
Ein kleiner Wald, 154 Bäume, werden hinter dem Gelände der Landesgartenschau gerodet. Da immer mehr Menschen den Wert von Bäumen schätzen, werden diese betrübt sein, wenn im Herbst im Baugebiet "Am Gerbrunner Tor" Kettensägen kreischen und Stämme krachend fallen. Auch die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung finden die Rodung bedauerlich, sehen aber keine Alternative dazu.
"Wir kämpfen um jeden Baum", nennt Erich Frommer, Leiter des Fachbereichs Umwelt- und Klimaschutz der Stadt den Grundsatz seiner Behörde. Um einzelne Exemplare zu erhalten, würden auch in den Baugebieten am Hubland in Einzelfällen Stellplätze oder Nebengebäude umgeplant werden. "Auch private Bauherrn geben sich oftmals viel Mühe", sagt Frommer.
Alle 5000 Bäume am Hubland können nicht erhalten werden
Schon bei der Konzeption des rund 140 Hektar großen Hubland-Geländes hat man laut Claudia Kasper, Leiterin der Stadtplanung, darauf geachtet, baumreiche Areale nicht zu bebauen. Trotzdem sei es bei der Entwicklung eines Wohngebietes nicht zu vermeiden, dass Bäume Straßen und Häusern weichen müssen. In der Grobplanung seien damals rund 500 der rund 5000 Bäume auf dem 150 Hektar großem Gelände zur Fällung vorgesehen gewesen.

Im Bauabschnitt "Am Gerbrunner Tor" werden allerdings mehr als ein Drittel der dort wachsenden Bäume abgeholzt. Wo hinter dem Belvedere im nächsten Jahr verschiedene Wohnungsgenossenschaften rund 220 Wohnungen errichten wollen, sollen von 430 Bäumen 154 fallen. "Die Topographie des Geländes hat es leider nicht möglich gemacht, Straßen oder Baufenster anders zu planen", sagt Stadtplanerin Kasper. Inzwischen sind die Straßen auch schon gebaut, eine Umplanung sei nicht mehr möglich.
"So etwas würde heute nicht mehr passieren", sagt Grünen-Stadträtin Simone Haberer zu der vor rund zehn Jahren erfolgten Planung. "Unsere Fraktion würde beantragen, Baufenster so zu legen, dass die Bäume erhalten werden." Haberer glaubt, dass bei vielen Bauleitplanungen zu wenig Wert auf den Erhalt von Bäumen gelegt wird. "Man könnte eine Straße auch mal um einen Baum herum planen, anstatt ihn zu fällen." Die Grünen-Stadträtin hat gemeinsam mit anderen Mitgliedern ihrer Fraktion eine Neufassung der Würzburger Baumschutzverordnung angeregt.

Tatsächlich dürfen laut Baumschutzverordnung grundsätzlich Laub- und Nadelhölzer mit einem Stammumfang von mehr als 60 Zentimetern im Stadtgebiet prinzipiell nicht gefällt werden. Wenn sie aber einem genehmigten Bauvorhaben im Weg stehen, dann schon. Deshalb verschwinden auch am Hubland weitere Bäume. So wurde zum Beispiel 2016 beim Bau des Melchior Hotels ein kleines Wäldchen aus alten Bäumen gerodet, das bis dahin als wertvoll und erhaltenswert galt und eigentlich zur Erhaltung vorgesehen war.
Baurecht geht vor Baumrecht
Auch für die Bebauung der letzten Lücke im Quartier hinter dem Melchior Park wurden kürzlich sechs Eschen, Feldahorn- und Apfelbäume gefällt, die ursprünglich erhalten werden sollten. Wenn ein Baum einer genehmigten Bausache im Weg steht, ist "Baurecht stärker als Baumrecht", erläutert der städtische Pressesprecher Christian Weiß. Wie viele Bäume auf diese Weise zusätzlich gefällt wurden oder werden, könne man nicht sagen, da man dazu jeden einzelnen Bauantrag prüfen müsse.
154 Fällungen bedeuten 451 Neupflanzungen
Allerdings verlangt die Baumschutzverordnung, dass gefällte Bäume ersetzt werden. Für die 154 Fällungen im Baugebiet "Am Gebrunner Tor" sind zum Beispiel 82 Neupflanzungen auf öffentlichem und 369 auf privaten Grundstücken vorgesehen. Insgesamt sollen laut Stadtplanerin Kasper rund 1000 Bäume am Hubland neu gepflanzt werden. "Statt rund 5000 werden dann etwa 6000 Bäume im Stadtteil stehen."
"Dass Bäume nachgepflanzt werden ist gut, allerdings werden sie die Leistung der alten Bäume für das Mikroklima auf viele Jahrzehnte nicht erfüllen können", nennt Steffen Jodl, Geschäftsführer beim Bund Naturschutz Würzburg, das Problem dabei. So würden nur Exemplare mit großen Kronen ihre Umgebung nennenswert kühlen und Feinstaub aus der Luft holen. Alte Bäume hätten einen hohen ökologischen Wert, weil sie Insekten, Vögeln und Fledermäuse Lebensraum bieten.

