
Das Thema sorgt weiterhin für Aufregung: Sobald das Wetter gut ist, strömen Menschenmassen an das Mainufer in Würzburg. Die Folge: Müllmengen, Ruhestörungen und illegale Partys. Besonders den Anwohnern bereitete die illegale Partyzone am Würzburger Mainkai und im übrigen Mainuferbereich in den vergangenen Nächten Verdruss.
Nach den Beschwerden drohte die Stadt mit Konsequenzen. Wie sie in einer Pressemitteilung am Freitag mitgeteilt hatte, erwägt sie und die Polizei ein nächtliches Alkoholverbot in Teilbereichen des Mainkais – sollten sich am Wochenende Verstöße gegen coronanotwendige Beschränkungen ereignen.
Das Wochenende ist nun vorüber und wieder gab es zahlreiche Beschwerden, wie die Polizei berichtete. Weil sich zahlreiche Anrufer über die Ruhestörung beschwert hatten, war laut Polizei das östliche Mainufer zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und Congress Centrum der Einsatzschwerpunkt der Beamten. Kommen nun die angedrohten Konsequenzen?
Stadt Würzburg: Es gibt noch keine Entscheidung
Dies scheint noch nicht sicher. Die Stadt Würzburg kann und möchte sich derzeit noch nicht zu den Konsequenzen und einem möglichen Alkoholverbot äußern. "Es gibt noch keine Entscheidung", teilt Stadtsprecher Christian Weiß mit. Die aktuelle Lage werde am Mittwoch im Corona-Verwaltungsstab mit den Spitzen der Polizei und des Gesundheitsamtes bewertet. Dort werde auch das weitere Vorgehen vorrangig unter pandemischen Gesichtspunkten abgestimmt.
Auf Anfrage dieser Redaktion nimmt Oberbürgermeister Christian Schuchardt zu den Vorgängen Stellung. "Es handelt sich um kein Würzburger Phänomen", sagt er. Deutschlandweit seien "enthemmte Feiernde" unterwegs, die kein Corona kennen und die eine öffentliche Grünfläche mit einer Müllkippe verwechseln würden. "Wir hoffen, dass nach den auch durch die jüngsten Lockerungen bedingten Nachholbedarfen der vor allem jugendlichen Feiernden sich das Geschehen zumindest auf dem Niveau der Vorjahre vor Corona wieder einpendelt", so Schuchardt. "Wir waren übrigens alle mal jung, aber gewisse Spielregeln sollten beachtet werden."
Situation vom Wochenende wird derzeit ausgewertet
Das Thema feiernde Menschen an den Mainufern wird nach Einschätzung der Polizei Unterfranken auch in den kommenden Wochen aktuell bleiben, "gerade wenn das Wetter wieder besser wird und es die Menschen insbesondere in den Abendstunden verständlicherweise nach draußen zieht", erklärt Kathrin Thamm, Pressesprecherin der Polizei Unterfranken.

Die Polizei werde weiterhin mit verstärkten Kräften einen Einsatzschwerpunkt an den Mainufern vor allem auch in den Abendstunden setzen, so wie auch am vergangenen Wochenende. Die Situation vom vergangenen Wochenende werde derzeit ausgewertet. "Wir stehen in diesem Zusammenhang fortlaufend mit den zuständigen Behörden in Würzburg in engem Kontakt und führen diese Woche hierzu weitere Gespräche mit der Stadt Würzburg."
Viele Kommentare auf mainpost.de
In den sozialen Medien und den Kommentaren unter den jüngsten Berichterstattungen auf mainpost.de wurde das Thema heiß diskutiert. "Wie wäre es, wenn das Gartenamt nicht jedes Mal hinter den Schmutzfinken aufräumt. Nur zwei Wochen den Müll lassen, wo die Feiernden ihn hingeworfen haben, hätte sicherlich einen Erziehungseffekt. Wer will schon auf einer Müllhalde feiern?", schlägt ein Kommentator vor.
"Ich denke, diesem Problem kann nur mit mehreren Maßnahmen begegnet werden. Zum einen mag ein Alkoholverbot ab bestimmten Uhrzeiten vielleicht die schlimmsten Exzesse verhindern. Allerdings müsste dieses dann halt auch konsequent überwacht und bei Verstößen entsprechend sanktioniert werden", schreibt ein anderer.
Kritik von Würzburger Jugendorganisationen
Neben Bürgerinnen und Bürgern, die ein Alkoholverbot fordern, gibt es jedoch auch Gegenstimmen. So reagieren Grüne Jugend, Jusos und Linksjugend in einer am Montag verbreiteten Presseerklärung mit Kritik. Hannah Oschmann, Sprecherin der Grünen Jugend Würzburg, findet es zwar "unverantwortlich", seinen Müll in der Natur zurückzulassen. "Allerdings verschiebt ein Alkoholverbot an einigen Stellen dieses Problem nur an andere Orte und sorgt schlimmstenfalls dafür, dass in Innenräumen gefeiert wird."
