In die Ermittlungen zum Tod von Simone Strobel in Australien kommt wieder Bewegung. Mehr als 17 Jahre nach dem mysteriösen Tod der jungen Kindergärtnerin aus Rieden (Lkr. Würzburg), hat die australische Polizei einen 42-jährigen Mann in der Stadt Perth festgenommen.
Die Festnahme stehe "in Zusammenhang mit laufenden Ermittlungen" bestätigte zunächst ein Polizeisprecher der New South Wales Police, ohne auf den Fall einzugehen. In Lismore, jener Stadt, in der Simone zu Tode kam, erhielt die Journalistin Cathy Adams von den "Lismore City News" aus Polizeikreisen jedoch die Bestätigung: Die Festnahme stehe in Zusammenhang mit den Ermittlungen im Fall Simone Strobel.
Name das Ex-Freundes steht auf einer Gerichtsliste
Alter und der Festnahmeort passen zu dem bisherigen Hauptverdächtigen: Simones Ex-Freund, gegen den in Lismore und Würzburg ermittelt wird. Er lebt in Perth mit seiner australischen Frau und beteuert seine Unschuld. Der Name das Ex-Freundes steht auf einer dieser Redaktion vorliegenden Gerichtsliste, er wurde bereits am Montag in West-Australien dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
Nun soll er am Mittwoch nach Sydney gebracht werden, wo er am Donnerstag zu den aktuellen Ermittlungsergebnissen Stellung nahmen soll. Dazu zeigt das australische Fernsehen bereits Bilder bei der Festnahme.
Auf Anfrage bestätigte Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach in Würzburg am Dienstagmorgen: "Nach unseren Informationen wurde Tobias M. in Australien festgenommen. Er soll dort am morgigen Tage dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden."
Auch in der öffentlichen Anhörung am Perth Magistrate Court wurde Tobias M. namentlich genannt. Es gab erstmals in den 17-jährigen Ermittlungen einen Haftbefehl gegen ihn. Das spricht dafür, dass die australische Polizei neue und starke Indizien für seine Beteiligung an Simones Tod hat. Die Ermittler der Sonderkommission "arbeiten weiterhin mit ihren internationalen Kollegen zusammen, und die Ermittlungen werden fortgesetzt", sagte die Polizei mit Blick auf gemeinsame Nachforschungen der Kripo in Würzburg in einer Erklärung.
Simones Vater Gustl Strobel hörte am Dienstagmorgen davon. "Wir sind völlig überrascht", sagt er in einer ersten Reaktion gegenüber dieser Redaktion. "Wir müssen uns erst einmal sammeln."
Simone war 2005 während einer Australienreise getötet worden
Simone Strobel war 2005 mit ihrem aus dem Landkreis Main-Spessart stammenden Freund auf einer Reise durch Australien. Er, seine Schwester und ein weiterer Reisebegleiter meldeten Simone am 12. Februar 2005 in der Stadt Lismore als vermisst: Sie sei in der Nacht vorher vom Campingplatz weggerannt und nicht wiedergekommen. Nach sechstägiger Suche wurde ihre Leiche auf dem benachbarten Sportgelände entdeckt, unter Zweigen versteckt.
Bei Ermittlungsbehörden in Lismore und Würzburg gilt der Ex-Freund bis heute als Hauptverdächtiger, doch für eine Anklage reichten die Beweise nicht. Im vergangenen Jahr schien Bewegung in den Fall zu kommen. Australische Ermittler terminierten eine Anhörung, in der alle Fakten auf den Tisch kommen sollten.
Bringt DNA-Auswertung den Fall voran?
Ausdrücklich war von einer "explosiven" Entwicklung in dem Schreiben an Beteiligte die Rede. Darin deutete man auch Fortschritte bei der Auswertung von DNA-Spuren an, die 2005 am Tatort gefunden worden waren. Doch als einer von Simones Reisebegleitern es ablehnte, zu der Anhörung nach Australien zu reisen, wurde die Anhörung auf unbekannte Zeit verschoben.
Viel Kraft der Familie.
Auf der anderen Seite frage ich mich, wie kann der Täter 17 Jahre weiterleben, ohne dass sein Gewissen ihn bisher daran gehindert hat, ein scheinbar normales Leben zu führen?