
Es könne doch nicht sein, "dass ein Bahn-Ticket von Würzburg ins 15 Kilometer entfernte Retzbach (Lkr. Main-Spessart) 29 Euro kostet", wunderte sich Main-Post-Leser Werner Beck aus Würzburg. Genau diese Information aber habe ein Freund von ihm bekommen, der mit der Bahn-App "DB Navigator" ein Ticket für einen Nachmittagsausflug buchen wollte.
Weitere Informationen sind in der App versteckt
Der Freund sei kein regelmäßiger Bahnfahrer, sagt Beck. Deshalb hätte er sich beinahe auf das "Angebot" in der App eingelassen - und das (Bayern-)Ticket für 29 Euro gekauft. Weil es ihm aber doch arg teuer erschien, fragte er bei Beck nochmal nach. Und der entdeckte dann im Kleingedruckten der Bahn-App eine Seite weiter den Hinweis "Momentan stehen noch nicht alle Angebote unserer Tarifpartner zur Verfügung".
Genau das ist der Knackpunkt. Kauft man das Bahn-Ticket Würzburg-Retzbach nämlich am Fahrkartenautomaten beim Verkehrsverbund Mainfranken (VVM), der den Nahverkehr mit Bus und Bahn in der Region organisiert, kostet es nur 4,90 Euro.
Warum gibt die Deutsche Bahn diese Preis-Information in der App nicht an ihre Kunden weiter? Oder, noch besser: Warum verkauft sie die VVM-Tickets nicht gleich mit? In Zeiten von Digitalisierung sollte das doch kein Problem sein, dachte sich Werner Beck und wandte sich an die Redaktion.
Bahn-Sprecherin bestätigt Defizite der App
Ist aber doch ein Problem, wie Recherchen jetzt bestätigen. Zwar sei es Ziel der Deutschen Bahn, deutschlandweit möglichst viele Verkehrsverbünde in die App "DB Navigator" zu integrieren, so eine Sprecherin. Noch sei dies aber nicht überall gelungen: "Der VVM ist leider noch nicht dabei." Deshalb empfiehlt sie als "günstigste Lösung", den Einzelfahrschein für die Strecke Würzburg-Retzbach nicht per App, sondern am Automaten zu kaufen.
Man bedauere, so die Sprecherin weiter, dass die Lösung in der Bahn-App für die betroffenen Fahrgäste "aktuell noch nicht optimal ist". Man arbeite aber an der Integration aller Verkehrsverbünde. Wann damit zu rechnen ist, verrät die Bahn nicht.
"Befriedigend ist das nicht", findet Leser Werner Beck. Er hätte zumindest erwartet, dass in der App der Hinweis auf das 29 Euro teure Bayernticket gestrichen werde. Aber so brauche sich niemand zu wundern, wenn den Leuten die Lust aufs Bahnfahren vergehe.
Die Verbünde sind normalerweise nicht schlecht. Man kann mit dem gleichen Ticket Bahn, Bus und Straba fahren. Und es ist normalerweise billiger als mit einer Bahn-Fahrkarte. Kompliziert werden meistens nur Spezialfälle. Wie hier ein Abo in einem Verbund und Fahrt raus.
ist jedenfalls die Priorität, die der ÖPNV bei den Entscheidungsträger/innen "genießt". Bleibt vmtl. auch weiter so, denn das so genannte Klimaschutzgesetz, lt. dem der Verkehrssektor praktisch weiter CO2-Ausstoß verursachen kann soviel er will (mehr Infos: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/klimaschutzgesetz-steinmeier-faq-100.html), wurde aktuell vom Bundespräsidenten unterschrieben. Erleichterung beim Auto- und Straßenbau, weitere Klima-Hypothek für die Nachwelt. Hoffentlich gibts eine Klage vor dem BVG dagegen.
Wenn man bei der Bahn nach Verbindungen sucht in anderen Bereichen wie VAB oder RMV werden neben den DB Tarifen auch Tickets des jeweiligen Verkehrsverbund angezeigt, was dann oft günstiger ist.
Von Aschaffenburg (VAB) nach Würzburg (VVM) gibt es zum Beispiel DB Einzelticket 26,50 und für 29 das Bayern Ticket und für 26 Regio Main Spessart das von Aschaffenburg bis Bamberg gültig ist und somit 3 Euro günstiger wenn man nicht weiter als Bamberg oder Würzburg möchte im VVM gibt es für Gesamtwabe ein Tagesticket Plus 20,10 für 2 Erwachsene und deren eigene Kinder/Enkelkinder unter 15 Jahre oder für 2 beliebige Personen und maximal 4 weitere Personen unter 15 Jahre.
VVM hängt in vielem hinter her. Bin gespannt ob der neue Verbund MSP,WÜ,SW,KT,KG zustande kommt, desto größer der Verbund desto günstiger.
Die DB ist nicht an allem Schuld!
Können Sie da nicht mal über den Kreistag eine Anfrage an DB-Vertrieb stellen?