Dass das Schweinfurter Theater nach 50 Jahren im Dienst sanierungsbedürftig ist, ist in der örtlichen Kommunalpolitik unstreitig. Die Planungen, was und wie saniert werden soll, laufen seit Monaten. Im November entscheidet der Stadtrat endgültig über die Sanierung. Offen ist im Moment die Frage, ob das Theater geschlossen werden muss oder ob man mit verkürzten Spielzeiten zurecht kommt.
Schweinfurts Theaterchef über den neuen Spielplan
Theaterchef Christian Kreppel hat wie Baureferent Ralf Brettin eine klare Präferenz: „Wir wollen auf keinen Fall eineinhalb oder zwei Jahre zumachen, wir wollen Wege finden, dass weitergespielt werden kann“, so Kreppel. Im Moment läuft die ausführliche Erhebung der Schäden für die verschiedenen Gutachten. Ein Problem für das Theater ist, dass es in Schweinfurt selbst keine adäquate andere Spielstädte mit rund 700 Plätzen gibt, in die man für die Zeit der Sanierung umziehen könnte. Schon bei der Asbestsanierung unter dem damaligen Theaterintendanten Rüdiger Nenzel 2001, die ein dreiviertel Jahr dauerte, hatte man mit einer verkürzten Spielzeit die Bauarbeiten überbrückt. „Die Spielzeit 2018/19 können wir wohl noch normal spielen, betroffen sein werden die Spielzeiten 2019/2020 und 2020/21“, sagt Kreppel.
Verkürzte Spielzeiten
Ein Weg könnte sein, im Sommer 2019 nach dem Ende der Saison 2018/19 anzufangen und dann bis in den frühen Winter 2019 die ersten Gewerke abzuschließen. Danach würde eine verkürzte Spielzeit mit verkürzten Abonements stattfinden bis ins Frühjahr 2020 gefolgt von einem mehrmonatigen Baublock bis in den Herbst 2020, an den sich wieder eine verkürzte Saison 2020/21 anschließt. Wichtig ist natürlich aus Sicht der Experten, dass ausreichende zeitliche Puffer eingebaut werden im Falle von Verzögerungen. Dass die Sanierung „eine richtige Herausforderung für alle im Theater und in der Stadtverwaltung“ wird, weiß Christian Kreppel nur zu gut: „Aber es ist auch unsere Aufgabe, dass wir uns darum kümmern, das Theater für das nächste halbe Jahrhundert zu sichern.“
Auftakt für Kulturentwicklungsplan im Sommer
Die Kosten für die Sanierung liegen nach ersten Berechnungen bei elf bis 15 Millionen Euro. Die für die Haustechnik kommen noch hinzu. 2001 gab es die letzte größere Sanierungsmaßnahme.
Damals wurde eine Asbestsanierung im südlichen Gebäudeteil durchgeführt sowie die Erneuerung der Heizung und Teile der Elektrik, verschiedene Maßnahmen im Foyer und Zuschauerbereich wie der Einbau des neuen Aufzugs und einer neuen Glasfassade sowie die Sanierung der Toiletten im Untergeschoss. Die technischen Anlagen sind aber noch von 1966. Geändert haben sich die Vorschriften und Anforderungen an einen modernen Gastspielbetrieb. In Schweinfurt gastierende Theater kommen mit modernen Bühnen, die mit der veralteten Schweinfurter Bühnentechnik nicht korrespondieren.
Im ersten Teil der 2016 schon in Auftrag gegebenen Studie zur Sanierung wurden Dach, Bühnentechnik und Erweiterungsmöglichkeiten für heute fehlende Räume hinsichtlich der Machbarkeit untersucht. Vorgeschlagen wird eine Erhöhung des Bühnenturms sowie eine Erweiterung nach hinten. Die Kosten für die Anbauten und die Modernisierung der Bühnentechnik werden auf maximal 15 Millionen Euro geschätzt.
Der zweite Teil der Studie beschäftigt sich mit Brandschutz sowie Haustechnik (Sanitär und Elektro). Bis Sommer sollen die Kosten ermittelt sein, die Stadtverwaltung arbeitet auch an einem Überblick, welche Fördergelder in welcher Höhe zu erwarten sind.