Nein, den Vergleich mit Don Camillo mag Ulrich Boom nicht. Der schlitzohrige Dorfpfarrer aus dem Schwarz-Weiß-Film-Klassiker habe schließlich "einen ganz persönlichen Kontakt zu Jesus" gehabt, sagte der Würzburger Weihbischof jüngst in einem Interview. Folglich sei Don Camillo "viel größer als der damalige Pfarrer Boom", der im Jahr 2006 alle sechs Glocken der St.-Jakobus-Kirche in Miltenberg läuten ließ, um eine NPD-Kundgebung zu stören. Die Aktion brachte Boom, der an diesem Sonntag 75 Jahre alt wird und demnächst aus Altersgründen aus seinem Amt scheiden wird, bundesweit Aufmerksamkeit ein – und den Don-Camillo-Vergleich.
66.000 Firmungen als Weihbischof in der Diözese Würzburg
Dabei ist auch das Rampenlicht nicht Booms Sache. Seit er 2008 von Papst Benedikt XVI. zum Würzburger Weihbischof ernannt wurde und 2009 im Kiliansdom die Bischofsweihe empfing, wirkte Boom eher im Hintergrund. Populär war er vor Ort in den Gemeinden dennoch. Und eifrig. In der Diözese, so teilte das Bistum diese Woche mit, habe Boom nicht nur zahlreiche Orgeln und Altäre geweiht, sondern auch mehr als 66.000 jungen Menschen gefirmt.
14 Jahre lang war er Vorsitzender des Diözesanverbands Würzburg des Deutschen Katecheten-Vereins (DKV), seit 2003 ist er stellvertretender DKV-Bundesvorsitzender. Bei der Deutschen Bischofskonferenz gehört Boom seit 2009 der Pastoralkommission sowie der Liturgiekommission an, zwischen 2009 und 2021 war er auch Mitglied der Schulkommission.
2020 sorgte Boom dann doch noch einmal für eine Schlagzeile. Auf eigenen Wunsch gab der Weihbischof seine Aufgaben als Bischofsvikar für die Pastoral und Leiter der Hauptabteilung Seelsorge der Diözese Würzburg ab. Die Entscheidung sei für ihn "sehr überraschend" gekommen, ließ Bischof Franz Jung damals wissen. Boom nannte die finanzielle Lage des Bistums als Grund für seinen Rückzug von diesen Funktionen.
Evangelium in die Welt tragen – "nicht unsere Finanzsorgen"
"Wir wissen in der Diözese schon lange, dass wir nicht so weitermachen können", erklärte er kurz darauf im Gespräch mit der Redaktion, angesprochen auf die anstehenden Sparmaßnahmen und das Millionen-Defizit. Es stünden nun "wegen der schwierigen Finanzlage der Diözese viele Gespräche und schnelle Veränderungen" an. "Das fällt mir schwer", sagte Boom. "Ich bin einfach nicht der Mensch, der die Dinge schnell entscheidet."
Dieser Tage mahnte Boom erneut: "Wir werden uns finanziell ganz neu aufstellen müssen, und das wird alles gar nicht so einfach sein. Die Herausforderung ist, dass wir bei all dem, wo wir über Strukturen und Finanzen reden, nicht vergessen: Es gibt etwas viel Größeres." Jesus Christus habe "uns das Evangelium geschenkt", dieses sollte die Kirche in die Welt tragen, "nicht unsere Finanzsorgen und nicht, wie wir uns organisieren".
Noch einmal auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela
Langweilig wird es dem 75-Jährigen wohl nicht werden, sobald sein Nachfolger feststeht und er offiziell in den Ruhestand geht. "Zu tun habe ich genug", sagt der gebürtige Münsterländer, der eigentlich Ingenieur werden wollte. "Ich habe genügend in den Schubladen, was ich noch machen könnte, noch schreiben oder wen ich besuchen könnte." Und überhaupt: Bischof werde er ja bleiben und damit sein "Dienst vor Gott und für die Menschen". Besonders freue er sich, dass demnächst noch einmal eine Pilgergruppe ins spanische Santiago de Compostela begleiten darf. "Der Jakobsweg bedeutet mir sehr viel."
Mit Blick auf sein Leben sagt Boom: "Ich bin glücklich geworden und glücklich gewesen." Um zufrieden zu sein, braucht er nicht die Aufmerksamkeit eines Don Camillo, muss nicht so im Mittelpunkt stehen. Manchmal wünsche er sich allerdings, dass Jesus "laut mit ihm spricht" – so ähnlich wie im Film mit Don Camillo: "Ulrich, nimm's doch ein bisschen leichter, ich trage dies und jenes in deinem Leben mit". Da, meint Boom, "ist er manchmal doch arg still, der Herr Jesus in meinem Leben".
Aus Anlass des 75. Geburtstags von Weihbischof Boom findet am Sonntag, 25. September, um 16 Uhr im Würzburger Kiliansdom eine Pontifikalvesper statt. An dem Gottesdienst nimmt unter anderem Bischof Franz Jung teil.
Glauben?
Glaubte der Herr Weihbischof tatsächlich,
in diesem Laden noch was reissen zu können?
Oder wars einfach bequemer, den Ruhestand herbeizusehnen?
Egal,
gemütlichen Rentnerdasein wünsche ich trotzdem,
und der Kerl war ja anscheinend doch einer von den Guten!
Die weitere Bewertung möge die Geschichtsforschung vornehmen!