Ein weiteres Problem: Im Klimawandel ist es nicht mehr so einfach, kleine Bäume großzubekommen. Das städtische Gartenamt hat in heißen Sommern nicht genügend Personal zum Gießen. Etwa fünf Jahre braucht ein Bäumchen, bis es angewachsen ist. "Bei privat nachgepflanzten Bäumen kontrollieren wir die Pflege stichprobenartig", sagt Frommer. Auch aufmerksame Bürger würden melden, wenn angepflanzte Bäume kaputt zu gehen drohen.
Dass sich Bürger für die Bäume in ihrer Stadt interessieren, bestätigt auch Grünen-Stadträtin Haberer. "Ich bekomme immer wieder Hinweise auf Fällungen aus der Bevölkerung." Vielen Menschen sei inzwischen bewusst, wie wichtig Bäume für das Klima sind und wie viel Lebensqualität sie bedeuten. Umso wichtiger sei es, dass man auch private Bauleute stärker für deren Erhalt sensibilisiert und dass die Stadtverwaltung gleichzeitig mehr dafür tut. "Oft geht es, man muss es nur wollen", sagt Haberer. In anderen Städten sei man hier weiter.
Es ist technisch einfach nicht möglich, so ein riesiger Baugebiet zu schaffen und dabei einzelne Bäume stehen zu lassen. Jetzt wartet doch einfach mal ein paar Jahre und gebt den neuen Bäumen Zeit zum Wachsen. Dann ist aus dem Hubland ein grüner Stadtteil geworden.
Denkt mal ein paar Jahre zurück: Der hintere Heuchelhof war Ödland. Und heute?
So einfach, aber Mensch so dumm!
Aber trösten Sie sich;
so ein' Sondervermögen Bundeswehr' will auch finanziert sein.
Und da isses natürlich einfach, auf russisch Erdöl ein paar Cent Steuern mehr zu kassieren.
Trotzdem dürfte es in D'schland schwierig werden, einmal Geplantes, wie diesen neuen Stadtteil, nicht nach Plan umzusetzen...
Wo doch die Straßen schon gebaut sind.
Im Prioritäten setzen ist unser Land Spitze!
Erst aufs falsche Pferd setzen, und danach fehlt der Mut zum Absprung.
Wir wollen doch Wachstum, wen interessieren da noch die Bäume!
Lg
Sie wissen aber schon, daß es nicht die Grünen waren, die die Stadterweiterung am Hubland geplant haben. Ebensowenig, wie den Autobahnausbau der A3. Unsachlicher Rot-Grün-Beißreflex???
Was ist da in Wü los
Wo ist der grüne Bürgermeister
Fährt wohl lieber mit seinem alten t 4 von Höchberg nach Wü
Als mal was produktives zu sagen
Natürlich könnte "jemand" im Amt sagen: "Nee, mache ich nicht!" -- Aber im Ernst: Wer von euch hätte den Popo in der Hose das durchzuziehen. Wohl kaum einer!
Hat das was mit WÜ zu tun?
Ich kann mich aber über mehr als eine Sache aufregen, sogar gleichzeitig.
Darum ist es auch gut wenn zum Beispiel in einem bewirtschafteten Forst (Ein Forst ist kein Wald) alte Bäume gefällt werden um durch junge ersetzt zu werden. Über lange Sicht wird mehr CO2 gebunden.
Das ganze funktioniert natürlich nur, wenn die gefällten Bäume verarbeitet werden und das CO2 so weiter gebunden bleibt. Werden diese verfeuert kehrt alles wieder zurück in die Atmosphäre.
Darum sind auch die tollen CO2 neutralen Holzpellets nichts gutes. Ja sie sind neutral, da nur das CO2 abgegeben wird, welches vom Baum aufgenommen worden ist. Doch besser wäre es, wenn es nicht mehr abgegeben wird, wenn es mal aufgenommen worden ist. Dann haben die neuen Bäume damit nichts mehr am Hut.