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Margetshöchheim
Abschied vom alten Mainsteg Margetshöchheim: Viele Menschen spazierten zum letzten Mal über die Brücke
Der Ludwig-Volk-Steg zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim ist nach 58 Jahren für immer gesperrt. Viele Menschen sagten dem Steg am Sonntag bei schönstem Wetter adieu.
Am Sonntag spazierten viele Menschen über den Ludwig-Volk-Steg zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim – zum letzten Mal: Der Steg wird abgerissen.
Foto: Silvia Gralla | Am Sonntag spazierten viele Menschen über den Ludwig-Volk-Steg zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim – zum letzten Mal: Der Steg wird abgerissen.
Silvia Gralla
 und  Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 24.01.2025 02:40 Uhr

Das Winterwetter zeigte sich von seiner schönsten Seite, als am Sonntag ein Margetshöchheimer Wahrzeichen noch einmal seine Funktion erfüllen durfte: Nach knapp 58 Jahren stand der Ludwig-Volk-Steg einen letzten Tag lang Fußgängerinnen und Fußgängern offen, um über den Main auf die andere Seite nach Veitshöchheim oder umgekehrt zu spazieren. An diesem Montag wurde der Steg gesperrt, er wird im Frühjahr abgerissen. Der weiter südlich gelegene neue "Höchheimer Mainsteg" ist seit November 2024 geöffnet.  

Manuela und Marie Müller sind aus Greußenheim zum Ludwig-Volk-Steg gekommen. 
Foto: Silvia Gralla | Manuela und Marie Müller sind aus Greußenheim zum Ludwig-Volk-Steg gekommen. 

Und so war bei den vielen Menschen, die am Sonntag über den Ludwig-Volk-Steg spazierten, auch ein bisschen Wehmut dabei. "Ich verbinde mit dem Steg total viele Kindheitserinnerungen", berichtet Manuela Müller aus Greußenheim, die mit ihrer Familie gekommen ist. "Wir sind oft von unserem Wohnort aus mit dem Fahrrad hier hinüber gefahren und haben dann beim Eis-Stephan immer eine Wundertüte gegessen", erzählt sie. "Das ist ein Stück Kindheit, das hier jetzt für mich wegfällt. Deshalb sind wir extra noch mal hergefahren, um über den neuen und über den alten Steg zu laufen." 

Klaus Spanheimer aus Margetshöchheim mit Begleitung. Spanheimer kennt den alten Steg seit seiner Kindheit. 
Foto: Silvia Gralla | Klaus Spanheimer aus Margetshöchheim mit Begleitung. Spanheimer kennt den alten Steg seit seiner Kindheit. 

Klaus Spanheimer ist Jahrgang 1962 und stammt aus Margetshöchheim. Auch er ist schon etwas traurig, dass er jetzt Abschied vom alten Steg nehmen muss: "Ich habe an der Mainpromenade gewohnt und bin damit groß geworden. In den letzten Wochen habe ich das schöne Wetter genutzt und habe den sogenannten Zwei-Brücken-Lauf gemacht: über den einen Steg rüber und auf dem anderen wieder zurück."

In einem Punkt ist er sich mit seiner langen Steg-Erfahrung sicher. "Ich habe noch nie so viele Menschen auf dem Steg gesehen wie heute am letzten Tag." Bei aller Wehmut gefällt Klaus Spanheimer aber auch der neue Höchheimer Mainsteg. "Er ist modern, ich finde ihn schön."

Sebastian und Raphael Thoma sind aus Würzburg gekommen. 
Foto: Silvia Gralla | Sebastian und Raphael Thoma sind aus Würzburg gekommen. 

Aus Würzburg gekommen sind Sebastian und Raphael Thoma. "Wir kommen gern hierher und genießen die Aussicht, heute wollten wir die Sonnenstrahlen nutzen. Wir sind erst über die neue Brücke gelaufen und laufen jetzt über die alte Brücke wieder zurück", sagt Sebastian Thoma, bevor beide die Gelegenheit zu einem Abschieds-Selfie auf dem alten Steg nutzen.

Ludwig-Volk-Steg wird am Montagmorgen gesperrt

Endgültig gesperrt wurde der Ludwig-Volk-Steg am Montagmorgen gegen 7.30 Uhr. Wie auf der Homepage der Gemeinde zu erfahren ist, soll am 24. Februar der Überbau in drei Teilen vom Wasser aus mithilfe von Schwimmpontons abgehoben und verladen werden.

Letzter Tag am Ludwig-Volk-Steg.
Foto: Silvia Gralla | Letzter Tag am Ludwig-Volk-Steg.

Ab dem 12. März beginnen dann demnach die Arbeiten zur Vorbereitung des Rückbaus der verbleibenden Pfeiler. Dazu würden Spundwände in den Main eingetrieben, um die Pfeiler bis zum Grund des Mains abbauen zu können. In der Schifffahrtssperre vom 24. März bis 8. April erfolge dann der eigentliche Rückbau. Dies wiederhole sich für den zweiten Pfeiler im Zeitraum vom 12. Mai bis 23. Mai.

