
Lukas Schmidt hat in seinem Leben schon eine Menge Wein verkauft. Doch dass er mit einer Drei-Liter-Doppelmagnumflasche Silvaner 5500 Euro erzielt, ist für den 31-jährigen Winzer aus dem mittelfränkischen Bullenheim freilich trotzdem ein außergewöhnliches Ereignis.
Dabei fließt der hohe Kaufpreis nicht in seine eigenen Taschen. Stattdessen wurde die einzige jemals produzierte Drei-Liter-Doppelmagnumflasche des DSV-Weltcup-Silvaners beim renommierten Kitz & Business Event in Kitzbühel gemeinsam mit dem Skiverband und dem Premium Leaders Club zu einem guten Zweck versteigert. 45 Minuten dauerte die Auktion. Das höchste Gebot lag am Ende bei 5500 Euro.
Familienbetrieb mit langer Tradition
Die komplette Summe fließt dem Deutschen Skiförderverein (DSV) für die Unterstützung junger Visionärinnen und Visionäre zu. In der Geschichte des Frankenweines dürfte das der höchste Preis sein, der bisher für eine Flasche bezahlt wurde, vermutet Schmidt. Der Silvaner, versehen mit Sportlerunterschriften, besitzt ein Reifepotenzial von mehr als zehn Jahren.
Es ist nicht die erste Sport-Partnerschaft des Winzers. Der 31-Jährige ist ebenfalls offizieller Weinpartner des Basketball-Bundesligisten Bamberg Baskets. Auch zum Wintersport hatte er als Partner des deutschen Skiverbandes und der deutschen Ski-Nationalmannschaften schon zuvor Verbindungen, erklärt der Winzer.
Schmidt führt mit seiner Arbeit als Winzer eine langjährige Tradition fort. Den Familienbetrieb, der 1639 gegründet wurde, leitet er in elfter Generation. Mehrere Jahre arbeitete Schmidts Weingut im Zusammenschluss mit einem Weingut aus Ulsenheim unter dem Namen "Meier Schmidt – das Weingut in Südfranken".
Schmidt wagte einen Neuanfang
Nach der Trennung vor drei Jahren habe er die Chance gesehen, noch einmal alles neu zu gestalten, sagt Lukas Schmidt. Er habe sich die Frage gestellt, wo er denn als Winzer hin möchte. Sich das ganz frei überlegen zu können, diese Situation gebe es nicht oft im Leben, sagt Schmidt: "Als Jungwinzer, wenn du einen Betrieb übernimmst, kommst du in ein Konstrukt hinein – und dann ist es erst einmal so, wie es ist." Da gebe es quasi Gesetzmäßigkeiten. Der Winzermeister erkannte die Chance des Moments – und nutzte sie.

"Ich glaube, dass wir in einem riesengroßen Weinstrukturwandel sind", sagt der 31-Jährige und spricht von einem Technologiewechsel. Als Winzer müsse er alles in einem Unternehmen können, wissen, wie alles funktioniert. Aber er müsse nicht mehr der sein, der den Schlepper selber fährt. Und er müsse auch nicht der sein, der immer die Pumpe anschaltet. "Am Kunden sein, die Leidenschaft rüberbringen", das sei das, worauf es heute ankomme, meint er. "Deswegen braucht es ein Umdenken in der Branche."
Schmidt hat die Weinberge vor der Haustüre und einen "Papa, der unglaubliches Know-how hat" – und damit eine gute Ausgangsposition. Der Anbau ist 100 Prozent biologisch. Für den Ausbau hat er mit der Winzerhalle in Kitzingen, der Dienstleistungs-Weinkellerei von Klein Weinkellereiartikel, einen Partner gefunden. "Das schafft mir Freiheit", freut sich Schmidt. "Du hast ein Team und perfekte Technik." Mit ihm sind es fünf Mitarbeiter, dazu kommen im Herbst die Lesehelfenden.
Weitere Aktion für guten Zweck geplant
"Wir sind für den Wein verantwortlich. Der Kunde muss entscheiden, ob es ihm schmeckt", sagt Schmidt. Die Rebsorte zu kennen, hält der Winzer dabei für zweitrangig. Bei einigen seiner Weine hält er die sogar bewusst geheim. "Wein muss einfach schmecken. Ende", so laute seine Philosophie.
Für Schmidt soll die Versteigerung der Drei-Liter-Doppelmagnumflasche Silvaner nicht die letzte Aktion für einen guten Zweck sein. Der nächste DSV-Weltcup-Wein ist Schmidts alkoholfreier Wein. Pro Flasche wird da auch ein Betrag an den deutschen Skinachwuchs fließen. Er verfolge eine Start-up-Mentalität: "Es ist alles möglich. Du kannst im Leben alles schaffen." Gemäß dieses Mottos den Nachwuchs zu unterstützen, das erfülle ihn, sagt der Winzer.