zurück
Würzburg
Aktion: Wie Puppen schon im Kindergarten gegen Rassismus helfen sollen
"Black Lives Matter"-Aktivisten aus Würzburg wollen schon im Kindergarten die Vielfalt fördern. Wie die Idee entstand und wie sie sich entwickelt.
'Stop Racism Würzburg': Miriam Wirth (links) und Franca Dollner setzen sich für diverse Puppen für Kindergärten ein. 
Foto: Ulises Ruiz | "Stop Racism Würzburg": Miriam Wirth (links) und Franca Dollner setzen sich für diverse Puppen für Kindergärten ein. 
Julian Bandorf       -  Julian Bandorf wuchs im Landkreis Schweinfurt auf und absolvierte zunächst eine Berufsausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Danach machte er Abitur am Schweinfurter Bayernkolleg und studierte Germanistik und Political and Social Studies an der Uni Würzburg. 2021 begann er seine freie Mitarbeit bei der Main-Post, seit April 2024 ist er Redaktionsvolontär.
Julian Bandorf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:01 Uhr

Als im Frühsommer 2020 die antirassistische Protestbewegung Black Lives Matter weltweit Aufsehen erregte, sahen sich auch einige junge Menschen in Würzburg dazu berufen, einen Beitrag zur Bekämpfung von Rassismus zu leisten. Die Gruppe "Stop Racism Würzburg" organisierte über die sozialen Medien eigene Demonstrationen in Würzburg. Ihrem Aufruf folgten regelmäßig mehr als 1000 Menschen, die sich mit den Opfern von rassistischer Diskriminierung jeglicher Art solidarisierten.

"Wir wollten auf das Thema aufmerksam machen und vor allem dafür sorgen, dass es nicht wieder nach ein paar Wochen komplett von der Bildfläche verschwindet", erzählt Franca Dollner. Sie gehört zum siebenköpfigen Team, das hinter "Stop Racism Würzburg" steckt. Es arbeitet vollständig ehrenamtlich. Ein Großteil des Teams wird von Studierenden gebildet. Neben den Protestaktionen betreibt die Gruppe auch ein Instagram-Profil, auf dem über das Thema Diskriminierung informiert wird.

Corona-Pandemie zwingt zum Umdenken

Auf Grund der Corona-Maßnahmen, die gegen Ende des Jahres verhängt wurden, entschloss sich die Gruppe für eine Unterbrechung der Demonstrationen. Die Mitglieder hätten unter keinen Umständen ein gesundheitliches Risiko für die Demonstrierenden in Kauf nehmen wollen, erklärt Franca Dollner.

Da die Gruppe jedoch weiterhin aktiv bleiben wollte, entschloss sie sich für eine kreative Idee: Würzburger Kindergärten sollen mit Baby-Puppen mit diverser Hautfarbe ausgestattet werden. Da die Kinder in den Einrichtungen selbst immer diverser würden, möchte das Organisations-Team dafür sorgen, dass die Spielzeugkisten entsprechend ausgestattet sind. Es sei wichtig, dass sich alle vom Spielzeug repräsentiert fühlten.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

"Die klassische Babypuppe ist weiß. Schaut man sich die Bilderbücher an, sind auch nur sehr wenige diverse Figuren zu sehen und man hat auch immer noch eine ganz klare Vorstellung, wie ein 'hautfarbener' Stift auszusehen hat", bemängelt Miriam Wirth die vorherrschende Situation in vielen Kindergärten. Sie ist ebenfalls Teil des Teams.

Miriam Wirth ist unter anderem für das Grundkonzept hinter der Idee verantwortlich. Sie las im Buch "exit RACISM" von Tupoka Ogette davon, wie entscheidend die frühkindliche Erziehung für die Entwicklung von bestimmten Denkweisen ist. "In Schulen wird inzwischen viel gegen Rassismus getan, es ist aber sinnvoll, noch früher anzusetzen", erzählt sie über die Idee zum Projekt.

