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WÜRZBURG
Ein leuchtender Madrigalchor

Von unserem Redaktionsmitglied

Frank Kupke

 |  aktualisiert: 08.12.2017 03:00 Uhr

Advent jenseits von Einkaufsstress und Glühweinseligkeit, dafür aber mit Tiefgang bot der Würzburger Madrigalchor unter Volker Hagemann bei der Eröffnung der Reihe „Musik und Meditation im Advent“ in der voll besetzten, stimmungsvoll illuminierten Augustinerkirche. Der Rector ecclesiae des Augustinerklosters, Peter Reinl, unterstrich, dass sich die Veranstaltungsreihe ganz bewusst an alle Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft richtet und darum kostenlos ist.

Unter dem Thema „Lux“ (lateinisch für „Licht“) trugen die 30 Sängerinnen und Sänger mit großem gestalterischen Können anspruchsvolle Chorstücke vorwiegend a cappella vor, also ohne Begleitung. In zwei Meditationen vertiefte Augustinerprior Lukas Schmidkunz das Gehörte.

Richtungsweisend war die Motette „Warum ist das Licht gegeben“ von Brahms. Ergreifend entfaltete der Madrigalchor das Klanggewebe, das immer wieder in die Frage nach dem „Warum“ mündete.

Was dann folgte, war die musikalische Veranschaulichung des Aufstiegsversuchs des modernen Individuums zu Gott. Den ersten Konzertteil prägten fremdsprachige Werke zeitgenössischer Komponisten von James MacMillan über Morten Lauridsen bis Eric Whitacre. Ein Höhepunkt war das „Credo“ des Norwegers Knut Nystedt (1915-2014). Wie der Madrigalchor die Aussagen des Großen Glaubensbekenntnisses vom gregorianischen „Credo in unum Deum“ über das einst höchst brisante „filioque“ bis hin zum „Amen“ gesanglich erschloss, war phänomenal.

Berührend waren im zweiten Teil insbesondere die Günther-Raphael-Version von „Maria durch ein Dornwald ging“ und „Das Volk, das im Finstern wandelt“ des Würzburger Komponisten Valentin Becker.

Der Madrigalchor unter Hagemann verstand es, aus komplexen Strukturen immer wieder den Cantus firmus, also die tragende Choralmelodie, hervorleuchten zu lassen, was hervorragend mit dem Thema „Licht“ korrespondierte. Den hymnischen Abschluss bildete „O Thou the Central Orb“ von Charles Wood. Hier und in den Gemeindeliedern begleitete der Organist Hans-Bernhard Ruß den Chor und sorgte für zusätzliche musikalische Strahlkraft.

Der Madrigalchor, der das Programm tags zuvor in der Thüngersheimer Pfarrkirche gegeben hatte, erntete lebhaften und lang anhaltenden Applaus.

„Musik und Meditation im Advent“ findet bis zum 22. Dezember montags bis freitags immer 17 bis 17.30 Uhr in der Augustinerkirche in Würzburg statt.

 
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