Den Griff seines Schwertes hält der Heilige Burkard fest in der linken Hand, doch die vergoldete Klinge fehlt. Sie wurde der Steinfigur auf der Alten Mainbrücke gestohlen. Durch Hinweise aus der Bevölkerung habe das Rathaus davon erfahren, sagt Pressesprecher Christian Weiß und beziffert den Schaden auf 2000 Euro. So viel koste die Nachbildung der gusseisernen Klinge.
Auf der Mainbrücke stehen schon lange nicht mehr die Originalfiguren
Auf der Alten Mainbrücke stehen seit dem 18. Jahrhundert zwölf große Steinfiguren von historischen Persönlichkeiten, die meist eine enge Verbindung zur Stadtgeschichte haben. Die Überreste der Originale befinden sich im Museum für Franken.
Die Statuen, die auf der Brücke stehen, sind dagegen getreue Repliken aus fränkischem Sandstein in der zweiten oder schon dritten Generation. Sie sind dort nicht nur der Witterung ausgesetzt, sondern werden immer wieder, absichtlich und fahrlässig, beschädigt. Die Schäden reichen von einem abgebrochenen Finger bis zu gestohlenen Requisiten.
Ob Kolonats Dolch, die Sternenkränze über dem Heiligen Nepomuk und der Patrona Franconiae oder das Schwert des Heiligen Burkard, das schon mehrmals entwendet wurde: Für die Stadt ist das ein wiederkehrendes Ärgernis und verursacht jedes Jahr unnötige Ausgaben von mehreren tausend Euro. Geld, das sinnvoller investiert werden könnte.
Bereits der dritte Schaden an einem Brückenheiligen in diesem Jahr
In diesem Jahr ist es bereits der dritte Vorfall dieser Art. Unbekannte hatten den Dolch von Kolonat gestohlen und die Hand von Joseph beschädigt. Einen neuen Dolch zu fertigen kostete 900 Euro. Die Hand zu reparieren belief sich auf weitere 500 Euro. Zudem müsse die Stadt mehrmals Verschmutzungen beseitigen, so ihr Sprecher.
Anzeige erstatte sie in so einem Fall immer, sagt Weiß. Jedoch sei es schwierig, den Verursacher zu ermitteln. Manchmal hilft der Zufall: 2009 nahmen Polizisten wegen einer Schlägerei zwei 18-Jährige fest und fanden bei ihnen einen Finger. Sie hatten ihn einem Brückenheiligen abgebrochen, als sie nachts Fotos gemacht hatten und auf die Statue geklettert waren.
Eine Überwachung der belebten Brücke durch Kameras oder einen Sicherheitsdienst sei laut Weiß derzeit aber kein Thema. Er appelliert an die Vernunft: "Wir weisen ständig darauf hin, dass das eben kein Jugendstreich mehr ist. Aber heutzutage ist ein schickes Selfie scheinbar wichtiger, als Rücksicht auf ein historisches Denkmal zu nehmen."