Die Gruppe möchte den interessierten Kindergärten jeweils zwei Puppen zur Verfügung stellen. Diese sollen vollständig durch Spendengelder finanziert werden. Eine schwarze Puppe kostet etwa 18 Euro, genauso viel wie ihr weißes Gegenstück. Bei ausreichendem Interesse können sich die Initiatoren auch vorstellen, das Projekt über Würzburg hinaus auszuweiten. Aktuell befindet es sich jedoch noch in der Anfangsphase und sie hoffen, bald mit ersten Kindergärten in Kontakt zu treten. Darüber hinaus planen sie eine zeitnahe Fortsetzung der Demonstrationen, sobald es die Corona-Lage wieder zulässt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Julian Bandorf
Bilderbücher
Black Lives Matter
Covid-19-Pandemie
Demonstrationen
Diskriminierung
Kinder und Jugendliche
Kindergärten
Protestbewegungen
Rassismus
Rassistische Diskriminierung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • I. R.
    Schöne Idee!
    Ich als Tagesmutter habe vor Jahren aus dem Urlaub in den USA eine Puppe zu diesem Zweck mitgebracht.
    Die Kinder mit dunklerer Hautfarbe identifizieren sich mit diesen Puppen eher.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. E.
    Oh, da hat ein Kommentator auch wieder einer den "alten weißen Mann" rausgezerrt. Jo, so einer bin ich, und für uns waren Schwarze (m/w/klein/groß) so was von normal im Alltag. Unter den Kumpels waren auch welche (und die Kontakte halten sich teils bis heute). Wir haben auch manchmal über Rassismus in den USA geschwätzt, und unsere "Darkies" fanden das in Deutschland ja sowas von angenehm anders. Klar gabs da auch Probleme mit Discotürstehern und junglinken Gymnasis und Studis - im Fahka war's eh egal. Also, auch wenn sich das die "jungen" nicht mehr vorstellen können, Schwarze, Hispanics, Asians waren in Wü einfach mit da. Und wir haben schnell gewusst, das Freund, Kumpels oder Ar...cher in allen Schattierungen zu finden sind. Da waren wir "alten weißen Männer" den heutigen Möchtegern-Weltverbesserern und Selbst-Überzeugten so was von voraus ... Wo gibt's eigentlich dazu etwas in der Würzburger "Erinnerungskultur" zu finden?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. B.
    @AlterHerr, danke für Ihren Kommentar, danke für ein wenig Zeitgeschichte, wo Jemand wirklich etwas zu erzählen hat, weil er es selbst erlebt hat. Stören Sie sich nicht an Leuten, welche immer dann, wenn sie nicht mehr weiter wissen, mangels Argumenten und eigener Erfahrungen, andere als "alte weiße Männer" bezeichnenen. Es sind diese linientreuen Main-Stream-Leute, welche in ihrer Borniertheit gefangen sind.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. K.
    Schon interesant, dass manche Leute Ängst vor Puppen entwickeln. Was machen die erst wenn denen ein dunkelhäutiger Mensch über den Weg läuft? Die müssen sich ja zu Tode fürchten grinsen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. S.
    Sie sind für die Kommentarfunktion gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. L.
    Eine der Puppen, mit denen meine Schwester (Jahrgang 1961) am liebsten spielte, hatte dunkle Hautfarbe und krauses Haar. Was für die heutigen Aktivisten wahrscheinlich gar nicht nachvollziehbar sein dürfte: Und das bei Eltern, die einen nicht unerheblichen Teil ihrer Kindheit und Schulzeit im Deutschland vor 1945 verbracht hatten.

    Zum Anstand und der Wertschätzung jedes Menschen erzogen, waren wir auch von den ursprünglichen Texten Astrid Lindgrens und Erich Kästners nicht verunsichert und irritiert. Warum auch: Unter Gleichen gibt es keine Unterschiede in der Wertigkeit.

    Was mich allerdings heute äußerst irritiert, ist, dass wir aus Sicht der "Aktivisten" jetzt scheinbar damit anfangen sollen, Unterschiede zwischen Menschen zu suchen, um die Menschen dann entsprechend einzuteilen, also das zu tun, was die Nationalsozialisten verwerflicherweise getan haben.

    Ich bleibe für mich dabei: Da für mich alle Menschen gleich sind, mache ich auch keine Unterschiede und sortiere sie nicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. L.
    Ein Artikel, den die Welt nicht braucht. Gääähhhn. Für die MP typisch, getreu dem grünen gendergerechten, social correctness Wahnsinn folgend.

