Eigentlich soll der Neubau der Rupert-Egenberger-Schule in Gaukönigshofen nach seiner Fertigstellung einmal mit Geothermie beheizt werden. So hat es der Landkreis für den Standort der Förderschule geplant. Doch das Vorhaben ist nicht unumstritten. Denn das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg, das in diesem Fall als Amtlicher Sachverständiger agiert, hält die notwendigen Bohrungen nicht für vertretbar. "Wir können das nicht nachvollziehen", sagt Landrat Thomas Eberth und spricht von einer "dogmatischen Haltung" der Behörde. Deshalb wolle der Landkreis, wie zuletzt im Kreisausschuss einstimmig beschlossen, vor dem Verwaltungsgericht klagen.
Wasserwirtschaftsamt fürchtet negative Auswirkungen auf das Grundwasser
Geothermie greift auf Erdwärme zu und gilt als nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen. Allerdings ist die Technik nicht für jeden Standort geeignet. "Es bestand die Besorgnis, dass durch die Bohrungen stockwerkstrennende Schichten durchörtert werden", begründet Jane Korck, Leiterin des Wasserwirtschaftsamts, die Absage ihrer Behörde für Bohrungen in Gaukönigshofen. Dies könne sich negativ auf das Grundwasservorkommen auswirken. Das Wasserwirtschaftsamt hatte deshalb schon vor der Probebohrung, die im vergangenen Jahr stattfand, vorgeschlagen, diese "auf das oberste Grundwasserstockwerk zu begrenzen".
Die Entscheidung, Geothermie an einem Standort zu bewilligen oder nicht, liegt verwaltungsrechtlich bei der Unteren Wasserrechtsbehörde. Allerdings bewertet das Wasserwirtschaftsamt Sachverhalte in solchen Fällen aus umwelttechnischer Sicht und nimmt so enorm Einfluss auf das Vorgehen.
Probebohrung verlief erfolgreich
Experten eines Fachbüros schätzten die Situation damals anders ein, die Untere Wasserrechtsbehörde stimmte einer Probebohrung in 70 bis 80 Meter Tiefe mit sachverständiger Begleitung daraufhin zu. Mit aus Sicht des Landkreises zufriedenstellenden Ergebnissen. "Wir haben festgestellt, dass wir bis zu der Tiefe, die wir bräuchten, um die Schule zu beheizen, keine Durchtrennung von Grundwasserschichten haben", berichtet Landrat Eberth.
Allerdings argumentierte das Wasserwirtschaftsamt erneut dagegen, als es um die Bohrung weiterer Löcher ging, die für die Umsetzung einer solchen Heizung notwendig wären. Die Untere Wasserrechtsbehörde stimmte der Fortsetzung des Vorhabens infolgedessen nicht zu. Außerdem müsse die Probebohrung rückgängig gemacht werden. Auch hier verweist das Wasserwirtschaftsamt als Sachverständiger auf einen unter Umständen nicht ausreichenden Grundwasserschutz.
Bei Vertretern des Landkreises stößt das auf wenig Verständnis. "Das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg vertritt hier eine Haltung, die wir nicht nachvollziehen können", sagt Martin Umscheid, Leiter des Zentralen Bereichs am Landratsamt. Im benachbarten Baden-Württemberg beispielsweise sei es deutlich einfacher, eine Erlaubnis zur Umsetzung von Geothermie zu bekommen.
Landkreis will eine Grundsatzentscheidung
"Wir haben drei Experten hinzugezogen und auch bei der Bohrung vor Ort festgestellt, dass es Sinn ergibt, dort auf Geothermie zu setzen", sagt Landrat Eberth. Gleichzeitig fehle es an sinnvollen Alternativen für die Beheizung der Schule, sagt Martin Umscheid, Leiter des Zentralen Bereichs am Landratsamt. Etwa gebe es vor Ort keine Gasversorgung und auch die vorhandene Hackschnitzel-Heizanlage reiche nicht aus. Deshalb wolle der Landkreis die Entscheidung nicht akzeptieren. Hinzu komme, dass einige Wohnhäuser in Gaukönigshofen bereits mit Erdwärme beheizt werden.
Jane Korck, Leiterin des Wasserwirtschaftsamts, verweist hier unter anderem auf "kleinräumig variierende Untergrundverhältnisse", die für unterschiedliche Einschätzungen verantwortlich seien.
Es gehe nicht nur um die beste Lösung für den Förderschulstandort, der mit Geothermie im Sommer auch gekühlt werden könnte, sagt Landrat Eberth. "Es geht auch darum, bei dem Thema weiterzukommen." Denn die Frage nach nachhaltigen Heizungsformen – etwa mittels Geothermie – werde in Zukunft im Zuge der Energiewende eine immer größere Rolle spielen.
"Es geht um Grundsätzliches und auch um Kosten im sechsstelligen Bereich", fügt Martin Umscheid hinzu. Die würden für den Rückbau der Probebohrung fällig. Deshalb solle die Klage klare Verhältnisse schaffen.
Da wird noch mehr auf uns zu kommen, denn in München will man zwar den Atommüll nicht aber dafür wieder AKW's!
https://www.rnd.de/politik/soeder-will-massiven-ausbau-von-kernenergie-in-deutschland-DXWFEOERWBPJPDZI7IDI4W2XKU.html
Ist halt Deutschland.
Ein Ringgrabenkollektor nach Forumsart haustechnikdialog.de könnte für ungleich mehr Geothermieprojekte dargestellt werden können, als vordergründig angenommen und da würden solare Einträge wesentlich schneller zum Tragen kommen als bei Tiefenbohrungen.
Aber unsere Politik eiert ja immer jahrzehnte hinterher.
Das Problem in D ist, dass jeder das sogenannte FormelEinsProzent sucht.
Gibts nicht bzw nur zu horrenden Preisen. Einfach mal go...n