
Da staunten am Sonntagabend sicher manche der 2500 unterfränkischen Polizistinnen und Polizisten. Der fränkische "Tatort" endete zwar wie (fast) immer, um 21.42 Uhr war der Fall gelöst, zwei Statisten in Polizeiuniform führten den Verdächtigen ab. Nur, dass diesmal echte Ordnungshüter aus Würzburg die Handschellen klicken ließen: die 32-jährige Lilian Laacke und ihr Ehemann Andy (41), sie in der Polizeiinspektion Kitzingen tätig, er im Polizeipräsidium Unterfranken in Würzburg.
Als klar wurde, dass echte Polizisten zur Verfügung standen, wurde die Szene neu besetzt
"Das war ein lustiger Zufall", sagt der Hauptkommissar, der am Montagmorgen ganz normal zum Dienst antrat - die Dreharbeiten sind ja schon fast ein Jahr her. "Wir haben uns als Komparsen für den Franken-"Tatort" beworben, der im Juni und Juli 2022 im Landkreis Ansbach gedreht wurde", erinnert sich Andy Laacke. "Schließlich stamme ich aus Ansbach und fand das ne coole Idee."
Das Paar – beide im Rang von Polizeihauptkommissaren – hatte eher zufällig (im Urlaub in Ägypten) im Internet gelesen, dass Komparsen gesucht werden. Gefragt waren eigentlich Statisten für die eher bescheidenen Rollen als Kirchgänger oder als Disco-Besucher, jeweils nur im Hintergrund.
Aber echte Polizisten als Filmcops – das war dann doch ein doppelter Anreiz für die Produktion. "Als die Firma gelesen hat, dass wir, meine Frau und ich, wirklich Polizeibeamte sind, haben sie uns gleich für diese Szene gebucht. War ne coole Erfahrung!" Am Ende eskortierten die beiden den mörderischen Sohn eines Unternehmers aus der Szene und ins Gefängnis.
Die beiden haben sich mit dem "Mörder" gleich super verstanden
Wann Andy Laacke im richtigen Polizistenleben zuletzt einen Verdächtigen abgeführt hat? "Ist schon eine Weile her", sagt der Hauptkommissar schmunzelnd, der zur Zeit in der Präventionsarbeit und als Pressesprecher im Polizeipräsidium in der Frankfurter Straße in Würzburg arbeitet. Aber seine Kollegen versichern, es habe durchaus glaubhaft gewirkt. Gelernt ist gelernt. Einen vollen Tag waren die Laackes am 14. Juli 2022 am Set – und durften danach sogar mit den Schauspielern zur After-Show-Party.

"Wir haben uns mit dem ‚Mörder‘ gleich super verstanden", sagt das Ehepaar schmunzelnd. "Der hat uns dann mitgenommen." Schauspieler Sebastian Zimmler, der den mörderischen Lukas Hentschel spielt, posierte danach für ein Erinnerungsbild mit seinen beiden Bewachern.
Wie die Darsteller den Tatort fanden
Wie Laacke den Film fand, in dem seine Frau und er mitspielen? Die Idee mit dubiosen Vorgängen in einer Familiendynastie, in der jeder sein eigenes Süppchen kocht, sei gut und spannend gewesen. Aber im Ablauf waren dann doch einige hektisch wirkenden Szenen und logische Brüche, die Laacke - wie viele der Zuschauer - nur schwer nachvollziehen konnte. Aber mitspielen? Würden Lilian und Andy Laacke jederzeit wieder. Nicht nur in der Rolle als Polizisten.
Glückwunsch, Ihr beide wart SUPER, macht weiter so, auch im richtigen Leben.