Studierende der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) können sich ab sofort für eine Corona-Impfung direkt an der Uni anmelden. Das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Geimpft wird mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer, allerdings ist die Menge begrenzt.
Am Mittwoch hat die Uni die rund 28 000 Studierenden in einer Rundmail darüber informiert. Man bemühe sich um weiteren Impfstoff, heißt es, habe allerdings keinen Einfluss auf die Mengen. Ihre Impftermine erhalten die Studentinnen und Studenten dann direkt von der Uniklinik, geimpft wird in eigens hergerichteten Räumen am Hubland. Ziel ist es, noch vor den anstehenden Semesterferien möglichst viele Impfwillige zu erreichen. Die Vorbereitungen dazu laufen an den Hochschulen seit Wochen.
Zur Verfügung stehen an der Uni zunächst knapp 1100 Impfdosen. Berechtigt dafür sind alle eingeschriebenen Studierenden der JMU. Laut Sprecherin Esther Knemeyer Pereira handelt es sich bei den Impfdosen um den Restbestand aus der Impfaktion für alle Beschäftigten der Universität. Rund 1600 von ihnen haben die Erstimpfung an der Uni wahrgenommen.
An der FHWS sollten alle festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – sofern gewünscht – an diesem Mittwoch drankommen. Die Hochschulen arbeiten hier eng mit der Uniklinik zusammen, wo die Impfungen vom Betriebsärztlichen Dienst durchgeführt werden.
Gesundheitsministerium plant offenbar eigene Impfstraße für Studierende
Nach Informationen dieser Redaktion soll für Studierende aller Würzburger Hochschulen demnächst sogar eine eigene Straße im Impfzentrum öffnen. Ein entsprechendes Projekt wird offenbar gerade vom bayerischen Gesundheitsministerium vorbereitet. Details dazu waren am Mittwoch noch nicht zu erfahren.
Nach dem Personal sind nun jedenfalls die Studierenden an der Reihe. Impfstoff dafür ist mittlerweile vorhanden. Prof. Lars Dölken, leitender Virologe an der Uni Würzburg, hält die Impfung von Studierenden für "fundamental", um im Wintersemester zum halbwegs gewohnten Präsenzbetrieb an den Hochschulen zurückzukehren. Dazu bräuchte es aus seiner Sicht allerdings eine Impfquote von mehr als 90 Prozent. Andernfalls seien regelmäßige Tests unumgänglich.
"Wir müssen den Leuten klar machen, dass eine Impfung in ihrem eigenen, persönlichen Interesse ist", sagte Dölken gegenüber dieser Redaktion. Eine Prognose für den Herbst sei vor allem wegen der Ausbreitung der Delta-Variante schwierig. Derzeit geht die Universität von einem Hybrid-Semester aus – also gemischt online und in Präsenz.
Wichtig bleibt die Aufklärung, um auch Impfskeptiker zu überzeugen. Man plane auch hierzu spezielle Aktionen, erklärte Esther Knemeyer Pereira. Offene Fragen sollen beantwortet und bestehende Zweifel möglichst ausgeräumt werden. "Vergleichbare Angebote haben auch das Impfangebot für Beschäftigte flankiert." Die Uni-Leitung hofft, dass sich möglichst alle Studierenden baldmöglich impfen lassen. Eine hohe Impfquote sei die beste Voraussetzung für eine gesicherte Präsenzlehre im kommenden Wintersemester.
FHWS-Präsident hofft auf Rückkehr in die Hörsäle
Auch FHWS-Präsident Robert Grebner setzt auf eine hohe Impfbereitschaft unter den Studierenden. Man hoffe, ab Herbst dann die Hörsäle und andere Lehrräume wieder ohne Abstandsregeln nutzen zu dürfen. Die Entscheidung liege hier allerdings beim Gesundheitsministerium.
Geimpft werden könnten FH-Studierende ebenfalls an der Uniklinik, sie stellt für die FH den Betriebsarzt. Mögliche Impfaktionen will die FHWS laut Grebner aber erst starten, wenn eine Entscheidung dafür aus dem zuständigen Wissenschaftsministerium in München vorliegt. Von einer eigenen Impfstraße würden auch Studierende der FHWS und der Hochschule für Musik profitieren.
Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) hatte Ende Juni ein "zeitnahes Konzept" zur Durchführung von zielgerichteten Impfaktionen für Studentinnen und Studenten in Bayern angekündigt. Der Vorstoß war vom Ministerrat positiv aufgenommen worden. Man tue alles, so Sibler in einer Stellungnahme, dass die Studierenden im Wintersemester "wieder möglichst normal am Hochschulbetrieb teilhaben können". Ziel für die Hochschulen in Bayern sei es, junge Menschen bestmöglich vor einer Covid-19-Erkrankung zu schützen und mehr Präsenz im Wintersemester zu ermöglichen.
Zuspruch kommt von den Studierenden. Seit drei Semestern zeige man sich solidarisch mit betroffenen Personengruppen und habe fast nur im digitalen Raum gelernt. "Dass nun mit einer gezielten Impfaktion wieder mehr Möglichkeiten für Begegnungen, Diskussionen und Lernräume am Campus geschaffen werden, freut uns als Landesstudierendenvertretung sehr", erklärte Sprecherin Anna-Maria Trinkgeld.