
Wenn der Heigelsbach und seine beiden Zuflüsse bei Starkregenereignissen über die Ufer treten, kann es für die Bewohner von Reichenberg und Heidingsfeld schnell kritisch werden. Seit 2016 kam es in beiden Orten mehrmals zu Sturzfluten und starken Überschwemmungen, zuletzt im August 2024. Seit 2021 arbeiten Würzburg und Reichenberg gemeinsam an einem Hochwasserschutzkonzept, erste Ergebnisse wurden den Bürgerinnen und Bürgern jetzt bei einer Info-Veranstaltung im Radlersaal vorgestellt.
Kurz vor der Talbrücke Heidingsfeld der A3 treffen der Reichenberger Bach und der Fuchsstädter Bach aufeinander und fließen von dort als Heigelsbach, auch Zwischengemäuerbach genannt, mitten durch Heidingsfeld und dann in den Main. Die drei eigentlich kleinen Gewässer haben ein großes Einzugsgebiet: Bei Starkregenereignissen kann sich das Wasser auf bis zu 55 Quadratkilometern Fläche sammeln und durch Reichenberg, Fuchsstadt und Heidingsfeld Richtung Main fließen.
Anders als beim großen Fluß, bei dem sich ein Hochwasser teilweise Tage im Voraus ankündigt und Starkregen kaum Einfluss auf den Pegel hat, kommen die Sturzfluten in Reichenberg und Heidingfeld urplötzlich: "Es gibt fast keine Vorwarnzeit. Nehmen sie sich lieber nicht vor, da noch irgendwelche Sandsäcke hinzulegen", betonte Martin Rätz vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg (WWA) vor rund 50 Bürgerinnen und Bürgern aus Heidingsfeld im Radlersaal.
Das WWA hat sich das Einzugsgebiet des Risikogewässers Heigelsbach genau angeschaut, um das Überschwemmungsgebiet festzulegen. Auf den detallierten Karten können sich die Menschen darüber informieren, wie stark ihr Anwesen gefährdet ist. "Ziel ist es, eine verlässliche Aussage für ein HQ100 zu treffen", so Rätz. Das Kürzel HQ100 steht für ein so genanntes hundertjährliches Hochwasser, also ein Ereignis, das rein statistisch gesehen mindestens einmal in hundert Jahren auftritt.
Als zusätzliche Information sind im Geostadtplan der Stadt Würzburg Gefahrenkarten zu finden, die mögliche Wasserhöhen und Fließgeschwindigkeiten bei Starkregenereignissen in den einzelnen Straßen zeigen. Zum Beispiel in Rottenbauer, wo es bei Starkregen auch regelmäßig zu Überschwemmungen kommt, wie ein Bürger betonte. Im Umweltatlas Bayern und auf der Webseite des Landesamts für Umweltschutz gibt es ähnliche Karten. Beim Dialog der verschiedenen Referenten mit dem Publikum wurde allerdings schnell klar, was sich die Betroffenen in Heidingsfeld wirklich wünschen: Einen vernünftigen Hochwasserschutz, und das so schnell wie irgend möglich.
Erste Ergebnisse des gemeinsamen Hochwasserschutzkonzepts für Reichenberg und Heidingsfeld stellte Knud Kramer vom Ingenieurbüro Ingérop aus München vor. Eine Umleitung des Hochwassers um die betroffenen Orte sei wegen der Geländetopografie und der Bebauung kaum realisierbar, so Kramer. Geplant sind daher 13 Rückhaltebecken oberhalb der Bäche im gesamten Einzugsgebiet, die die Wassermassen aufhalten und verlangsamen sollen.
Kosten für den Hochwasserschutz liegen aktuell bei 38 Millionen Euro
In den Ortschaften selbst soll der Abfluss des Wassers durch bauliche Maßnahmen erleichtert und beschleunigt werden, was laut Kramer zumindest bei kleineren Hochwässern vor Schäden schützen kann. Konkret müssen dafür die Bachläufe an geeigneten Stellen erweitert werden. Außerdem nannte Kramer Geländeerhöhungen und Mauern als innerörtliche Schutzmaßnahmen: "Es wird eine Herausforderung in der Planungsphase, das verträglich zu gestalten."
Eine weitere Herausforderung wird die Finanzierung: Die aktuelle Kostenschätzung für den Hochwasserschutz beläuft sich auf 38 Millionen Euro, die Reichenberg und Würzburg gemeinsam schultern müssen. "Wir müssen sehen, dass wir für neuralgische Punkte eine besondere staatliche Förderung bekommen. Uns ist klar, dass das eine existenzielle Sache ist", sagte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne).
Korrekt.
https://www.wuerzburg.sitzung-online.de/BI/vo021.asp?VOLFDNR=22934
(Und da die Anlage).
> die Reichenberg und Würzburg gemeinsam schultern müssen.
Nein. Dafür gibt es Fördertöpfe. Leider habe ich die Förderhöhe nicht sicher mehr parat.
Wenn ich mich nicht irre war der verbleibende Eigenbeitrag je Kommune jeweilig ein niedriger bis mitteleinstelliger Mio.-Betrag.