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RAUM MARKTHEIDENFELD
Drei echte Glückskinder - geboren am 29. Februar
Richtig Geburtstag feiern können Maria Fersch, Nina Huller und Sascha Finger nur alle vier Jahre. Die Drei kamen an einem 29. Februar zur Welt – und sehen dies als Privileg.
Ihr erster „Schaltjahr-Geburtstag“ im Jahr 1984: Nina Huller (rechts) mit ihrem Cousin, ihrem Bruder und ihrer Großcousine.
Foto: Huller | Ihr erster „Schaltjahr-Geburtstag“ im Jahr 1984: Nina Huller (rechts) mit ihrem Cousin, ihrem Bruder und ihrer Großcousine.
Von unserem Redaktionsmitglied Jasmin Schindelmann
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:58 Uhr

Wer am 29. Februar geboren wurde, der hat es nicht leicht. – „Das denken viele, stimmt aber gar nicht“, sagt Nina Huller aus Homburg, die an diesem Tag im Jahr 1980 zur Welt kam. Auch Sascha Finger (geboren 1976) aus Windheim und Maria Fersch (geboren 1956) aus Erlenbach sind „Schaltjahr-Kinder“ und dürfen am kommenden Montag wieder richtig feiern.

Kurz vor ihrem Ehrentag hat die Main-Post die Drei in der Marktheidenfelder Lokalredaktion zusammengeführt. Dabei waren sich die Geburtstagskinder alles andere als fremd, es trafen vielmehr alte Bekannte aufeinander. Denn Finger, Fersch und Huller verbindet nicht nur ein seltener Geburtstag, sondern besonders ihr gemeinsamer Heimatort Homburg am Main.

Seit rund 15 Jahren haben sich die Drei nicht mehr gesehen. „Umso größer ist die Freude, sich nach der langen Zeit wieder zu treffen“, sagt die noch 59-jährige Fersch. Bei Kaffee und Kuchen lachen und schwelgen sie in Erinnerungen an die Zeit in ihrem Heimatort. Die früheren Nachbarn Huller und Finger können sich noch gut erinnern, wie sie sich an ihren Geburtstagen immer gegenseitig besucht und beschenkt haben. Auch Fersch weiß noch genau, wie sie die damals 16-jährige Huller in der Homburger Garde trainiert hat. „Wir hatten ein freundschaftliches Verhältnis“, erzählt Huller, die ehemalige Weinprinzessin aus Homburg.

Im Carneval-Verein, den Steeäiseln, waren alle Drei aktiv. „Wer in Homburg wohnt, kommt da nicht drum rum“, sagt Finger, der früher Mitglied des Männerballetts war. Fersch war mit neun Jahren bereits als Büttenrednerin auf der Bühne und danach als Gardetänzerin und Trainerin aktiv. Auch Huller tanzte und trainierte viele Jahre in der Garde.

Für ein paar Jahre zog es die Winzertochter nach München, wo sie eine Kosmetikschule besuchte. Dort hatte Huller an ihrem 20. Geburtstag, also an einem Schalttag, eines der schönsten Erlebnisse, erinnert sie sich. Ihr Vater, der frühere Triefensteiner Bürgermeister Lothar Huller, informierte per Fax die Privatsender Radio Gong und Radio Sunshine Live über den Geburtstag seiner Tochter. „Früh um sieben wurde ich angerufen und war plötzlich im Radio“, erzählt sie. Ihr Vater habe diesen Tag schon immer besonders zelebriert.

Am Faschingssonntag im Schaltjahr 1976 erlebte Fersch eine Gratulation der besonderen Art. Sie stand auf dem Homburger Echter-Platz mit ein paar Hundert Narren, als der mittlerweile verstorbene Sepp Roos zum Mikrofon griff und zu einem Ständchen aufrief. Fersch war gerührt: „Plötzlich haben alle für mich gesungen, das war mein schönstes Geburtstags-Erlebnis.“

Einen ganz besonderen Geburtstag feierte Sascha Finger 2004, ebenfalls ein Schaltjahr, als er auf Montage in der ukrainischen Hauptstadt Kiew war. Arbeitskollegen reservierten eine ganze Bar, wo mit insgesamt 80 Menschen die ganze Nacht gefeiert wurde, erzählt der noch 39-Jährige. Finger: „Das war der Wahnsinn!“

Für Fersch und Finger steht in diesem Jahr sogar jeweils ein runder Geburtstag an: Fersch wird 60 und Finger 40. Beide wollen am 29. Februar mit ihren Familien feiern. Die im siebten Monat schwangere Huller möchte es etwas ruhiger angehen lassen und ihren 36. Geburtstag in einer Therme verbringen, erzählt sie.

Als Fluch haben die drei Schaltjahr-Kinder ihren Geburtstag noch nie empfunden, sagen sie einstimmig. „Im Gegenteil“, meint Huller. „Wir sind echte Glückskinder, wir haben es eigentlich sogar besser erwischt“, meint die Homburgerin. Denn wenn kein Schaltjahr ist, feiert sie oft an zwei Tagen mit Familie und Freunden. Auch der vierfache Vater Finger sieht seinen Geburtstag als Privileg. Er feiert flexibel – je nachdem, auf welchen Wochentag das Datum fällt.

Viele Freunde und Bekannte würden bewusst erst am 1. März gratulieren, erzählen die drei Geburtstagskinder. „Das liegt wahrscheinlich an dem Aberglauben, dass es Pech bringt, wenn man vorher gratuliert“, meint Huller. Materielle Wünsche haben die drei Schaltjahr-Kinder keine. Am wichtigsten ist ihnen etwas, das man sich nicht kaufen kann: Gesundheit.

Ein Bild aus der ersten Klasse: Sascha Finger (eingekreist) mit einigen Mitschülern der Grundschule Triefenstein-Lengfurt.
Foto: Finger | Ein Bild aus der ersten Klasse: Sascha Finger (eingekreist) mit einigen Mitschülern der Grundschule Triefenstein-Lengfurt.
Geburtstagskinder 29. Februar: Nina HUller, Sascha Finger, Maria Fersch       -  Alles Gute: (von links) Nina Huller (Homburg, wird 36), Sascha Finger (Windheim, wird 40) und Maria Fersch (Erlenbach, wird 60) haben am 29. Februar Geburtstag.
Foto: Jasmin Schindelmann | Alles Gute: (von links) Nina Huller (Homburg, wird 36), Sascha Finger (Windheim, wird 40) und Maria Fersch (Erlenbach, wird 60) haben am 29. Februar Geburtstag.
Maria Fersch aus Erlenbach       -  Maria Fersch im Jahr 1956 in den Armen ihrer Mutter.
Foto: Fersch | Maria Fersch im Jahr 1956 in den Armen ihrer Mutter.
 
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