Seit 41 Jahren ist der 84-jährige Helmut Schantz aktives Mitglied im Flugverein Hettstadt. Er ist für den Platz verantwortlich und Teil des erweiterten Vorstands. Außerdem war der Veitshöchheimer bis zu seinem Ruhestand Stabsfeldwebel bei der Bundeswehr.
Das Fliegen habe ihn schon immer begeistert. "Ganz früher, ich weiß gar nicht wie alt ich war, da lag ich am Mittelmeer und habe in die Luft geschaut als drei Flieger vorbeizogen. Da habe ich mir gesagt: Jetzt mach ich einen Flugschein", erzählt Schantz. Nun konnte er sich einen langersehnten Traum erfüllen. Er durfte auf dem Flughafen Paderborn-Lippstadt in einem Kampfjet des Modells L-39 mitfliegen und zeitweise auch selbst steuern.
Eigentlich war ein Flug in Russland geplant
Schantz hat sein ganzes Leben für das Militär gearbeitet und wollte ursprünglich auch zur Luftwaffe, das habe allerdings nicht geklappt. Trotzdem sei er seiner Flugleidenschaft immer nachgegangen. "Meine Frau war immer gegen das Fliegen, aber ich habe es trotzdem gemacht und war auch Fallschirmspringer mit Abzeichen", so Schantz. Mit seiner Frau ist er seit 1958 verheiratet und diese schlage immer wieder die Hände über dem Kopf zusammen, wenn sie von seinen neusten Vorhaben erfährt.
Aufgrund seiner Leidenschaft und militärischen Laufbahn wollte er trotzdem unbedingt mit einem Kampfjet fliegen. Den Flug habe er privat organisiert. "Eigentlich wollte ich größer einsteigen mit einem Flug im Kampfflugzeug MiG-29 in Russland. Allerdings wird dieses aktuell nicht geflogen", sagt Schantz.
- Lesen Sie auch: Bad Königshofen: Modellflieger aus ganz Deutschland kamen
Auf der Suche nach Alternativen ist er auf das Modell L-39 aufmerksam geworden. Ein gesundheitlicher Test wurde vor dem Flug nicht verlangt und auch sein Alter habe er nicht erwähnt. "Für meinen Flugschein wird sowieso alle zwei Jahre eine medizinische und flugtechnische Überprüfung verlangt", erklärt Schantz. Nach dem Flug habe der Pilot dann aber doch nach seinem Alter gefragt und wollte es fast nicht glauben.
Auf einen Immelmann war Schantz nicht vorbereitet
Insgesamt dauerte der Flug 20 Minuten, zehn Minuten davon hat Schantz das Flugzeug selbst gesteuert. "Angst hatte ich vor dem Flug nicht, aber eine Sache mache ich nie wieder – den Immelmann", sagt er. Bei diesem Flugmanöver dreht sich der Jet mit einer Geschwindigkeit von fast 400 Stundenkilometern um 360 Grad. "Als der Pilot dazu ansetzte, war ich einfach nicht darauf eingestellt", sagt Schantz. Deswegen ging es ihm nach dem Flug auch nicht sonderlich gut, aber er würde trotzdem immer wieder in das Flugzeug steigen. Das tat er eine Woche nach dem ersten Flug auch gleich noch einmal.
"Ich kann einfach nicht anders, für das Fliegen war ich auch bereits mehrmals im Ausland. Insgesamt habe ich mittlerweile schon mehr als 500 Flüge absolviert", so Schantz. Er bezweifle, dass sich bisher je ein anderer Mann in Deutschland mit 84 Jahren in eine Jet gesetzt habe.
Für ihn soll mit dem Fliegen auch in Zukunft noch nicht Schluss sein. Den Wunsch mit dem Kampfflugzeug MiG-29 in Russland zu fliegen, gibt Schantz nicht auf. "Sobald es wieder möglich ist, werde ich auch dort eine Anfrage nach einem Flug stellen."
Kann es etwas Schöneres geben?
Meinen Glückwunsch dafür – und meinen Respekt!