Frankenkönig Pippin würde sich wohl im Grab umdrehen, wüsste er, wie man in Würzburg mit ihm beziehungsweise seinem Abbild auf der Alten Mainbrücke umgeht. Immerhin: Passanten zückten am Dienstag eifrig ihre Handys oder Kameras, um den Brückenheiligen mit der Bierflasche in der Hand zu fotografieren. Scherzbolde hatten dem großen Franken ausgerechnet ein Hamburger Pils gereicht.
Was auf den ersten Blick halbwegs wie ein frecher Streich daherkommt – das findet man im Würzburger Rathaus gar nicht lustig. Nicht bei dieser Aktion, sondern im September war der Pippin-Statue der linke Zeigefinger abgebrochen worden. Gleichzeitig hatten Unbekannte der Justitia-Figur am nahen Vierröhrenbrunnen die Waage geklaut. Sie wurde in der Zwischenzeit rekonstruiert und zur Jahreswende wieder angebracht. Kosten allein dafür: 2000 bis 3000 Euro. Auch ein neuer Pippin-Finger ist bei einer Spezialfirma in Arbeit und wird bei besserer Witterung befestigt. „Einige hundert Euro“ wird die Stadt laut Pressesprecher Christian Weiß dafür bezahlen müssen.
Mutproben? Souvenirjäger? Im Rathaus ist man sauer. „Das sind keine Jungenstreiche, sondern Dummheiten. Wir haben kein Verständnis, dass ein historisches Würzburger Wahrzeichen ständig beschädigt oder zerstört wird“, schimpft der Stadtsprecher, und: „Wir werden jeden Fall unnachgiebig verfolgen und zur Anzeige bringen.“
Mehrere tausend Euro im Jahr müsse letztlich der Steuerzahler für solche Aktionen aufbringen. Die Alte Mainbrücke mit ihren zwölf Heiligenfiguren scheint die Übeltäter förmlich anzuziehen. Einmal werden dem Nepomuk zwei Sterne aus dem Strahlenkranz herausmontiert, mal dem Kolonat der Dolch gestohlen, der Franconia ein Daumen abgebrochen, dem Totnan gleich die ganze Hand – die Liste der Beschädigungen in den lvergangenen Jahren ist lang. Doch die Schuldigen sind meist schwer ausfindig zu machen. So hat die Stadt im Falle Pippins zwar Anzeige erstattet. Doch das Verfahren wurde zwischenzeitlich mangels Hinweise eingestellt.
Manchmal, da hilft Kommissar Zufall den Ermittlern. Wie im November 2009, als Polizisten nach einer Schlägerei zwei 18-Jährige festnahmen und bei ihnen einen gemeißelten Finger fanden. Sie hatten ihn einem Brückenheiligen abgebrochen, als sie nächtliche Fotos machten und dabei auf der Statue herumgeklettert waren.
Auch wenn nichts zu Bruch geht, und „nur“ – wie schon häufiger – eine Bierflasche abgestellt wird: „Das ist gefährlich, nicht nur für die Statue“, warnt Stadtsprecher Weiß, sondern für die Täter. „Wie leicht kann jemand dabei in den Main fallen.“
Nicht überall ist es schliesslich NÖTIG solche Kameras zu installieren.
WO ABER Brennpunkte (z. Bsp. aus Häufigkeit der die Steuerzahler schliesslich SEHR teuer zu stehen kommenden Delikte ableitbar) von Vandalismus (wie offenbar auf der Alten Mainbrücke oder in anderen historisch oder sonstig wertvollen "Kleinregionen" unserer Städte....) ausgemacht werden können, da sollte jeder (sein Privatleben auch schützenswert empfindende Weltenbürger) soviel SOZIALGEFÜHL und MITVERANTWORTUNGSGEFÜHL aufbringen, dass gezielte Videoüberwachung möglich und üblich sein könnte...
Alles andere läuft Richtung egoistische Privatabschotterei und ist eher unsolidarisch mit den vielen Steuerzahlern, die die Zeche begleichen müssen....
Auch gilt ab und zu:
Öffentlchkeits-Schutz hat Vorrang vor überzogener (!!!) Privatrechtspocherei (Geschwindigkeitskontrollen und Kaufhausüberwachung und so weiter....)
Ich glaube nicht an die Heilbringung von Videoüberwachung und wäre mich ganz ausdrücklich dagegen, dass ich ständig gefilmt werde.
Und das Argument, dass Sie bringen, möchte ich gerne umkehren: Die Leute verhalten sich anders unter Videoüberwachung. Völlig korrekt. Denn sie sind eingeschüchtert. Deswegen: keine Überwachung.
Das sollen die zahlen, welche kaputt machen - PUNKT !!!
Das wäre auf Dauer sicher kostengünstiger, nachdem schon öfter etwas passiert ist, und würde Täter abschrecken.