Schon von weitem ist der riesige 750-Tonnen-Kran zu sehen. Hoch über dem Tal des Heigelsbaches steht er auf breiten Ketten auf dem östlichen Widerlager der alten Brücke der A3 oberhalb von Heidingsfeld. Bis zum Ende der Osterferien am 28. April soll dort am Katzenberg das letzte, 56 Meter lange Teilstück der alten Fahrbahn der Autobahn über der Heuchelhofstraße demontiert werden.
Bis zum letzten Feriensonntag ist die Verbindungsstrecke zwischen den Stadtteilen Heuchelhof, Rottenbauer und Heidingsfeld deshalb für den Verkehr gesperrt. Nur Rettungsdienste dürfen die Baustelle passieren, Sicherheitsposten sorgen dann dafür, dass die Arbeiten zeitweise ruhen. Fußgänger können über die nicht behindertengerechte Straße "Am Schellengraben" ausweichen, für Radfahrer und den motorisierten Individualverkehr gibt es ausgeschilderte Umleitungen, die Straßenbahnen werden, wie berichtet, durch einen Busverkehr ersetzt.
"Am Wochenende haben die Arbeiter begonnen, die Fahrbahn mit großen Sägen in Teile zu zertrennen, seit Montag werden die Einzelteile mit dem Kran herausgehoben", berichtet Wolfgang Thaler vom Baubüro der Autobahndirektion Nordbayern (ABDN) beim Baustellenbesuch. 26 Einzelteile werden es zusammen sein, jedes zwischen 40 und 100 Tonnen schwer. "Die Teile werden an eine Stahlhütte verkauft und dort eingeschmolzen" sagt Thaler. "Das ist hochwertiger Konstruktionsstahl, da gibt es auch gutes Geld dafür." Damit nichts herabstürzt, wurden in den vergangenen Wochen extra zwei Hilfsstützen auf der Straße errichtet.
Direkt hinter dem Kran wartet schon das offene Portal des südlichen Tunnel-Trogs, dessen Rohbau ebenfalls kurz vor der Vollendung steht. Er wird dann die Fahrbahnen in Richtung Nürnberg aufnehmen. Von der anderen Seite des Tales schiebt sich bereits der Brückenkasten über die Stützen. Ende April soll die neue Brücke um weitere 117 Meter bis über die Bahnlinie Würzburg-Lauda geschoben werden. Im sogenannten Taktkeller auf der Frankfurter Seite wird dafür gerade der Brückenkasten zusammengeschweißt.
Am Rückbau des Brückenteils wird derweil in drei Schichten rund um die Uhr gebaut. "Die Alternative wäre gewesen, sechs Wochen lang jede Nacht zu arbeiten", sagt Thaler. "Aber da geht zum einen nichts voran, zum anderen ist es ein Aspekt der Arbeitssicherheit, nachts ist es einfach ein gutes Stück gefährlicher", weiß der Fachmann. "Das ist immer eine Abwägungssache. Die Schichtbetrieb ist teuer." Ob an den Feiertagen Karfreitag und Ostersonntag durchgearbeitet wird, kann Thaler noch nicht sagen. "Die Erlaubnis dafür haben wir, und es wäre ja nicht gut, wenn uns am Schluss ein Tag fehlt", sagt er. "Man weiß ja nicht, was noch kommt, wir sind ja ganz am Anfang", fügt ABDN-Abteilungsleiterin Malgorzata Lewandowska hinzu. Nicht auszudenken, welche Auswirkungen zum Beispiel ein Maschinenschaden am Kran oder einer der Sägen auf die Zeitplanung haben würde.
Die Sperrung der Heuchelhofstraße soll pünktlich wieder aufgehoben werden
Denn die Sperrung der Heuchelhofstraße soll pünktlich zum Ende der Osterferien am 28. April wieder aufgehoben werden, um den Verkehr nicht länger als unbedingt nötig zu behindern. Hatten sich auf der Umleitungsstrecke über die Ypsilon-Spange und die B 19 an der Behelfsampel an der Einmündung der Giebelstädter Steige am Montag längere Staus gebildet, so lief der Verkehr am Dienstag nach Berichten von Nutzern der Strecke wieder annähernd normal. Das bestätigt Daniel Weber von der Würzburger Polizei. "Unser Sachgebietsleiter Verkehr war selbst vor Ort und hat die Lage überprüft", sagt Weber. "Daraufhin wurden die Grünphasen auf der Hauptstrecke der B 19 auf das Doppelte verlängert."
Wenn das Brückenteil bis zum Ende der Ferien dann abgebaut und abtransportiert ist, werden zuletzt die Hilfsstützen ebenfalls mit dem großen Kran nach oben herausgehoben und abtransportiert, berichtet Thaler. Anschließend beginntder Rückbau des Widerlagers. Dann steht für Mitte Mai die bereits angekündigte Sprengung der letzten Pfeiler an. Was da geschieht und beachtet werden muss, darüber werden die direkt betroffenen Anwohner aber noch bei einem eigenen Treffen informiert, kündigen Thaler und Lewandowska an.