
Nur alle vier Jahre steht er im Kalender: der 29. Februar. Auch 2024 ist wieder ein Schaltjahr. Doch was steckt eigentlich hinter der Schaltjahresregel? Und was würde passieren, gäbe es den zusätzlichen Tag im Februar nicht?
Was ist ein Schaltjahr?
Es wird zwischen den sogenannten Gemeinjahren und den Schaltjahren unterschieden. Schaltjahre sind dabei einen Tag länger als die Gemeinjahre. So hat in einem Schaltjahr der Februar 29 statt 28 Tage und das Jahr 366 statt 365 Tage.
Wieso braucht es das Schaltjahr?
Um zu verstehen, wieso es das Schaltjahr braucht, hilft ein kleiner Ausflug in die Astronomie. Denn unser Kalendersystem orientiert sich nach der Sonne: Ein Jahr entspricht der Umlaufzeit der Erde um die Sonne. Das Problem dabei: Die Erde braucht nicht nur 365 Tage, wie es das Kalenderjahr vorsieht, um einmal die Sonne zu umkreisen, sondern exakt 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 45 Sekunden. Hierbei spricht man vom "natürlichen Sonnenjahr". Im Kalender kann ein Jahr aber nur ganze Tage haben. Die Konsequenz: Ein knapper Vierteltag fällt in der Regel einfach unter den Tisch. Um diese Fehlstunden wieder auszugleichen, braucht es alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag. Dieser wird dann am 29. Februar "dazugeschaltet", daher die Namen Schalttag und Schaltjahr.
Was würde passieren, wenn es das Schaltjahr nicht geben würde?
Die überzähligen Vierteltage würden fehlen. Nach einem Jahr würden die paar fehlenden Stunden wohl noch nicht auffallen. Jedoch kämen jedes Jahr wieder knapp sechs Stunden dazu. Allmähliche Verschiebungen wären die Folge: Nach vier Jahren wäre der Kalender schon einen ganzen Tag zu früh dran, nach 100 Jahren schon 25 Tage, also fast einen Monat. Nach sechshundert Jahren würde sich die Verschiebung auf 150 Tage belaufen. Im Juli herrschte dann schon tiefster Winter. Die Jahreszeiten wären nicht mehr mit unserem Kalender konform.
Wer hat das Schaltjahr eingeführt?
Vor mehr als 2000 Jahren gab es noch kein einheitliches Kalendersystem. So lebten manche Völker nach dem Mondjahr, manche nach dem Sonnenjahr. Keines davon entsprach dabei dem astronomischem Jahr. Um die Kalender wieder dem Sonnenstand anzugleichen, fügte man damals in unregelmäßigen Abständen Tage oder auch Monate hinzu.
45 vor Christus setzte Julius Caesar diesem "Chaos" mit seinem Julianischen Kalender ein Ende. Er führte die Regel ein, dass alle vier Jahre ein Schalttag stattfinden sollte. So kam man auf eine durchschnittliche Jahreslänge von 365,25 Tagen. Damit hatte Cäsar das natürliche Sonnejahr fast erreicht. Jedoch nur fast – Caesars Kalender war nun pro Jahr um elf Minuten und 14 Sekunden zu lang. Die Folge: Alle 128 Jahre kam es zu einem Tag Verschiebung. Das klingt im ersten Moment irrelevant – jedoch hatte sich der Kalender bis zum 16. Jahrhundert so bereits um ganze zehn Tage verschoben.
Deshalb besserte Papst Gregor der XIII. im Jahr 1582 mit dem sogenannten Gregorianischen Kalender das Kalendersystem noch einmal nach. Er strich einfach die überzähligen zehn Tage – so folgte damals auf den 4. Oktober gleich der 15. Oktober 1582. Außerdem änderte er die Schaltjahresregel wie folgt ab: "Einen Schalttag erhalten Jahre, die ohne Rest durch vier teilbar sind. Volle Jahrhundertjahre müssen außerdem noch durch 400 teilbar sein, um ein Schaltjahr zu werden." Mit dieser Regel hat ein Jahr durchschnittlich gesehen nun 365,2425 Tage. Damit ist das Jahr heute nur noch um zirka 27 Sekunden länger als das natürliche Sonnenjahr und es kommt zu keinen gravierenden Verschiebungen mehr – zumindest in den nächsten Jahrhunderten nicht.
Und wieso ausgerechnet der 29. Februar?
Man vermutet, dass die Wahl des Tages ihren Ursprung im antiken Rom hat. Lange Zeit feierte man dort Neujahr nicht wie heute am 1. Januar, sondern am 1. März. Demzufolge galt der Februar als der letzte Monat im Jahr, zusätzliche Schalttage wurden ihm angehängt. Und obwohl mit Caesars Kalenderreform der Jahresanfang auf den 1. Januar sprang, beließ er weiterhin den zusätzlichen Schalttag alle vier Jahre im Februar.