'Adieu' hieß es am Ludwig-Volk-Steg.
Foto: Silvia Gralla | "Adieu" hieß es am Ludwig-Volk-Steg.

Alter Steg entsprach nicht mehr den Vorschriften

Der neue und 311 Meter lange "Höchheimer Steg" war am 5. November 2024 nach rund vierjähriger Bauzeit für den Verkehr freigegeben worden. Ursprünglich hatte der neue Steg bereits 2022 eröffnet werden sollen, die Fertigstellung hatte sich jedoch nach Streitigkeiten zwischen der ausführenden Firma und dem Aschaffenburger Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) deutlich verzögert. 

Der Neubau war nötig geworden, weil der alte Ludwig-Volk-Steg mit seinen zwei Pfeilern im Main im Falle eines Schiffsanpralls mit den inzwischen größeren und schwereren Fracht- und Kreuzfahrtschiffen nicht mehr den Vorschriften entspricht. Dies hatte eine Untersuchung im Jahr 2006 ergeben.

Blick auf den alten Mainsteg (Ludwig-Volk-Steg) zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim.
Foto: Silvia Gralla | Blick auf den alten Mainsteg (Ludwig-Volk-Steg) zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim.
 
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Kommentare
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  • Barbara Fersch
    wer mit diesem Steg aufgewachsen ist , bezeichnet ihn nicht als irgendeine Brücke! Die Zweifel etlicher Bürger, ob man überhaupt eine neue Brücke benötigt hat sind gerechtfertigt. In den 58 Jahren ist kein einziges Schiff gegen einen der Pfeiler gerammt, und da die Schiffe nicht breiter werden können, weil dies die Staustufen gar nicht zulassen ist es schon merkwürdig welche Aussagen hierüber immer wieder zu lesen waren.
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  • Heribert Mennig
    @Frau Fersch: Die Schiffe werden zwar nicht breiter, dafür aber länger! Ein Schubverband ist z.B. viel länger als ein normales Frachtschiff und auch schwieriger zu steuern. Es kommt immer wieder vor, dass Schiffe irgendwelche Brücken rammen. Dass der alte Steg in Marokko/Veitshöchheim noch nicht gerammt wurde ist vielleicht ein glücklicher Zufall. Aber wieso soll man mit einem Neubau warten bis etwas passiert ist?
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  • Heribert Mennig
    @Silvia Gralla und Torsten Schleicher: "An diesem Montag wurde der Steg gesperrt und danach abgerissen." Wow! Das ging ja schnell! Bitte mal genau lesen. Merken Sie was? :-)
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  • Torsten Schleicher
    Hallo Herr Mennig, danke für den Hinweis, so schnell geht's dann doch nicht ;-) Der Fehler kam durch die Aktualisierung des Textes zustande und ist ausgebessert. Beste Grüße aus der Redaktion, Torsten Schleicher
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  • Dietmar Eberth
    Je schneller Abgerissen wird, desto besser, bevor wieder einige "Nostalgiker" kommen.
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  • Peter Lelowski
    Welch eine Freude, daß der Schmalstieg aus dem vergangenen Jahrhundert endlich zum Schrottverwerter kommt. Der Neue ist nicht nur ausreichend breit - Kinderwägen wurden seitdem ja auch viel breiter - sondern steht auch an der zweckmäßigsten Stelle statt da irgendwo im Abseits.
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  • Michael Riedner
    Das ist eine Brücke. Ich weiß gar nicht, wieso man damit so viel verbindet. ㄟ( ▔, ▔ )ㄏ
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  • Ernst Kilian
    Es wäre schön wenn die aufgangsportale erhalten würden, als kleine aussichtsplatformen mit Blick über Mee
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  • Frank Stößel
    Und dann endlich von Frühjahr bis Herbst an den Wochenenden und in der Urlaubszeit eine kleine Fähre an selber Stelle. Das wäre doch traumhaft. Ich weiß. Wer soll das bezahlen? Wer soll den Fährbetrieb oder das kleine "Wassertaxi" betreiben bzw. verantworten? Der SKMW? Die Personenschifffahrt Herbert? Eine Attraktion für Freizeit, Gastronomie und Tourismus wäre das: Mit dieser "Fähre" von Margetshöchheim nach Veitshöchheim, Spaziergang an der Mainpromenade, Besuch des Hofgartens, Rückkehr über den neuen Mainsteg nach Margetshöchheim und zurück entlang der Margetshöchheimer Mainpromenade. Ich höre des Höchheimer Chors beiderseits des schönen Mains in den höchsten Tönen von moll bis für singen: "Schön wär's , doch wer soll's machen und wer soll's bezahlen...." Ich tät was geben dafür.
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