Michael Reitmair, Vorsitzender der Jusos Würzburg, schließt sich Oschmann an. "Ein Alkoholverbot kriminalisiert junge Menschen, stellt sie unter Generalverdacht und dient lediglich zur Befriedigung eines subjektiven Sicherheitsgefühls", sagt er. Er kritisiert, dass es die Stadt seit Jahren nicht schaffe, größere Müllcontainer aufzustellen. "Jetzt sucht man scheinbar eine vermeintlich einfache Lösung."
Jungen Menschen habe man im Corona-Jahr sehr viel abverlangt, so das Statement der Linksjugend Würzburg. Die Politik habe sich kaum für ihre Belange interessiert und wenig Unterstützung angeboten. Ein Alkoholverbot sei unverhältnismäßig und nicht zielführend. "Gerade jetzt benötigt es Freiräume, um das Feiern mit Hygienekonzept für junge Menschen möglich zu machen", so die Linksjugend Würzburg.
Statt einem Alkoholverbot schlagen die drei Jugendorganisationen vor, mit deutlicher Kommunikation, Hinweisschildern und vor allem ausreichenden Mülltonnen dem Problem entgegenzutreten.
Aber warum diese jungen Umwelt-Vermüller nicht mal bei deren eigener "Ehre" packen? Alle wollen in den sozialen Netzwerken, auf Facebook und Co. doch glänzen mit einer super Selbstdarstellung und erzählen, was für tolle Typen sie sind.
Partybilder von den nächtlichen Gelagen ins Netz stellen und diese veröffentlichen. So kann dann jeder nach dem Wochenende nachsehen, ob er den einen oder anderen Feiernden auf Fotos erkennt. Hat man ja früher bei normalen Partys auch gemacht.
Das wären ja (anonyme) Fotos von Feiern im öffentlichen Bereich und wenn man da zufällig Personen sieht, werden sicher keine Persönlichkeitsrechte verletzt.
Da werden einige dann (z.B. gegenüber ihrem Arbeitgeber) in Erklärungsnöte kommen.
Ich denke, dass die dann nach einer gewissen Zeit irgendwann freiwillig ihren Müll einsammeln werden.
Es ist ein Unding, dass Würzburger Bürger mit ihren Steuern und Gebühren für Straßenreinigung und Müllabfuhr hier mit zahlen sollen.
Sicher kann ich die Polizei verstehen, dass aus Sicherheitsgründen die Straße gesperrt wurde.
Es kann aber nicht sein, dass sich die unkontrolliert Feiernden die Straße zu eigen machen. Das ist die Kapitulation des Rechtsstaates vor dem Mob.
wäre für solche Leute, wenn die Schilder jedem den Allerwertesten aushauen würden, der seinen Dreck einfach so herumschmeißt (à la Peitschende Weide bei Harry Potter - nette Vorstellung)...
Sorry Leute, über bloße Worte lachen doch die Hardcore-Litterer nur. Vielleicht sollte die Stadt WÜ lieber eine Schwarze-Sheriff-Brigade aufstellen, die da regelmäßig patrouilliert und die Typen zum Aufräumen zwingen darf (und kann, XD). Das hätte evtl. sogar den Nebeneffekt, dass die Nervbackenquote von selber erheblich zurückginge!
Das einzige Problem war, dass wir da, so lange es noch hell war, mit irgendwelchen Dingen Jongliert haben. Das hat das eine, oder andere Mal zu Fahrrad-Unfällen auf dem Radweg geführt, weil die Leute uns zugesehen haben, anstatt dass sie auf den Radweg geguckt haben...
Doch was Rücksichtnahme und Verantwortungsgefühl angeht, scheint man heute teilweise etwas anders zu ticken, als noch vor 20 Jahren...
Wozu haben wir einen "heiligen" Umweltbürgermeister, der sich mal darum kümmern sollte?
Immerhin geht es hier auch um Umweltschutz.
Bin ich froh, nicht mehr am verfluchten Alten Kranen zu wohnen! Aber mein herzlichstes Beileid an alle, die abgesehen von den AirBNB-Klitschen natürlich, dort noch immer allnächtlich die Hölle haben.
Die Droge Alkohol um das mindestens 10 fache verteuern, damit es sich nicht mehr lohnt, diese Droge zu konsumieren.
Dass die Droge Alkohol noch zu gesellschaftsfähig und eben auch noch viel zu billig ist.
Dann empfehle ich diesen "Überlebenskünstlern" doch, am Wochenende den Dreck der anderen weg zu räumen, wenn ihre Toleranz gegen diesen Mob so groß ist.
Und wenn ihnen die Arbeit zu schwer ist, denen dann vor die Tür kippen ...
... mal sehen, ob die dann noch so tolerant sind ...
Aber gerade die Haltung der "Grünen Jugend" lässt mich aufhorchen!
Wenn man es mal von der Seite sieht, dass die Probleme ja nicht "nur" der Alkoholkonsum sind, wenn die Leute mit Alkohol zu gedröhnt sind, können die ja nicht mehr klar denken und hinterlassen ja somit auch jede Menge Müll und gröhlen rum, dann unterstelle ich der
"Grünen Jugend" mal, dass sie mit ihrer Haltung zu einem Alkoholverbot (indirekt) die Umweltverschmutzung durch Vermüllung und Lärm unterstützen, eben die genannten Folgen des Alkoholkonsums!
Eine Steilvorlage in der politischen Auseinandersetzung, auch für den Wahlkampf!