    Nehmt bitte mal stattdessen die Frau Bärbock auseinander... Da gibt es viele zu klärende Fragen. Sie will doch alles besser machen. Wie? Wie konkret finanzieren, dabei Familien u. die (Vorsicht Rassismus grinsenUnterschicht entlasten!? Zuwanderung/Integration - wie gehts weiter? Was wird konkret verboten / wann? Wie ist die Haltung zu Konflikten, z.B. Israel/Gaza bis hin zu dt. Waffenexporten. Islamisierung Dtl. und (vorwiegend importierter) Antisemitismus usw., Koalitionspartner? Bürgerversicherung - nicht neu, nur nicht umgesetzt durch rot/grün damals ...bis hin zu den Themen der pers. (nachgemeldeten) Nebeneinkünfte usw.
    Meinetwegen können sie im Interview so viele Gender-* Sternchen nutzen wie sie wollen, Hauptsache, die Frau Bb. formuliert mal ihr wischi-waschi Wahlprogramm konkret aus.

    Dann können gern solche bunte Puppen- Themen folgen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. K.
    Um zumindest eine Ihrer Behauptungen zu widerlegen: Selbst die Union spricht davon, dass 90% aller antisemitischen Straftaten von „rechts“ begangen werden. Also nichts mit „vorwiegend importiert“.
    Hören Sie auf, Falschinformationen zu verbreiten!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. L.
    @trevor
    Bitte Belege der 90% ...

    Schauen Sie hier u. nicht nur da, ging auch überraschend durch einige TV-Sender...
    Zitat:"Tatsache aber ist: Der***********ist ein Problem in migrantischen Gemeinschaften – aber er grassiert auch unter denjenigen, die seit Langem hier leben."
    Quelle: https://taz.de/Demonstrationen-gegen-Israel/!5767396/

    Um nicht Ressentiment auf Seiten der Union gegenüber den Antisemiten zu hegen, ist diese Behauptung möglich, besonders vor den Wahlen u. insgeheim wäre man daran ja nicht ganz unschuldig. Aber ihre Behauptung absolut! 90% aller antisemitischen Straftaten werden von rechts begangen, kann ich nirgends wiederfinden. Stellt sich auch die Frage, was bzw. wo beginnt eine Straftat - schon wenn jemand (Bsp. die akt. protestierenden Muslime) auf israelischen Fahnen herum trampeln? Auch da wird gern mit zweierlei Mass gemessen!
    Genau deshalb könnte eine Kanzlerkandidatin dazu Stellung nehmen, v.a. wenn ihre grünen FFF-Schützlinge andere Sympathien hegen. zwinkern
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. S.
    Sie sind für die Kommentarfunktion gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • m. w.
    täglich bekomme ich mit, dass Kinder im Kita/Kindergartenalter absolut keine rassistischen Gedanken im Umgang miteinander haben, sie nehmen sich so an wie sie sind. Bin mir ganz sicher, dass die kompetenten Erzieher/innen pädagogisch damit umgehen, falls dies überhaupt nötig ist.
    Kinder werden von woanders her beeinflusst
    und geprägt. Sie sollten im Elternhaus eine antirassistische Erziehung erfahren
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Es überrascht wenig, dass von den (zumindest Geistigen) alten weißen Männern in den Kommentaren nichts gehaltvolles kommt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    Hier sieht man ganz deutlich, wie gut es unserer Gesellschafft geht....wenn man keine echten Probleme hat, dann schafft man sich welche.... Bald gibt es noch ne Vorschrift wie ne Puppe auszusehen hat?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. B.
    Um welches Bild handelt es sich?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. B.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. M.
    Boah, was für ein Gemaule und Gemotze hier! Selbst nix Vorzeigbares auf die Kette bringen aber Initiativen von anderen schlechtreden...geht ja auch ganz easy von der Couch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. B.
    @anton....., ach Herr Müller, weil Sie gerade von der Couch sprechen, nun, ich habe das Gefühl, dass so mancher eine Solche gut vertragen könnte, wenn Sie wissen was ich meine. So langsam habe ich nämlich das Gefühl, dass hier manche Minderheiten nicht mehr alle Latten am Zaun haben. 0,6 Prozent der Bevölkerung werden durch bestimmte Gruppen und Medien zu einer Massenindoktrinierung benutzt, was darüber hinaus auch mit einer politische Eingruppierung einhergeht. Mir jedenfall reicht es langsam, jeden Tag die gleichen Schlagzeilen, als hätten wir nichts besseres zu tun.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. K.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. D.
    Hauptsache einige gelangweilte Mitmenschen haben eine neue Lebensaufgabe gefunden, fühlen sich nun ganz wichtig und kommen auch mal in Zeitung und TV.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten