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Würzburg
29 Euro für 15 Kilometer mit dem Zug: Bahnkunde entdeckt Preisfalle in der Bahn-App
Ungeübten Nutzerinnen und Nutzern macht es die Bahn nicht leicht, den richtigen Tarif im Nahverkehr zu finden. Woran liegt das eigentlich?
Wer mit dem Regionalzug von Würzburg nach Retzbach fahren möchte, bekommt in der Bahn-App ein Ticket für 29 Euro angeboten.
Foto: Czygan, Obermeier/ Montage: Biscan | Wer mit dem Regionalzug von Würzburg nach Retzbach fahren möchte, bekommt in der Bahn-App ein Ticket für 29 Euro angeboten.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 20.07.2024 02:39 Uhr

Es könne doch nicht sein, "dass ein Bahn-Ticket von Würzburg ins 15 Kilometer entfernte Retzbach (Lkr. Main-Spessart) 29 Euro kostet", wunderte sich Main-Post-Leser Werner Beck aus Würzburg. Genau diese Information aber habe ein Freund von ihm bekommen, der mit der Bahn-App "DB Navigator" ein Ticket für einen Nachmittagsausflug buchen wollte.

Weitere Informationen sind in der App versteckt

Der Freund sei kein regelmäßiger Bahnfahrer, sagt Beck. Deshalb hätte er sich beinahe auf das "Angebot" in der App eingelassen - und das (Bayern-)Ticket für 29 Euro gekauft. Weil es ihm aber doch arg teuer erschien, fragte er bei Beck nochmal nach. Und der entdeckte dann im Kleingedruckten der Bahn-App eine Seite weiter den Hinweis "Momentan stehen noch nicht alle Angebote unserer Tarifpartner zur Verfügung".

Genau das ist der Knackpunkt. Kauft man das Bahn-Ticket Würzburg-Retzbach nämlich am Fahrkartenautomaten beim Verkehrsverbund Mainfranken (VVM), der den Nahverkehr mit Bus und Bahn in der Region organisiert, kostet es nur 4,90 Euro.

Warum gibt die Deutsche Bahn diese Preis-Information in der App nicht an ihre Kunden weiter? Oder, noch besser: Warum verkauft sie die VVM-Tickets nicht gleich mit? In Zeiten von Digitalisierung sollte das doch kein Problem sein, dachte sich Werner Beck und wandte sich an die Redaktion.

Bahn-Sprecherin bestätigt Defizite der App

Ist aber doch ein Problem, wie Recherchen jetzt bestätigen. Zwar sei es Ziel der Deutschen Bahn, deutschlandweit möglichst viele Verkehrsverbünde in die App "DB Navigator" zu integrieren, so eine Sprecherin. Noch sei dies aber nicht überall gelungen: "Der VVM ist leider noch nicht dabei." Deshalb empfiehlt sie als "günstigste Lösung", den Einzelfahrschein für die Strecke Würzburg-Retzbach nicht per App, sondern am Automaten zu kaufen.

Man bedauere, so die Sprecherin weiter, dass die Lösung in der Bahn-App für die betroffenen Fahrgäste "aktuell noch nicht optimal ist". Man arbeite aber an der Integration aller Verkehrsverbünde. Wann damit zu rechnen ist, verrät die Bahn nicht. 

"Befriedigend ist das nicht", findet Leser Werner Beck. Er hätte zumindest erwartet, dass in der App der Hinweis auf das 29 Euro teure Bayernticket gestrichen werde. Aber so brauche sich niemand zu wundern, wenn den Leuten die Lust aufs Bahnfahren vergehe.

 
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  • Fabian König
    Ich halte es sowieso für ein Unding, dass es in Deutschland derart viele verschiedene Verkehrsverbünde gibt, die alle ihr eigenes Süppchen kochen. Ich kapiere einfach nicht, wieso man nicht einfach eine einzige App für alle entwickelt (meinetwegen unter Federführung der Deutschen Bahn, denn an sich ist der DB-Navigator wirklich sehr gut) und die Verkehrsverbünde nicht zur Kooperation verpflichten kann. Es darf weder bei diesen noch bei der Bahn darum gehen, wer letztendlich sein Ticket verkauft - derartige(s) ökonomische Zwänge und Konkurrieren sollten in Bereichen der Daseinsvorsorge überhaupt nicht nötig sein dürfen. Allein wenn man in der Region Würzburg lebt, müsste man sich bis zu vier verschiedene Apps runterladen bzw. Websites anschauen von der DB, der WVV bzw. WSB, der APG, des VVM - da blickt doch keiner mehr durch. Vor allem, wenn es um Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten geht, wird man ständig von einem zum anderen weitergereicht.
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  • Rainer Gaiß
    Die ersten Wochen nach einem Fahrplanwechsel fehlen die VVM-Daten meist ganz.
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  • Michael Zink
    War das bei den letzten Wechseln auch noch so? Ich dachte, es sei besser geworden.
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  • Christiane Schmitt
    Nicht alle Teilnehmer einer Weiterbildung, z. B. in Nürnberg, erhalten ein Deutschlandticket, jedoch eine Monatskarte für das VGN-Netz, das weniger kostet und bis Dettelbach reicht. Will man über bahn.de eine Fahrkarte nach WÜ kaufen, ist die Strecke mit dem Regionalzug genauso teuer, wie die Komplettstrecke von Nürnberg nach Würzburg. Früher war das kilometerabhängig. Die Einzelfahrt zw. Dettelbach-WÜ über MVV etwas mehr als 6 €. Damit verbringt man Stunden. Man hat immer öfter den Eindruck, dass die Leute halt vorwärts kommen müssen und dann alles, und somit zu viel bezahlen. Das 9-€-Ticket hob all diese Grenzen, Waben, Zellen auf, wer IC oder ICE fahren wollte, wählte dann bewusst diese Verbindungen. Wenn man nicht regelmäßig ÖPNV fährt, sind 49 € zu teuer, aber, so entgeht man wenigstens unliebsamen Überzahlungen, weil die Tarife und Netze verschiedener Tarifverbünde noch undurchsichtiger und teurer geworden sind.
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  • Michael Zink
    Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann ist das genau das Problem, um das es hier geht. Dettelbach-Bahnhof liegt im VVM-Gebiet, also darf die DB keine Bahn-Fahrkarte dafür verkaufen. Und statt das klar zu sagen, werden nur die hier zu teuren eigenen Bayern- und Deutschland-Tickets angeboten.

    Die Verbünde sind normalerweise nicht schlecht. Man kann mit dem gleichen Ticket Bahn, Bus und Straba fahren. Und es ist normalerweise billiger als mit einer Bahn-Fahrkarte. Kompliziert werden meistens nur Spezialfälle. Wie hier ein Abo in einem Verbund und Fahrt raus.
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  • Florian Stenger
    Ein 9€ Ticket halte ich für falsch, die Züge waren damals so dermaßen überfüllt und teilweise durfte man nicht mehr mitfahren. Die Deutsche Bahn ist für so Massen nicht ausgelegt die Sanierung der Bahn und dazu gehören auch neue und längere Züge wird noch bis 2030-2035 dauern. Ich halte das Deutschland Ticket auch noch für zu günstig. Ich nutze Auto und Bahn aber das Ticket wäre auch mit 80€ noch in Ordnung. Wer nur ab und an fährt kann sich auch ein Bayernticket holen und fertig. Alleine nur von Steuern kann man das nicht finanzieren.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Was man bei der ganzen Sache sofort sieht

    ist jedenfalls die Priorität, die der ÖPNV bei den Entscheidungsträger/innen "genießt". Bleibt vmtl. auch weiter so, denn das so genannte Klimaschutzgesetz, lt. dem der Verkehrssektor praktisch weiter CO2-Ausstoß verursachen kann soviel er will (mehr Infos: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/klimaschutzgesetz-steinmeier-faq-100.html), wurde aktuell vom Bundespräsidenten unterschrieben. Erleichterung beim Auto- und Straßenbau, weitere Klima-Hypothek für die Nachwelt. Hoffentlich gibts eine Klage vor dem BVG dagegen.
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  • Fabian König
    Und wer ist wieder mal Schuld daran? Eine gelbe Kleinpartei, die es aktuell kaum in den Bundestag schaffen würde, sich aber so wichtig nimmt, als würde sie mit der Union auf Augenhöhe liegen.
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  • Florian Stenger
    Ich finde es schwach das der VVM da hinter her hinkt. In der heutigen Zeit ein Unding nicht online kaufen zu können. Noch nicht mal in der VVM App geht das die absolut unbrauchbar ist.
    Wenn man bei der Bahn nach Verbindungen sucht in anderen Bereichen wie VAB oder RMV werden neben den DB Tarifen auch Tickets des jeweiligen Verkehrsverbund angezeigt, was dann oft günstiger ist.

    Von Aschaffenburg (VAB) nach Würzburg (VVM) gibt es zum Beispiel DB Einzelticket 26,50 und für 29 das Bayern Ticket und für 26 Regio Main Spessart das von Aschaffenburg bis Bamberg gültig ist und somit 3 Euro günstiger wenn man nicht weiter als Bamberg oder Würzburg möchte im VVM gibt es für Gesamtwabe ein Tagesticket Plus 20,10 für 2 Erwachsene und deren eigene Kinder/Enkelkinder unter 15 Jahre oder für 2 beliebige Personen und maximal 4 weitere Personen unter 15 Jahre.

    VVM hängt in vielem hinter her. Bin gespannt ob der neue Verbund MSP,WÜ,SW,KT,KG zustande kommt, desto größer der Verbund desto günstiger.
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  • Michael Zink
    Hier ist meiner Meinung nach aber nicht der VVM schuld. Die DB weiß, daß hier Verbundtarif gilt. Sonst würde sie ja eine normale Bahn-Fahrkarte anbieten. Wenn sie die passenden Verbund-Fahrkarten nicht verkaufen kann, kann sie wenigstens deutlich(!) mitteilen, daß man sich an den Verbund wenden soll.
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  • Sebastian Hansen
    Daran, dass die DB die Fahrkarten nicht verkaufen kann, ist der Verbund schuld. In eigentlich allen anderen Verbünden klappt es.
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  • Ingeborg Hofmann
    Genau so ist es. Bin Pendler auf eine Nordseeinsel, da kommt es vor, dass man gar keine Verbindungen angezeigt bekommt, weil der Verbund die Fahrpläne und die Fahrpreise nicht rechtzeitig meldet und dies nicht eingepflegt werden. Das wird auch nicht besser, weil einige Unternehmer kein 49 € anerkennen, andere die BC nicht. Die Software kann nur anzeigen, was eingepflegt ist. Eingepflegt kann nur werden, was gemeldet wird. Vielleicht wäre es schon hilfreich, die Fahrplanwechsel und die Tarifverbünde mit Preisanpassungen unzumutbar selben Zeitpunkt hinzukriegen. Dann wird das auch einfacher.
    Die DB ist nicht an allem Schuld!
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  • Christof Mock
    29 € für 15 Kilometer? Das geht noch besser: für die 4 Kilometer von Würzburg Ost nach Würzburg Süd gibts für 49 € in 29 Minuten mit dem 16er Bus und für 29 € in 3 Minuten mit der Regionalbahn.
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  • Rainer Gaiß
    Das Gleiche gilt für Höchberg. Keine Bahn im Spiel, nur Bus. Anzeige im Navigator 29 €, zu zweit 58, hin und zurück 116. Für 4 km!
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  • Michael Zink
    Es gilt auch für Würzburg Hbf - Würzburg Juliuspromenade. Es gilt einfach für alle Fahrten, bei denen der VVM-Tarif gilt.
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  • Hubertus Kieser
    Was mich etwas wundert ist, die App wurde vor geraumer Zeit überholt und neu aufgelegt. In der alten Version waren sehr wohl alle Tarife verfügbar.
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  • Sebastian Hansen
    Kaufen konnte man die Tickets dort trotzdem nicht, da dem VVM Digitalisierung leider egal ist.
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  • Michael Zink
    Trotzdem ist es meiner Meinung nach eine Frechheit der DB. Die müßten angeben, daß hier Verbund-Tickets gelten und maximal als Alternative das Bayern-Ticket anbieten.
    Können Sie da nicht mal über den Kreistag eine Anfrage an DB-Vertrieb stellen?
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  • Ingeborg Hofmann
    Wenn die DB eine Strecke bedient, dann zeigt sie ihren Preis an. Wenn der Verbund, und hier ist der VVM schwach, seine Verbindungen nicht ein pflegt und somit nicht angezeigt werden können, dann bleibt einfach nur die Zugstrecke mit Flugpreis übrig. Versuchen Sie mal von Würzburg nach Gerolzhofen zu fahren mit Zug und Bahn. Da kriegen sie nur einen Teilstreckenpreis, weil sie nicht durch buchen können. Das ist genauso schwach, liegt aber nicht an der DB. Kaufen Sie am Automat in Würzburg, können Sie eine Verbindung im VVM kaufen, die aber nur Überwiesenheit in stundenlanger Fahrt nach Gerolzhofen führt. Die Strecke über Würzburg Volkach Gerolzhofen können Sie zwar benutzen, müssen aber Krautheim nachbezahlen, weil von Krautheim nach Gerolzhofen ein Privatunternehmen unterwegs ist, und der Landkreis Schweinfurt nicht im VVM dazu gehört. Das ist genauso Schwachsinn. Der Kreistag diskutiert doch auch nur in seinem Kreis und endet an der Grenze zum Nachbarkreis. Was soll das bringen?
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  • Sebastian Hansen
    Anfragen über den Kreistag an den DB-Vertrieb sind schwierig, aber ich kümmere mich derzeit darum, dass die Tickets im DB-Navigator auch verkauft werden.
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