Der Würzburger Madrigalchor machte beim Jubiläumskonzert zum 40-jährigen Bestehen seinem Namen alle Ehre: In der bis auf den letzten Platz besetzten Schönbornhalle im Museum für Franken auf der Festung Marienberg erklangen einige der bekanntesten Madrigale. Volltönend und klar profiliert trugen die 50 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Volker Hagemann Werke aus der Früh- und Blütezeit dieser Gesangsgattung vor.
Neben Schöpfungen aus der Renaissancezeit erklangen auch einige Werke moderner Komponisten, die an die Madrigal-Tradition anknüpften. Vom frühen „Donna che sete“ von Philippe Verdelot bis zu Paul Hindemiths „Trink aus!“ entfaltete der Madrigalchor den ganzen Reichtum dieser herrlichen Tonsprache, bei der die Gestaltungsmöglichkeiten der menschlichen Stimme ganz ohne Instrumentalbegleitung kunstvoll zur Geltung kommen.
Auch einige frühere Leiter des Madrigalchors trugen mit zum Jubiläumskonzert bei, das auf diese Weise die vergangenen vier Jahrzehnte des Chors in Erinnerung rief.
Madrigalchor-Gründer Karl Kronthaler dirigierte auch
Gegründet worden war der Madrigalchor 1979 durch Karl Kronthaler am Würzburger Röntgen-Gymnasium. Ihm folgten als Chorleiter 1991 Sören Eckhoff, 1992 Juriko Akimoto, 1994 Matthias Göttemann und 2010 Johannes Strauß. Volker Hagemann leitet den Chor seit 2015. Seit vielen Jahren gehören die geistlichen und weltlichen Konzerte des Madrigalchors zu den Höhepunkten des Kulturlebens in Würzburg und Umgebung. Fester Bestandteil sind zudem Auftritte beim Kissinger Sommer.
Unter Chorgründer Karl Kronthaler begeisterte der Madrigalchor beim Jubiläumskonzert mit der herrlich konturierten Interpretation von Jakob Arcadelts „Che più fuoco“. Die Darbietung von Claudio Monteverdis „Quel augellin che canta“ unter Johann Strauß war ein harmonisch runder Genuss. Und unter Matthias Göttemann zeigte der Madrigalchor bei „Mit Lust tret' ich an diesen Tanz“ von Ludwig Senft großartige Gestaltungskraft im Herausarbeiten polyphoner Strukturen.
Unter Volker Hagemann zeigte der Madrigalchor insbesondere bei den Werken von Giovanni de Macque hervorragende Leistungen und nahm die Zuhörer mit auf eine Reise in die von antiker Mythologie inspirierte Natur- und Liebeslyrik.
Drei Tänzerinnen vom „Theater tanzSpeicher – kollektiv anderer tanz“
Umso schöner war es, dass es in dem Jubiläumskonzert neben Sprache und Musik, ganz im Sinne der Renaissancezeit, auch Tanzdarbietungen gab. Hannah Juliane Steenbeck, Anna Schneider und Lilly Bendl vom „Theater tanzSpeicher – kollektiv anderer tanz“ führten in der Choreographie von Thomas K. Kopp mit mal frei expressiven, mal poetisch synchronen Körperformen und -bewegungen die Gefühlswelten packend und anschaulich vor Augen.
Ihre hinreißenden Rhythmen und Figuren erinnerten in vielem an Renaissance-Bilder der "Drei Grazien", etwa von Botticelli und Raffael, die die Tänzerinnen in der Schönbornhalle gleichsam lebendig werden ließen.
Chor, Leiter und Tänzerinnen ernteten begeisterten Applaus. Schön war, dass rund 40 ehemalige Chormitglieder auf die Bühne kamen und vereint mit den aktuellen Choristen das Madrigal „Now Is The Month Of Maying“ von Thomas Morley zum Besten gaben.