wäre rechtlich nicht zulässig.

Chance für ein Hotel

Die Stadt hat insgesamt ein Areal von 8500 Quadratmetern gekauft. Von dem U-förmigen Gebäuden nimmt der künftige Verwaltungstrakt, das frühere Zoll-Hauptgebäude nur einen Teil ein. Die Restgebäude belegen derzeit 16 Mieter. An den Miet-Verhältnissen soll sich nichts ändern. Im Stadtrat wurde zuletzt lediglich die Möglichkeit diskutiert, im restlichen Teil der Zoll-Gebäude zur Stadt hin im Zusammenhang mit der Congress-Erweiterung eine Hotel-Nutzung vorzusehen. Doch vor solchen Entwicklungen ist man derzeit noch meilenweit entfernt.

 
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